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Inspector Alan Banks 17 Wenn die Dämmerung naht

Titel: Inspector Alan Banks 17 Wenn die Dämmerung naht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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war.
      »Das weißt du genau«, sagte Mickey und zwinkerte seinen Kumpeln zu. »Ich wette, dass du dich nicht traust, ins Labyrinth zu gehen. Allein.«
      »Klar traue ich mich das«, sagte Chelsea.
      »Na, dann mal los!«
      »Was?«
      Alle blieben stehen, und Mickey drehte sich zu den Mädchen um. »Ihr traut euch nicht! Ich wette, ihr traut euch nicht, fünf Minuten da reinzugehen. Allein.«
      »Auf was wettest du?«, fragte Chelsea und hoffte, sie klang mutiger, als sie sich fühlte.
      »Wenn du das schaffst, nehme ich dich mit nach Hause und verwöhne dich so richtig mit der Zunge.«
      »Moment mal, Mickey«, sagte Shane. »Das ist nicht drin.«
      »Sorry, Kumpel«, sagte Mickey lachend. »Aber die können ja nicht einfach nein sagen.« Er schaute wieder zu Chelsea hinüber. »Und, was meinst du?«
      »Deine Zunge kannst du dir für die Schlampen aufheben, mit denen du's immer treibst«, sagte Chelsea, »aber ich bekomme zehn Pfund von dir, wenn ich fünf Minuten allein im Labyrinth bleibe.«
      »Das musst du nicht tun, Chel«, flehte Shane sie an. »Der ist doch total blau. Mickey ist doch einfach nur ein Arschloch, wie immer, mehr nicht. Hör nicht auf ihn.«
      »Ist doch nichts Neues!« Chelsea wollte nicht einknicken, stemmte die Hände in die Hüften. »Also, wie sieht's aus, Junge? Oder kannst du dir den Zehner nicht leisten?«
      »Du hast keine Ahnung, was du verpasst«, sagte Mickey, streckte die Zunge aus und fuhr sich über die wulstigen Lippen. »Aber egal. Weil du's bist. Aber wenn du schreiend zurückgerannt kommst, bevor die fünf Minuten um sind, bekomme ich einen Zehner von dir! In Ordnung?«
      »Abgemacht.«
      Sie gaben sich die Hand, und die Gruppe ging zur Castle Road, vorbei am Fountain, das schon geschlossen hatte, wie Chelsea sah. Vielleicht hatten die Ereignisse der letzten Woche Auswirkungen auf das Geschäft gehabt.
      Langsam bereute Chelsea, so spontan gewesen zu sein und Mickeys Wette angenommen zu haben. Aber was hatte sie schon zu fürchten? Es war allgemein bekannt, dass Hayley Daniels von ihrem Exfreund oder einem anderen, den sie kannte, getötet worden war. Der wäre ja wohl kaum eine Gefahr für Chelsea, oder? Außerdem kannte sie sich im Labyrinth aus, kannte Abkürzungen und Ecken, von denen die meisten keine Ahnung hatten. Und es gab einen Zehner. Den könnte sie morgen im Sage auf den Kopf hauen. Warum nicht? Chelsea entschloss sich, es zu tun. Sie würde die Wette vom blöden Mickey annehmen und sich einen Zehner verdienen.
     
    Warum es immer ewig dauerte, bis sich die Gäste nach einer Dinnerparty verabschiedet hatten, überstieg Banks' Vorstellungskraft. Nach elf Uhr wurde plötzlich noch mit ganz dringenden Gesprächen begonnen, und die Leute sagten endlich das, was sie den ganzen Abend hatten loswerden wollen. Ungefähr zwanzig Minuten nachdem sie die ersten Anstalten zum Aufbrechen gemacht hatten, gingen sie schließlich in die Richtungen auseinander, aus denen sie gekommen waren. Trevor und Gemma brauchten Hilfe, was freundlicherweise ihre Nachbarn übernahmen. Daphne schien noch ohne Quentins Unterstützung laufen zu können, auch wenn sie wacklig auf den Beinen war. Banks bedankte sich bei Harriet und David, versprach, sich in Zukunft öfter zu melden, und schlenderte in der milden Nachtluft den Weg hinunter, immer wieder in den klaren Himmel blickend. Es wehte eine leichte Brise und bewegte die jungen Blätter. Nach der Wärme des Wohnzimmers war die Luft angenehm kühl auf der Haut.
      Irgendwie hatte es sich ergeben, dass er das Haus zusammen mit Sophia verließ, und so standen beide schließlich im Schein der Straßenlaterne am Ende des Weges. Sophia wartete auf Har-riet, die noch einmal nach oben gelaufen war, um ein altes Fotoalbum zu holen, das sie ihr ausleihen wollte. Es war das erste Mal, dass Banks mit Sophia allein war, und er wusste nicht so recht, was er sagen sollte. Auch hatte er sie bisher nur am Tisch sitzen sehen. Jetzt entdeckte er, dass sie eine enge Jeans trug, die ihre langen Beine betonte, und dass Sophia größer war, als er sich vorgestellt hatte.
      Schließlich redeten sie beide gleichzeitig los. Es war ein wenig peinlich, doch sie lachten darüber, und das Eis war gebrochen.
      »Ich wollte sagen«, fuhr Sophia fort, »dass ich dich schon mal gesehen habe, vor Jahren.«
      »Daran kann ich mich nicht erinnern.«
      Sie tat beleidigt. »Das tut aber weh.« Dann lächelte sie. »Ist

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