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Inspector Alan Banks 17 Wenn die Dämmerung naht

Titel: Inspector Alan Banks 17 Wenn die Dämmerung naht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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Wenn nicht, war es ein Reinfall, wenn ja, wären sie dick im Geschäft.
      Es war ein wunderschöner klarer Abend, fand Annie, als sie an der Straße nach Robin Hood's Bay vorbeifuhr. Sie sah das Nachglühen des Sonnenuntergangs, dunkelrote, violette Streifen, davor die Silhouette der Hügel im Westen. Im Osten, über der Nordsee, erstreckte sich das magische leuchtende Dunkelblau, das man nur zu dieser Abendzeit gegenüber der untergehenden Sonne sah. Ein silberner Mond stand tief im Norden.
      Bald schon befand sich Annie inmitten von Ampeln und Straßenlaternen, und die Schönheit der weiten Landschaft war verschwunden. Nur wenige Meter von ihrer aktuellen Unterkunft entfernt fand sie einen Parkplatz. Sie schloss die Eingangstür auf. Im Haus war es kühl und dunkel, als sei es viel länger verlassen gewesen als tatsächlich der Fall. Das Schönste am Haus war vielleicht, dass Annie ein kleines Stückchen Meer zwischen den Dächern erkennen konnte. Sie machte Licht, hängte ihre Jacke auf und ging in die Kochecke. Sie hatte nichts zu Mittag gegessen und nur ein Pint getrunken, während sich Ferris gleich drei gegönnt hatte. Jetzt konnte sie ein Glas Wein und etwas Käse und Cracker vertragen.
      Morgen würde viel zu tun sein, überlegte Annie, während sie den Teller und das Glas neben sich auf den Schreibtisch stellte und den Laptop hochfuhr. Die Angehörigen der Opfer der Paynes mussten befragt werden, und jetzt hatten sie durch Les Ferris' Geschichte einen neuen Ermittlungsansatz.
      Nur eines war sicher: Angesichts des schon vorhandenen Arbeitspensums würden sie bald hoffnungslos überlastet sein, wenn sie auch noch Ferris' Anhaltspunkten nachgingen. Das bedeutete, dass Annie an Superintendent Brough herantreten und sowohl Überstunden, wie sie es Ginger bereits angekündigt hatte, als auch zusätzliches Personal fordern musste. Und gerade dies beides bewilligte heutzutage kein kostenbewusster Verwaltungsbeamter gern. Es würde schwer werden, Brough zu überzeugen, aber darüber wollte sich Annie später den Kopf zerbrechen. Im Übrigen würde er mit der Presse alle Hände voll zu tun haben.
      Das einzig Gute an Brough war, dass er nicht richtig zuhörte, wie Annie in ihrer kurzen Zeit bei der Eastern Area schnell gemerkt hatte. Er ließ sich leicht ablenken und beschäftigte sich lieber mit seinem Image und der öffentlichen Meinung; außerdem gehörte er zu den Menschen, die schon die nächste Reporterfrage beantworteten, wenn die erste noch gar nicht abgehandelt war. Dementsprechend entging ihm eine Menge, und man konnte immer ungestraft behaupten, mit ihm über dieses oder jenes gesprochen zu haben. Brough neigte dazu, einfach zu nicken, zuzustimmen und sein Okay zu geben, nur damit er endlich weitermachen und etwas sagen konnte, das ihn mehr interessierte.
      Die Internetverbindung war langsam. In der Pension gab es keinen Breitbandanschluss, weshalb Annie auf die Telefonleitung und das interne Modem des Laptops zurückgreifen musste. Doch für E-Mails reichte es, und mehr wollte sie nicht. Heute schien das Herunterladen ungewöhnlich lange zu dauern. Sie verfluchte denjenigen, der ihr so eine große Anlage geschickt hatte, wahrscheinlich ein alberner Gag oder ein Schnappschuss aus dem Urlaub. Dann sah sie Erics Namen neben der Büroklammer, und ihr Herz zog sich zusammen.
      Wie war er an ihre E-Mail-Adresse gekommen? Dann dämmerte es Annie: der BlackBerry. Eric hatte ihr gezeigt, wie man Fotos anhängte und verschickte. Im Club hatte sie eins an ihn versendet. So hatte er ihre Adresse erfahren. Wie konnte sie nur so leichtsinnig sein?
      Die übrigen Nachrichten waren Spam - Viagra, Brustvergrößerung und Rolex-Fälschungen, dazu verschiedene Firmen-Newsletter.
      Annie öffnete die Nachricht von Eric. Sie war kurz und knapp, in blauer Kursivschrift.
     
    Liebe Annie,
      hoffentlich hat es dir Samstag genauso gut gefallen wie mir. Du warst der Wahnsinn! Kann es nicht erwarten, das Ganze zu wiederholen (und noch mehr. Bis dahin freue ich mich sehr auf unser Mittagessen morgen und dass ich dich etwas besser kennenlernen kann. Ich weiß ja nicht mal, woher du kommst und was du beruflich machst! Nicht vergessen: zwölf Uhr mittags im Black Horse. Ich warte auf dich. Alles Liebe, Eric
     
    Annies Mut sank, als sie die angehängte JPEG-Datei öffnete. Sie konnte sich wirklich nicht an dieses Foto erinnern. Es war ein etwas verschwommenes Bild von ihr und Eric, offenbar mit

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