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Inspector Alan Banks 17 Wenn die Dämmerung naht

Titel: Inspector Alan Banks 17 Wenn die Dämmerung naht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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viel los hier heute Abend, was?«, bemerkte Winsome.
      »Sie können nicht erst eine Andeutung machen und dann mittendrin abbrechen«, sagte Banks. »Was spukt Ihnen durch den Kopf?«
      »DI Cabbot, Sir.«
      »Annie?«
      »Wie gesagt, es geht mich nichts an. Ich will nichts Unangemessenes sagen, ich weiß ja, dass Sie mit ihr befreundet sind.«
      »Das habe ich auch immer gedacht«, gab Banks zurück. Draußen gingen zwei Schülerinnen in verrutschten Uniformen vom späten Musikunterricht nach Hause. Eine trug einen Geigenkasten, die andere eine Querflöte.
      Hatchley war bei der Pointe angekommen, und der ganze Tisch brüllte los. »Sir?«
      »Nichts. Was ist denn mit DI Cabbot?«
      »Ich glaube, sie hat Probleme.«
      »Probleme? In welcher Hinsicht?«
      »Ich weiß es nicht, Sir.« Winsome senkte die Stimme. »Ich glaube, es geht um einen Freund. Ein Stalker vielleicht? Der sie bedroht?«
      »Ich Sprech mal mit ihr«, sagte Banks und fragte sich, wie um alles in der Welt er das in Anbetracht ihrer letzten Begegnung und des gegenwärtigen Zustands ihrer Beziehung tun sollte.
      »Aber Sie sagen ihr nicht, dass ich etwas gesagt habe!«
      »Keine Angst«, versicherte Banks. Er sah, dass der diensthabende Beamte vom Revier in den Pub kam, sich suchend umsah und dann auf ihn zusteuerte. Banks stöhnte. »Mist, Ernie, was wollen Sie?«, fragte er.
      »Immer schön, so eine herzliche Begrüßung«, sagte Ernie.
      »Das ist doch bestimmt oft so, wenn Sie Ihre guten Nachrichten überbringen.«
      »Sie werden es nicht gerne hören.«
      »Tue ich nie, aber das hat Sie noch nie aufgehalten.«
      »Eben hat sich einer bei uns gemeldet, der Nachbar von Joseph Randall, den Sie verhaftet haben.«
      »Und?«
      »Er sagt, Randall könnte es auf keinen Fall getan haben, Sir. Will mit dem Verantwortlichen sprechen.«
      »Mit dem Verantwortlichen?« Banks warf einen kurzen Blick zu Superintendent Gervaise hinüber, die gerade ein angeregtes Gespräch mit DC Wilson führte, und fragte sich, ob der Feminismus auch ihm einmal zugute kommen würde. Nur dieses eine Mal. Dann entschied er sich dagegen. Warum sollte er den anderen die Feier vermiesen ? Wenn an der Sache etwas dran war, würden sie es schon früh genug erfahren. »Gut«, sagte er und stand auf. »Gehen Sie vor!«
     
    Während Annie entlang der North York Moors über die A171 fuhr, wo es jetzt kurz nach Einbruch der Dunkelheit ruhig war, dachte sie über ihr Gespräch mit Les Ferris nach. Sie stellte im Radio Popmusik zum Mitsingen ein, um nicht müde zu werden, doch das Gerede zwischen den Stücken störte sie so sehr, dass sie es schließlich wieder ausschaltete. Oberflächlich gesehen, klang es völlig absurd, was Ferris ihr erzählt hatte: ein Mord, eine schwere Körperverletzung und ein ungelöster Vermisstenfall vor achtzehn Jahren, dazu eine geheimnisvolle Frau, die an zwei von drei Tatorten gesichtet wurde. Wie Ferris selbst gesagt hatte: Offiziell hatte es immer nur ein Verbrechen gegeben, und zwar die Körperverletzung von Keith McLaren.
      Was konnte das alles mit dem zu tun haben, was am Sonntag geschehen war? Annie stellte fest, dass es interessanterweise durchaus einige Parallelen gab. Zuerst einmal der Ort. In den letzten achtzehn Jahren hatte es keine weiteren Morde an den Klippen gegeben, warum also jetzt? Die zweite Parallele war die hohe Wahrscheinlichkeit eines weiblichen Täters. Mörderinnen waren viel seltener als Mörder. Drittens waren zwei der Opfer Serienmörder gewesen oder wurden als solche betrachtet: Greg Eastcote und Lucy Payne. Viertens war der Mörder vor achtzehn Jahren nicht gefasst worden. Und das führte zur fünften und letzten Gemeinsamkeit: Wenn der Täter vor achtzehn Jahren sein Unwesen getrieben hatte, musste er jetzt etwa vierzig Jahre alt sein, und das war so gut wie das Einzige, was sie über die schwer fassbare Mary wussten. Mel Danvers hatte sie auf dieses Alter geschätzt. Es war noch sehr dürftig, doch je länger Annie darüber nachdachte, desto überzeugter war sie, dass sich zumindest eine genauere Untersuchung lohnte.
      Was war mit Keith McLaren, dem Australier? Vielleicht hatte sich sein Gedächtnis inzwischen erholt? Dennoch würde alles so lange reine Theorie bleiben, bis Les Ferris die Haarproben auftrieb, und dann hing viel davon ab, ob die von jener Kirsten mit einem der Haare übereinstimmten, die auf Lucy Paynes Decke sichergestellt worden waren.

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