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Inspector Alan Banks 17 Wenn die Dämmerung naht

Titel: Inspector Alan Banks 17 Wenn die Dämmerung naht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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schließlich. »Ich hätte nicht gedacht, dass du dich plötzlich zum Sittenrichter aufschwingst.«
      »Ich spiele nicht den Sittenrichter. Ich bin nur schockiert, mehr nicht.«
      »Was ist denn so schlimm daran? Darum geht's bei der Sache sowieso nicht, wie alt der Typ ist, ob man ein paar Joints raucht, einen One-Night-Stand hat oder was auch immer dafür gesorgt hast, dass du diesen Furz quersitzen hast.«
      »Red nicht so mit mir!«
      Annie hob die Hand. »Gut, schon gut. Ich merke schon, es bringt nichts. War auch eine schlechte Idee. Komm, wir zahlen, und gut ist es.«
      »Du hast deinen Wein noch nicht ausgetrunken.«
      Annie griff zu ihrem Glas und leerte es. »Die restliche Flasche kannst du haben«, sagte sie und warf einen Zwanzig-Pfund-Schein auf den Tisch. »Das Scheißwechselgeld kannst du auch behalten.«
     
    Um halb zehn schreckte Banks auf. Vor seinem Cottage kam mit kreischenden Bremsen ein Auto zum Stehen. Er erwartete niemanden. Der einzige Mensch, der manchmal auf gut Glück vorbeikam, war sein Sohn Brian, aber der probte gerade mit seiner neuen Band in London. Also, eigentlich war es dieselbe Band wie zuvor, die Blue Lamps, aber sie hatten einen Ersatz für den zweiten Songschreiber und Gitarristen gefunden. Dadurch hatte sich der Sound leicht geändert, doch nach den zwei Demobändern zu urteilen, die Brian Banks vorgespielt hatte, war der neue Gitarrist besser als der alte. Das Songschreiben blieb weiter ein Problem, aber Banks war überzeugt, dass Brian sich durchboxen und es allein schaffen würde.
      Als es an der Tür klopfte, wartete Banks schon dahinter, und als er öffnete, staunte er nicht schlecht, Annie Cabbot davor stehen zu sehen.
      »Tut mir leid, dass es schon so spät ist«, sagte sie. »Kann ich reinkommen?«
      Banks trat zurück. »Klar. Ist irgendwas?«
      »Ob was ist? Nee, was soll denn sein? Kann ich nicht mal einen alten Freund besuchen, wenn mir danach ist?« Annie stolperte leicht und prallte gegen Banks. Er hielt ihren Arm fest. Sie schaute ihn an und grinste schief. Er ließ sie los.
      »Klar kannst du das«, sagte Banks, verwirrt durch Annies Benehmen und leicht verärgert, weil sein einsamer Abend mit Lektüre, Wein und Musik so jäh unterbrochen worden war. Schon vor einiger Zeit hatte John Coltrane Bill Evans abgelöst, und nun improvisierte dessen Tenorsaxophon im Hintergrund, produzierte seine berühmten Klangflächen. Banks wusste, dass er eine Weile brauchen würde, um sich an Annies Gesellschaft zu gewöhnen. »Was zu trinken?«, fragte er.
      »Gerne«, sagte Annie und warf ihre Jacke ab. Sie landete auf dem Computerbildschirm. »Ich nehm dasselbe wie du.«
      Banks ging in die Küche und schenkte ein Glas Wein für Annie und noch eins für sich ein. Damit war die Flasche leer. Annie lehnte sich gegen den Türrahmen, als er ihr das Glas reichte. »Mehr ist nicht da?«, fragte sie.
      »Ich hab noch eine Flasche.«
      »Gut.«
      Sie war sehr wacklig auf den Beinen, fand Banks, als er ihr durch das Wohnzimmer folgte, wo sie sich in einen Sessel fallen ließ.
      »Und, was führt dich her?«, fragte er.
      Annie trank einen Schluck Wein. »Hm, lecker«, sagte sie. »Was? Ach, nichts. Wie gesagt, nur ein Besuch bei einem alten Freund. Ich war mit Winsome in Eastvale essen und dachte, es ist ja nicht weit bis zu dir, nicht?«
      »Eastvale ist ganz schön weit weg.«
      »Du willst doch wohl nicht sagen, dass ich zu viel getrunken habe, oder?«
      »Nein, ich -«
      »Dann ist ja gut.« Annie hob ihr Glas. »Prost.«
      »Prost«, sagte Banks. »Was hatte Winsome zu erzählen?«
      »Ach, dies und das. Langweiliger Kram. Über Templeton, das Arschloch.«
      »Ich habe gehört, dass die Befragung von Hayleys Eltern nicht sehr gut gelaufen ist.«
      »Na, kann ja auch nicht, oder? Was hast du dir nur dabei gedacht, die beiden zusammen fahren zu lassen? Was denkst du dir bloß dabei, den noch auf der Dienststelle zu behalten?«
      »Annie, ich habe wirklich nicht vor, diese Sachen -«
      Sie winkte ab. »Nee. Ich weiß. Natürlich nicht. Ich auch nicht. Deshalb bin ich auch nicht gekommen. Vergessen wir einfach diesen dämlichen Templeton und Winsome, ja?«
      »Von mir aus gerne.«
      »Was ist mit dir, Alan? Wie geht's dir überhaupt? Julia Ford hat nach dir gefragt, weißt du. Sie ist echt attraktiv, auf ihre Anwaltsart. Findest du nicht?«
      »Unter diesem Aspekt habe ich sie noch nicht

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