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Inspector Alan Banks 16 Im Sommer des Todes

Titel: Inspector Alan Banks 16 Im Sommer des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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Regen wie bei Sonnenschein in Darlington, Leeds oder York auf zugigen Bahnsteigen stand und am Horizont nach dem Royal Scotsman, der Mallard, oder wie auch immer die Züge heute hießen, Ausschau hielt. Niemand hatte ihn je dabei erwischt, doch das Gerücht hielt sich hartnäckig. Außerdem hatte Rickerd einen Bachelor in Mathematik und galt als Spezialist für Rätsel und Computerspiele. Banks hatte den Verdacht, dass es reine Verschwendung war, ihn in Eastvale zu behalten, und dass Rickerd schon vor Jahren vom MI5 hätte angeworben werden sollen, doch im Augenblick kam ihm das nur zugute.
      Eines wusste Banks sicher: Gavin Rickerd war ein fanatischer Kricket-Fan. Deshalb plauderte er kurz über den kürzlichen Sieg von England bei den Ashes und sagte dann: »Gavin, ich habe einen kleinen Auftrag für Sie.«
      »Aber Sir, Sie wissen doch, dass ich jetzt bei der Nachbarschaftspolizei bin, nicht mehr bei der Kripo oder bei Kapitalverbrechen.«
      »Ja«, sagte Banks. »Aber was besagt so eine Bezeichnung schon?«
      »Das ist nicht nur eine Bezeichnung, das ist eine richtige Aufgabe.«
      »Natürlich ist es das. Das bestreitet ja niemand.«
      »Das wird Superintendent Gervaise bestimmt nicht gefallen, Sir.« Sichtlich nervös schaute sich Rickerd über die Schulter zur Tür um.
      »Sie sind verwarnt worden, stimmt's?«
      Erneut rückte Rickerd seine Brille zurecht.
      »In Ordnung«, sagte Banks. »Verstehe. Ich möchte nicht, dass Sie Ärger bekommen. Sie können gehen. Ich habe da bloß so ein Rätsel, von dem ich dachte, dass es Sie vielleicht interessieren könnte. Zumindest glaube ich, es könnte ein Rätsel sein. Wie auch immer, wir müssen es herausfinden.«
      »Ein Rätsel?«, fragte Rickerd und leckte sich die Lippen. »Was für eine Art von Rätsel?«
      »Na ja, ich dachte, vielleicht könnten Sie es sich in Ihrer Freizeit mal ansehen, verstehen Sie? Dann kann die Chefin ja nichts dagegen haben, oder?«
      »Ich weiß nicht, Sir.«
      »Wollen Sie mal einen Blick drauf werfen?«
      »Na ja, vielleicht kann ich ja mal kurz gucken.«
      »Toll!« Banks reichte Rickerd die letzte Seite aus Nick Barbers Abbitte in Kopie, die er von der Spurensicherung bekommen hatte.
      Rickerd schielte auf das Blatt, drehte und wendete es und legte es dann auf den Tisch. »Interessant«, sagte er schließlich.
      »Ich dachte, Sie haben doch eine Schwäche für mathematische Rätsel und so weiter und wissen ein bisschen was darüber. Vielleicht können Sie das hier mal mitnehmen und ein bisschen damit herumspielen?«
      »Darf ich es behalten?«
      »Klar. Ist ja nur eine Kopie.«
      »In Ordnung«, sagte Rickerd und fühlte sich offensichtlich mit einer wichtigen Aufgabe betraut. Er faltete das Blatt zu einem akkuraten Quadrat zusammen und steckte es in die Innentasche seines Cordsakkos.
      »Kommen Sie dann auf mich zu?«, fragte Banks.
      »Sobald ich etwas gefunden habe. Ich kann natürlich nichts versprechen. Es könnte ja auch nur eine bedeutungslose Kritzelei sein.«
      »Klar«, antwortete Banks. »Tun Sie Ihr Bestes.«
      Rickerd verließ das Büro, hielt kurz inne, um den Flur hinauf und hinunter zu blicken, dann eilte er davon zu den Büros der Nachbarschaftspolizei. Banks sah auf die Uhr und verzog das Gesicht. Zeit, zur Obduktion zu gehen.
     
     
    * Samstag, 13. September 1969
     
    Chadwick hatte gehofft, früh Feierabend machen zu können, weil er und Geoff Broome Karten für das Auswärtsspiel von Leeds United gegen Sheffield Wednesday hatten. Gegen zehn Uhr rief jedoch eine Frau aus der Raynville-Siedlung an und behauptete, das Opfer eventuell zu kennen. Sie wollte sich nicht festlegen, da die Skizze in der Zeitung nicht so gut getroffen sei, glaubte aber zu wissen, um wen es sich handele. Aus Respekt vor dem Opfer hatten die Zeitungen kein Foto der Toten veröffentlicht, sondern nur die Skizze eines Zeichners, aber Chadwick hatte ein Foto in seiner Aktentasche.
      Mit so einem Besuch konnte er keinen seiner Untergebenen beauftragen, weder den unerfahrenen Simon Bradley, geschweige denn den ungepflegten Keith Enderby. Deshalb rief Chadwick kurz vor seinem Aufbruch Geoff Broome an und entschuldigte sich, ihn nicht begleiten zu können. Geoff versicherte ihm, dass es kein Problem sein würde, auf dem Revier einen Abnehmer für die Karte zu finden. Dann ging Chadwick hinunter zu seinem alternden Vauxhall Victor und fuhr nach Armley. Der Regen prasselte auf

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