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Inspector Alan Banks 17 Wenn die Dämmerung naht

Titel: Inspector Alan Banks 17 Wenn die Dämmerung naht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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wahrscheinlich rum und dreht Däumchen, nur damit wir warten müssen«, bemerkte Ginger.
      »Oder dreht an was anderem rum«, fügte Annie hinzu.
      Ginger lachte schallend. Böse schaute die Empfangsdame herüber und wandte sich dann wieder ihrem Computer zu. Die Zeit verging relativ schnell. Annie wollte gerade lesen, wie sich die Beteiligten der jüngsten Superstarscheidung geeinigt hatten, da summte das Telefon, und die Empfangsdame schickte sie ins erste Büro am Ende der Treppe.
      Constance Wells wirkte verloren hinter ihrem großen Schreibtisch. Sie war eine zierliche Frau mit dünnen dunklen Locken, Annie schätzte sie auf Mitte dreißig. An den Wänden standen Bücherregale und Aktenschränke, vom Fenster schaute man auf den Platz. Die Illustration eines Szenenbildes aus Hänsel und Gretel hing an der Wand. Annie bewunderte die zarten Farben und verschwommenen Konturen. Das war Qualitätsarbeit. Vor dem Schreibtisch standen zwei Stühle mit hohen Rückenlehnen. »Bitte«, sagte Constance Wells. »Setzen Sie sich! Wie kann ich Ihnen helfen?«
      »Karen Drew«, sagte Annie.
      Constance Wells blinzelte. »Ja?«
      »Sie ist tot.«
      »Oh, das ...«
      »Tut mir leid, dass ich mit der Tür ins Haus falle«, sagte Annie, »aber deshalb sind wir hier. Wegen Karen Drews Tod. Oder besser: wegen des Mordes an ihr. Er wirft einige Fragen auf.«
      Constance legte die Hand auf ihre Brust. »Ich muss mich entschuldigen«, sagte sie. »Das war jetzt eine ziemliche Überraschung. An so was bin ich nicht gewöhnt. Mord, sagten Sie?«
      »Ja. Karen wurde gestern Morgen an der Küste in der Nähe von Mapston Hall umgebracht. Jemand ging mit ihr nach draußen und brachte sie nicht wieder zurück.«
      »Aber ... wer?«
      »Das versuchen wir ja herauszufinden«, erklärte Annie. »Bis jetzt hatten wir noch nicht viel Glück.«
      »Ich wüsste nicht, wie ich Ihnen helfen könnte.«
      Annie schaute Ginger an. »Das sagt uns jeder, nicht wahr?«
      »Ja, Ma'am«, erwiderte Ginger. »Ehrlich gesagt, kann ich es langsam nicht mehr hören.«
      »Das kann ich nicht ändern«, sagte Constance Wells. »Es stimmt nämlich leider.«
      »Wir haben gehört, dass Sie Karens Anwältin waren und unter anderem den Verkauf des Hauses abgewickelt haben.«
      »Ja.«
      »Eine Adresse wäre schon mal ganz hilfreich.«
      Constance Wells verzog den Mund zu einem schwachen Lächeln. »Ich denke, da kann ich Ihnen helfen«, sagte sie und ging zu einem Aktenschrank. Sie trug ein pastellgrünes Kostüm und eine weiße Rüschenbluse. Die Anwältin zog eine Schublade auf, holte eine Akte heraus und diktierte eine Adresse. »Aber ich weiß nicht, inwiefern Ihnen das helfen könnte«, sagte sie und setzte sich wieder.
      »Das ist wenigstens ein Anfang. Können Sie uns sonst noch irgendwas über sie sagen?«
      »Als Miss Drews Anwältin«, erwiderte Constance, »unterliegt jede Kommunikation zwischen uns der Schweigepflicht.«
      »Miss Wells, Sie scheinen uns nicht zu verstehen. Karen Drew ist tot. Ihr wurde der Hals vom einen Ohr zum anderen aufgeschlitzt.«
      Die Anwältin wurde bleich. »Oh ... Sie ...«
      »Tut mir leid, wenn ich Sie erschreckt habe«, sagte Annie. »Aber glauben Sie mir, mir ist auch fast das Frühstück hochgekommen.« Annie hatte am Vortag nicht gefrühstückt, sondern war wie ein Phantom von Erics Wohnung direkt an den Tatort gerast, aber das brauchte Constance Wells ja nicht zu erfahren.
      »Ähm, ja, ich ... hören Sie, ich kann Ihnen wirklich nicht helfen. Ich bin gebunden an ... Ich habe für Karen nur die geschäftlichen Dinge abgewickelt, den Verkauf des Hauses, aber ich denke, Sie sollten ... würden Sie mich bitte kurz entschuldigen?«
      Sie stand auf und verließ das Büro. Annie und Ginger starrten sich an.
      »Was war das denn?«, fragte Ginger. »Muss die sich übergeben? Mal austreten?«
      »Keine Ahnung«, sagte Annie. »Aber eine interessante Reaktion.«
      »Allerdings. Was tun wir jetzt?«
      »Wir warten.«
      Es dauerte fast fünf Minuten, bis Constance Wells zurückkam. Sie schien gefasster zu sein. Ginger war sitzen geblieben, Annie stand am Fenster und schaute auf den Park Square und die Menschen herunter. Als die Tür sich öffnete, drehte sie sich um.
      »Es tut mir leid«, sagte Constance Wells. »Das war unhöflich von mir, aber es ist, nun ja, es ist alles ziemlich ungewöhnlich.«
      »Was denn?«, fragte

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