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Inspector Alan Banks 17 Wenn die Dämmerung naht

Titel: Inspector Alan Banks 17 Wenn die Dämmerung naht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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abgeräumt und in Papierservietten gewickelte Messer und Gabeln gebracht. Annie und Ginger tranken Diät-Bitter-Lemon, Gail nippte an einem Campari Soda. Sie zündete sich eine Zigarette an. »Aah, schon besser«, sagte sie und stieß den Rauch aus.
      Annie riss sich zusammen und lächelte trotz des Qualms. »Wie Sie wissen«, sagte sie, »möchten wir mit Ihnen über Karen Drew sprechen.« Sie sah, dass Ginger Stift und Notizblock zückte. Trotz ihrer Figur und dem leuchtend roten Haar schaffte sie es immer, im Hintergrund zu verschwinden, wenn sie wollte.
      »Das ist wahrscheinlich reine Zeitverschwendung«, sagte Gail. »Ich meine, ich kann Ihnen wirklich nicht viel über sie erzählen.«
      »Warum nicht?«
      »Weil ich nichts weiß.«
      »Aber Sie waren die Verbindung zwischen dem Krankenhaus und Mapston Hall.«
      »Ja, aber das heißt doch nichts. Ich meine, ich wickle im ganzen Land ähnliche Vollpflegefälle ab.«
      »Dann erzählen Sie uns, was Sie wissen.«
      Gail band sich das Haar im Nacken zusammen. »Vor gut vier Monaten«, begann sie, »meldete sich bei mir die Verwaltung von Grey Oaks - das ist das Krankenhaus, in dem Karen fast drei Jahre lang gelegen hat, ich hab schon öfter mit denen zu tun gehabt -, und erzählte mir von einer Frau, die besondere Pflege bräuchte. Das ist mein Spezialgebiet. Ich fuhr hin, traf Karen -das erste und einzige Mal, wenn ich das hinzufügen darf - und sprach mit den Ärzten. Sie stuften den Pflegebedarf ein, und soweit ich sehen konnte, war es zutreffend - nicht dass meine Meinung gefragt gewesen wäre.« Sie streifte die Zigarettenasche ab. »In der Gegend selbst war nichts Passendes zu finden, und ich hatte schon öfter mit Mapston Hall zu tun gehabt, wusste also, dass sie dort auf Fälle wie Karen spezialisiert sind. Es ging nur noch darum, auf ein Bett zu warten, den Papierkram zu erledigen, alles ordentlich abzuwickeln. Mehr hatte ich wirklich nicht damit zu tun.«
      »Wie war Ihr persönlicher Eindruck von Karen?«, wollte Annie wissen.
      »Das ist eine komische Frage.«
      »Warum?«
      »Na, was für einen Eindruck hätten Sie denn von jemandem, der einfach nur dasitzt und nichts sagt?«
      »Sie muss doch vor dem Unfall irgendwo gelebt haben.«
      »Davon gehe ich aus, aber das ging mich nichts an.«
      »Mussten Sie denn nicht Karens Familie informieren?«
      »Sie hatte keine Verwandten. Sie haben doch bestimmt ihre Akte gelesen.«
      »Ja. Da steht nichts drin.«
      »Und mehr kann ich Ihnen auch nicht sagen.« Das Essen kam, und Gail drückte ihre Zigarette aus. Hamburger und Pommes für Gail und Ginger, das unvermeidliche Käse-Tomaten-Sand-wich für Annie. Vielleicht sollte sie doch wieder Fleisch essen, dachte sie, fand dann aber, dass ihre Ernährung wohl momentan der einzige Bereich ihres Lebens war, den sie im Griff hatte. Die Gespräche um die Frauen herum wogten auf und ab. An einem Tisch lachte eine Frauengruppe kreischend über einen obszönen Witz. In der Luft lag der Geruch von Qualm und Hopfen.
      »Laut Akten lebte Karen vor ihrem Unfall in Mansfield«, sagte Annie. »Wissen Sie vielleicht ihre Adresse?«
      »Tut mir leid«, sagte Gail. »Aber das müssten Sie über Morton herausbekommen, den Immobilienmakler. Die haben den Verkauf des Hauses abgewickelt. Das weiß ich zufällig. War Teil der Finanzierung.«
      »Gut«, sagte Annie. »Woher wissen Sie von dem Immobilienmakler?«
      »Das hat mir die Anwältin erzählt.«
      »Karen Drew hatte eine Anwältin?«
      »Natürlich. Irgendjemand musste sich ja um ihre Angelegenheiten kümmern und ihre Interessen vertreten. Selbst konnte sie es wohl kaum, oder? Und was das für eine aufdringliche, nervige Tante war. Ständig hatte ich sie am Apparat, wegen diesem oder jenem. Eine Stimme wie Fingernägel auf der Tafel. >Gail, könnten Sie vielleicht kurz ...<, >Gail, wären Sie so nett ...<.« Sie erschauderte.
      »Können Sie sich noch an den Namen erinnern?«
      »Und ob ich das kann! Connie Wells. So hieß die. Constance nannte sie sich selbst. Bestand darauf. Diese schleimige, eingebildete Kuh!«
      »Haben Sie vielleicht ihre Telefonnummer oder Adresse?«
      »Kann gut sein, irgendwo in meinen Unterlagen. Sie arbeitet für ein Anwaltsbüro in Leeds, mehr weiß ich nicht. Park Square.«
      Das passte, dachte Annie. Leeds. Das war ja interessant. Wenn Karen Drew in Mansfield lebte, warum arbeitete ihre Anwältin dann für eine

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