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Inspector Alan Banks 16 Im Sommer des Todes

Titel: Inspector Alan Banks 16 Im Sommer des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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seine Art gegangen. »Inwiefern wird Denny komisch?«, fragte er.
      »Er ist auf dem Egotrip. Echt, er schnappt total abgedrehte musikalische Einflüsse auf, zum Beispiel Acid Celtic Punk, und versucht dann, uns so was aufs Auge zu drücken. Wenn man ihn darauf anspricht, wird er sauer und fängt an, es wäre seine Band, er hätte uns zusammengebracht und diesen ganzen Scheiß.«
      »Was sagen die anderen dazu?«
      »Die haben sich sozusagen alle in ihre eigene Welt zurückgezogen. Wir reden nicht mehr viel miteinander, aber nach außen hin wahren wir den Schein. Mit Denny kann man nicht reden. Und wir schreiben nichts mehr zusammen.«
      »Was ist, wenn er geht?«
      Brian wies auf den Rekorder. »Dann holen wir uns jemand anders. Aber wir machen keinen Pop.«
      »Ihr kommt gut zurecht, oder?«
      »Doch, das stimmt. Wir verkaufen immer mehr. Die Leute mögen unseren Sound. Er hat was Besonderes, ist aber trotzdem zugänglich, verstehst du? Das ist genau das Problem. Denny will ihn nämlich ändern und glaubt, er hätte das Recht dazu.«
      »Was ist mit eurem Manager?«
      »Geoff? Denny kriecht ihm ständig in den Arsch.«
      Sofort musste Banks an Kev Templeton denken. »Und was hält Geoff davon?«
      Brian kratzte sich am Kinn. »Wenn ich's überlege«, sagte er, »nervt es ihn langsam. Zuerst fand er es, glaub ich, ganz toll, dass ein Bandmitglied so auf ihn einging, aus dem Nähkästchen plauderte und so, aber ich weiß nicht, ob du das schon mal erlebt hast, es ist komisch, aber irgendwann haben die Leute diese Arschkriecher satt.«
      Kinder und Betrunkene ... , dachte Banks. Obwohl Brian kein Kind mehr war. Doch es würde genauso kommen, wie Banks erwartet hatte: Templeton schaufelte sich sein eigenes Grab. Man musste gar nichts unternehmen. Manchmal war es das Beste, einfach zuzusehen. Das müsste Annie eigentlich auch wissen, fand Banks, mit ihrem Interesse an Taoismus und Zen. »Hat das auch was mit Drogen zu tun?«, fragte er.
      Brian sah ihn an. »Drogen? Nein. Wenn du damit meinst, ob ich schon mal welche genommen habe, dann lautet die Antwort Ja. Ich hab schon gekifft und E genommen. Einmal sogar Speed, aber danach war ich eine Woche lang depressiv; das habe ich dann sein lassen. Mehr nicht. Ehrlich gesagt, ist mir Bier immer noch am liebsten. Okay?«
      »Okay«, sagte Banks. »Es ist lieb von dir, dass du so offen bist, aber ich meinte eher die anderen.«
      Brian lächelte. »Jetzt verstehe ich, wie du Geständnisse von den Leuten bekommst. Trotzdem, die Antwort ist Nein. Ob du's glaubst oder nicht, aber wir sind eine ziemlich nüchterne Band.«
      »Und nun?«, fragte Banks.
      Brian zuckte mit den Achseln. »Keine Ahnung. Geoff meinte, wir sollten alle mal eine Auszeit nehmen, wir hätten auf der Tour und im Studio hart gearbeitet. Wenn wir zurückkommen ... dann sehen wir weiter. Entweder ist Denny zur Vernunft gekommen oder nicht.«
      »Was glaubst du?«
      »Eher nicht.«
      »Und dann?«
      »Muss er gehen.«
      »Macht dir das keine Sorgen?«
      »Doch, schon. Aber nicht allzu sehr. Ich meine, die haben's ja auch geschafft, oder?« Die Mad Hatters spielten gerade ihren spritzigen, rockigen Nummer-eins-Hit von 1983 »Young at Heart«. »Die Band wird's überleben. Ich mache mir eher Sorgen um die mangelnde Kommunikation. Ich meine, Denny ist eigentlich mein Kumpel, und jetzt kann ich nicht mal mehr mit ihm reden.«
      »Freunde zu verlieren ist immer traurig«, meinte Banks wohl wissend, wie hohl und nichtssagend diese Bemerkung war. »Aber so ist das nun mal. Wenn man sich kennen lernt, ist alles total aufregend, man findet heraus, was man gemeinsam hat. Was der andere gerne liest, welche Musik und welche Orte er mag. Je besser man sich kennen lernt, desto mehr sieht man auch die anderen Dinge.«
      »Ja, zum Beispiel einen verlogenen, hinterfotzigen Jammerlappen«, sagte Brian. Dann schüttelte er lachend seine leere Bierdose. »Noch etwas von dem Fusel?«, fragte er Banks, dessen Glas ebenfalls leer war.
      »Ja, warum nicht?«, antwortete Banks und sah sich in der Zwischenzeit an, wie die schöne Tania sich in einem durchsichtigen hellblauen Kleid bewegte, das sie wie Wasser umschmeichelte.
      »Eins würde ich gerne noch wissen«, sagte er nach dem nächsten Schluck Amarone. Alles andere als Fusel.
      »Was denn?«, fragte Brian.
      »Wie um alles in der Welt klingt Acid Celtic Punk?«
     
     

** 19
     
    Annie notierte

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