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Inspector Alan Banks 17 Wenn die Dämmerung naht

Titel: Inspector Alan Banks 17 Wenn die Dämmerung naht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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selbst. »Keiner ist mitgegangen oder hat auf sie gewartet.«
      »Sie war ganz schön betrunken«, bemerkte Banks. »Die anderen auch. Das haben Sie selbst gesehen. Wenn man blau ist, denkt man nicht mehr normal. Man verliert alle Hemmungen und Ängste, und manchmal sind es gerade unsere Ängste, die uns am Leben halten. Ich schicke DC Wilson zum College. Er sieht aus, als würde er selbst noch studieren. Wir müssen diese Jugendlichen finden, mit denen sie unterwegs war, und ich schätze, es waren ebenfalls Studenten. Hayley hat sich mit ihnen unterhalten. Das kann man auf dem Band sehen. Die haben mit ihr geredet. Es sieht fast so aus, als würden die anderen sie überreden wollen, nicht zu gehen. Irgendjemand muss irgendwas wissen.«
      »Sie könnte sich schon vorher mit jemandem dort verabredet haben. Im Labyrinth, meine ich.«
      »Möglich«, stimmte Banks zu. »Noch mal: Wir müssen mit ihren Freunden reden. Wir müssen alle befragen, mit denen sie an dem Abend unterwegs war, von dem Moment an, wo sie losgezogen sind, bis zu dem Zeitpunkt, als Hayley in der Gasse verschwand. Wir haben uns von Joseph Randall in die Irre führen lassen.«
      »Ich bin mir immer noch nicht sicher wegen ihm«, sagte Templeton.
      »Ich auch nicht«, bestätigte Banks. »Aber wir müssen die Ermittlung breiter anlegen. Hören Sie, bevor Sie mit der Datenbank anfangen, sprechen Sie doch noch mal mit dem Barkeeper, der am Samstagabend im Fountain gearbeitet hat. Prüfen Sie, ob es im Pub einen Zwischenfall gegeben hat. Ist er auf den Bändern zu sehen?«
      »Seltsamerweise ja, Sir«, sagte Templeton.
      »Wieso seltsamerweise?«
      »Nun, er schiebt sein Fahrrad nach draußen und schließt den Laden zu.«
      »Was ist daran komisch?«
      »Es war fast halb drei.«
      »Vielleicht trinkt er heimlich. Konnte er das erklären?«
      »Er war gestern nicht da, als der Pub unter die Lupe genommen wurde. Hatte frei. Bis jetzt hat noch keiner mit ihm gesprochen.«
      »Interessant. Wenn er heute auch nicht da ist, machen Sie ausfindig, wo er wohnt, und statten Sie ihm einen Besuch ab. Fragen Sie ihn, was er da noch so spät zu suchen hatte und ob er sich an irgendwas erinnern kann. Wir wissen, dass Hayley mit ihren Freunden das Fountain verließ, sich mit ihnen auf dem Marktplatz stritt und drei Minuten später Taylor's Yard betrat. Vielleicht ist irgendwas im Pub vorgefallen? Das ist so ungefähr der letzte Ort, wo sie öffentlich gesehen wurde.«
      »Ja, Sir.«
      Templeton verließ den Vorführraum. Banks nahm sich die Fernbedienung und spulte das Überwachungsvideo zurück. Er drückte auf »Start« und sah zu, wie Hayley Daniels mit ihren Freunden diskutierte und dann allein in Taylor's Yard verschwand. Er konnte die Lippenbewegungen nicht lesen, dazu war die Qualität des Bandes zu schlecht. Außerdem war hinter den Personen, neben Taylor's Yard, ein nervender, flackernder Lichtstreifen zu sehen, so wie auf manch alten Filmkopien. Später verschwand er. Als Hayley beide Arme ausstreckte, um das Gleichgewicht zu halten, berührte sie gleichzeitig die rechte und die linke Hauswand der Gasse. Die Glitzersteine auf dem billigen Plastikgürtel, den sie um die Taille trug, fingen das Licht eines vorbeifahrenden Autos ein.
      Nachdem Hayley in der Dunkelheit verschwunden war, spulte Banks zurück und sah sich die Aufnahme erneut an. Vielleicht würde es ihnen gelingen, das Nummernschild des Wagens zu isolieren und zu vergrößern, dachte er. Vielleicht hatte der Fahrer gesehen, wie ein hübsches Mädchen allein ins Labyrinth ging, war hintenrum gefahren, ihr vom Parkplatz aus entgegengegangen, wo es keine Überwachungskameras gab, und hatte die Gelegenheit genutzt. Es war weit hergeholt, aber in Anbetracht fehlender Ansatzpunkte einen Versuch wert. Banks rief DC Wilson aus dem Dienstraum herunter.
     
    Es wäre dumm, nach Whitby zurückzufahren, erkannte Annie, als sie mit dem Wagen auf der M1 Richtung Leeds war. Sie konnte doch Detective Inspector Ken Blackstone in Millgarth anrufen und ihn fragen, wo genau am Park Square Constance Wells ihr Büro hatte.
      »Annie!«, sagte Blackstone. »Wie schön, von dir zu hören. Wie sieht's aus?«
      »Gut, Ken.«
      »Und bei Alan?«
      Manchmal redete Blackstone so, als wären Banks und Annie noch ein Paar oder als würde er sich das wünschen, doch es störte Annie nicht. »Den hab ich schon länger nicht gesehen«, sagte sie. »Ich bin an die Eastern

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