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Inspector Alan Banks 16 Im Sommer des Todes

Titel: Inspector Alan Banks 16 Im Sommer des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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professionell ausgerüstete Wandergruppen, um ihre Instruktionen zu erhalten. Banks fand eine Parklücke in der Nähe des Postamts und ging den Weg zu Vic Greaves' Cottage hinauf. Er hoffte, dass der Mann diesmal nicht ganz so durcheinander war, und hatte sich einige Fragen zurechtgelegt, um dem Gedächtnis des ehemaligen Keyboarders, falls nötig, auf die Sprünge zu helfen. Seit seinem letzten Besuch war er zu der Überzeugung gekommen, dass Stanley Chadwick aus persönlichen Gründen der irrigen Ansicht gewesen war, Patrick McGarrity sei der Schuldige. Inzwischen hatte Banks nicht nur erfahren, dass Greaves der Cousin von Linda Lofthouse gewesen war, sondern auch, dass Nick Barber ihr Sohn war. Das bedeutete, dass Greaves und Barber ebenfalls verwandt waren, um wie viele Ecken auch immer. Aber am wichtigsten war, dass es dadurch eine Verbindung zwischen den einzelnen Fällen gab, und Verbindungen fand Banks immer spannend.
      Er ging den kurzen Weg zum Haus hinauf und klopfte an die Tür.
      Die Vorhänge waren zugezogen. Keine Reaktion. Banks erinnerte sich, dass Greaves beim letzten Mal auch länger gebraucht hatte, deshalb klopfte er erneut. Als sich immer noch nichts tat, ging er um das Haus herum nach hinten auf einen kleinen kopfsteingepflasterten Hof, in dem ein Schuppen stand. Banks spähte durch das schmutzige Küchenfenster und sah, dass alles ungefähr genauso sauber und aufgeräumt war wie bei seinem ersten Besuch.
      Neugierig probierte Banks die Hintertür zu öffnen. Sie ging auf.
      Er wusste, dass er sich nun auf gefährlichem Terrain befand, da er ohne Durchsuchungsbeschluss das Haus eines Verdächtigen betrat. Aber er meinte, sein Vorgehen rechtfertigen zu können, sollte es nötig sein. Vic Greaves war psychisch labil, und Banks fürchtete, dass ihm etwas zugestoßen sein oder er sich selbst etwas angetan haben könnte. Dennoch hoffte er, nicht über den einzigen ausschlaggebenden Beweis zu stolpern, der die Verbindung zwischen Greaves und dem Mord an Barber oder Linda Lofthouse darstellte. Dann würde es nämlich sehr schwer, damit vor Gericht zugelassen zu werden. Banks beschloss daher, nichts anzufassen und, falls nötig, mit ordnungsgemäßer Genehmigung zurückzukommen.
      Beim Eintreten lief es Banks kalt über den Rücken. Annie hatte recht gehabt mit ihrer Warnung. Wenn Banks erkennen ließ, dass er der Wahrheit nahe war, dann schlug Greaves vielleicht wild um sich, so wie er es Banks' Meinung nach bei Nick Barber getan hatte. Womöglich hatte er bereits gemerkt, wer in seinem Haus war, und lag bewaffnet auf der Lauer, zum Angriff bereit. Vorsichtig tastete sich Banks durch die dunkle Küche. Zumindest waren alle Messer im Holzblock, kein Schlitz war leer. Banks blieb in der Tür zum Wohnzimmer stehen und lauschte. Er hörte nichts außer dem Wind in den Bäumen, einem bellenden Hund und den fernen Geräuschen eines anfahrenden Wagens.
      So weit er in dem durch die Vorhänge fallenden schwachen Licht erkennen konnte, war das Wohnzimmer unverändert. Noch immer lagen überall Zeitungen und Magazine herum. Banks blieb am Fuße der Treppe stehen und rief nach Greaves. Keine Antwort.
      Voller Anspannung stieg er die Treppe hinauf. Sie knarrte bei jedem Schritt. Immer wieder blieb Banks stehen, hörte aber nichts. Auf dem Treppenabsatz hielt er inne und lauschte wieder. Nichts. Es war ein kleines Cottage, außer der Toilette und dem Bad gab es oben nur zwei Zimmer. Banks schaute in das erste. Es war genauso vollgestopft mit Papier wie das Wohnzimmer. Dann ging er in das zweite, offenbar Greaves' Schlafzimmer.
      Auf einer Matratze in der Ecke lagen mehrere Decken und Laken.
      Am ehesten erinnerte der Anblick Banks an eine Art Nest. Vorsichtig schob er den Fuß unter die Laken, aber es lag niemand darunter, der sich versteckte, schon gar kein Toter. Auch wenn die Decken nicht ordentlich gefaltet waren, waren sie sauber und rochen nach Äpfeln. Davon abgesehen, standen in dem Zimmer lediglich ein Schrank und eine Kommode voll alter, aber sauberer und ordentlich zusammengelegter Kleidung und Unterwäsche.
      Nach einem flüchtigen Blick in Badezimmer und WC, der Banks nichts weiter verriet, ging er wieder nach unten ins Wohnzimmer. Es war die ideale Gelegenheit, um herumzuschnüffeln, bloß sah es aus, als gäbe es nichts, das es wert wäre. Es gab keine Notizen, keine Andenken an die Mad Hatters, keine Fotos oder Erinnerungen irgendwelcher Art. nein, so weit Banks sehen

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