Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Inspector Alan Banks 17 Wenn die Dämmerung naht

Titel: Inspector Alan Banks 17 Wenn die Dämmerung naht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
Vom Netzwerk:
wieder?«
      »Keine besonders freundliche Begrüßung.«
      »Ich habe dir gesagt, dass du mich nicht auf dem Handy anrufen sollst. Ich bin essen.«
      »Mit einem Mann?«
      »Das geht dich überhaupt nichts an.«
      »Schon gut. Tut mir leid. War ja nur 'ne Frage. Hör mal, ich hab eben an dich gedacht, und da hab ich mich gefragt: Warum bis Donnerstag warten? Heute hast du ja offenbar schon was vor, aber was ist mit morgen? Mittwoch? Mittagessen?«
      »Ich muss morgen nach Leeds«, sagte Annie und fragte sich, warum sie sich überhaupt die Mühe machte, Eric das zu erzählen. »Und ich habe dir schon gesagt, dass ich Donnerstag nicht komme.«
      »Also dann, bis Donnerstag«, sagte Eric. »Entschuldige die Störung.« Damit legte er auf.
      Annie stopfte ihr Handy zurück in die Tasche.
      »Stimmt was nicht?«, fragte Winsome.
      Annie knirschte mit den Zähnen, holte tief Luft und trank einen Schluck Wein. Sie schaute Winsome an, wog die Vor- und Nachteile ab und sagte dann: »Nein, scheinbar nicht. Mit mir. Komm, wir bestellen noch eine Flasche Wein, dann erzähle ich dir all die dunklen Details.«
      Die Kellnerin brachte den Chianti. Winsome aß ihre Cannelloni auf und stützte die Ellenbogen auf den Tisch. Annie schenkte ihnen beiden ein großzügiges Glas ein.
      »Na, los«, sagte Winsome. »Erzähl!«
      »Eigentlich ist es nichts«, sagte Annie und schämte sich plötzlich, da es nun so weit war.
      »Am Telefon klangst du gerade ziemlich genervt. Wer war denn dran?«
      »Bloß so ein ... also, weißt du, letztens, am Samstagabend, da war ich mit ein paar Freunden in der Stadt unterwegs.« Annie fuhr sich durchs Haar und lachte. »Insofern man in einer Stadt wie Whitby unterwegs sein kann.«
      »Und?«
      »Also, ich hab da so einen Typen kennengelernt und ... eins führte zum anderen. Ich hab viel zu viel getrunken, wir haben ein, zwei Joints geraucht, und um es kurz zu machen, bin ich am nächsten Morgen in seinem Bett aufgewacht.«
      »Was bist du! ?«
      »Hast du doch gehört. Ich hab diesen Typ kennengelernt und bin mit zu ihm gegangen.«
      »Du hast mit ihm geschlafen?«
      »Ähm ... ja.«
      »Und du hattest ihn vorher noch nie gesehen?«
      »Nein. Hör mal, Winsome ... was ist?«
      »Schon gut.« Winsome schüttelte den Kopf. »Erzähl weiter!«
      Annie trank einen großen Schluck Wein. »Es stellte sich raus, dass er etwas jünger war, als ich gedacht hatte, und -«
      »Wie jung?«
      Annie zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung. Zweiundzwanzig, dreiundzwanzig in etwa.«
      Winsome riss die Augen auf. »Ein Junge! Du hast in der Bar einen Jungen aufgegabelt und mit ihm geschlafen?«
      »Jetzt sei nicht so naiv. So was kann doch mal passieren.«
      »Nein, mir nicht.«
      »Na, dann gehst du wohl nicht in die richtigen Bars.«
      »Das meine ich nicht, und das weißt du genau. Ich meine das ernst. Ich würde niemals mit irgendjemandem nach Hause gehen, den ich in einer Bar kennengelernt habe, und ganz bestimmt würde ich mit keinem gehen, der so jung ist.«
      »Aber Winsome, du bist doch erst dreißig!«
      Winsomes Augen funkelten. »Trotzdem würde ich nie im Leben mit einem Zweiundzwanzigjährigen ins Bett gehen! Und du ... wie konntest du das tun? Das ist ja krank. Du könntest glatt seine Mutter sein.«
      »Winsome, reg dich ab! Die Leute gucken schon zu uns rüber. Wenn ich mit achtzehn ein Kind bekommen hätte, dann ja, dann könnte ich seine Mutter sein. Hab ich aber nicht, also hör auf mit dem Ödipus-Scheiß.«
      »Davon rede ich gar nicht.«
      »Ich wusste ja nicht, dass du so prüde bist.«
      »Ich bin nicht prüde. Man ist doch nicht gleich prüde, nur weil man -«
      »Weil man was? Was willst du sagen?«
      »Weil man moralische Überzeugungen hat. Das ist einfach nicht richtig.«
      »Aha, jetzt sind wir also bei moralischen Überzeugungen? Das ist einfach nicht richtig?« Annie trank noch mehr Wein. Langsam wurde ihr schwindelig, und sie wurde wütend. »Na, ich sag dir mal, was du mit deinen moralischen Überzeugungen machen kannst, kleine Miss Hochnäsig, die kannst du dir mal gepflegt in den -«
      »Sag es nicht!«
      Annie hielt inne. Etwas in Winsomes Stimme brachte sie zum Schweigen. Eine Weile rutschten die beiden auf ihren Stühlen hin und her und warfen sich verstohlene Blicke zu. Annie schenkte sich Wein nach. »Ich dachte, du wärst meine Freundin«, sagte sie

Weitere Kostenlose Bücher