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Inspector Alan Banks 17 Wenn die Dämmerung naht

Titel: Inspector Alan Banks 17 Wenn die Dämmerung naht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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nichts aussagen, aber es kann Ihrer Verteidigung schaden, wenn Sie auf eine Frage hin etwas verschweigen, worauf Sie sich später vor Gericht beziehen. Alles, was Sie sagen, kann als Beweismittel verwendet werden.« Banks erhob sich und öffnete die Tür. Zwei kräftige Constables kamen herein. »Bringt ihn nach unten in die Arrestzelle!«, ordnete Banks an.
      »Das können Sie nicht mit mir machen!«, rief Randall. »Sebastian, hilf mir! Halte sie auf! Die Probe wurde unter Zwang abgegeben.«
      »Wir haben Ihre Zustimmung«, sagte Banks. »Schriftlich.«
      »Unter Zwang! Sebastian! Tu doch was! Bitte lass nicht zu, was sie mit mir machen!«
      Crawford schaute seinen Klienten nicht mehr an. »Im Moment kann ich gar nichts tun, Joseph«, sagte er. »Die schöpfen ihr volles Recht aus. Aber glaub mir, ich tue alles in meiner Macht Stehende, um dir zu helfen.«
      »Hol mich hier raus!«, schrie Randall mit rotem Gesicht und sah sich nach Crawford um, während die Constables ihn aus dem Vernehmungszimmer zerrten. »Sebastian! Hol mich hier raus, sofort!«
      Crawford war blass und in sich zusammengesunken. Er konnte sich nur zu einem verbissenen Lächeln überwinden, als er sich an Banks vorbei in den Flur drückte und seinem Klienten die Treppe hinunterfolgte.
     
    »Und jetzt wird es richtig spannend«, sagte Ferris nach einem langen Schluck Sneck Lifter. Er könnte es ruhig mal zur Seite stellen, dachte Annie mit Blick auf die Uhr. Coronation Street konnte sie bereits abschreiben, vielleicht auch The Bill, wenn das so weiterging. Aber vielleicht würde es sich ja lohnen, wenn Ferris' Geschichte wirklich so interessant war, wie er versprach.
      »Ungefähr eine Woche nachdem wir die Leiche von Jack Grimley gefunden hatten und der Australier verletzt wurde, wurde ein Ortsansässiger mit dem Namen Greg Eastcote von einem Kollegen vermisst gemeldet. Offenbar war er seit mehreren Tagen nicht zur Arbeit erschienen. Er war Lieferant eines Fischgroßhändlers. Wir haben ihn nie gefunden, nicht die geringste Spur von ihm.«
      »Wieso habe ich immer das Gefühl, dass noch mehr kommt?«, fragte Annie. »Dieser Fall hat immer mehr Ähnlichkeit mit einem Spiegellabyrinth.« Sie hatte noch einen halben Zentimeter Bier im Glas, wollte sich aber auf keinen Fall noch eins holen. Heute nicht. Selbstkontrolle war gefragt. Annie brauchte sie dringend zurück.
      »Ja, stimmt, nicht?«, sagte Ferris. »Egal, wir gingen zu Eastcote nach Hause, um zu sehen, ob wir dort irgendwelche Hinweise auf sein Verschwinden finden würden. Er lebte allein. Ich war dabei, Paddy Cromer auch. Es gab keinen Anhaltspunkt, dass eine Verbindung zu Grimley und McLaren bestand, aber solch geheimnisvolle Vermisstenfälle und brutale Übergriffe waren damals ziemlich selten in dieser Gegend, wie gesagt. Glaubte man den Aussagen von Eastcotes Kollegen, machte er seine Arbeit gern und war im Allgemeinen unkompliziert und problemlos, wenn auch vielleicht ein wenig still und ungesellig. Ein etwas komischer Kauz, wie einer sich ausdrückte. Um ehrlich zu sein, wussten wir damals nicht, über was wir gestolpert waren.«
      »Und heute?«
      Ferris lachte. »Bin ich auch nicht viel klüger.« Er trank wieder einen Schluck Bier und erzählte weiter. Das Licht wurde heruntergedreht, der Pub füllte sich mit abendlichen Gästen. Annie fühlte sich irgendwie ausgeschlossen von dem Gelächter und der Fröhlichkeit der anderen, als schwebte sie mit Ferris auf einer anderen Insel der Wirklichkeit oder Unwirklichkeit, je nachdem, wie man es sah. Sie konnte dieses Gefühl nicht erklären, aber irgendwie spürte sie, dass es wichtig war, was Ferris ihr erzählte, dass es etwas mit dem Mord an Lucy Payne zu tun hatte, auch wenn sie 1989 erst zehn Jahre alt gewesen war. »Was uns zu schaffen machte, war das, was wir in Eastcotes Haus fanden«, erklärte Ferris. »Es war in so gut wie jeder Hinsicht ein völlig normales Haus. Sauber und ordentlich, aufgeräumt, die üblichen Bücher, Filme, Fernseher. Durchschnitt.«
      »Aber?«
      »Das drang nie an die Medien durch«, sagte Ferris, »aber in einer Sideboardschublade fanden wir sieben Haarsträhnen, die jeweils mit einem rosa Band zusammengehalten waren.«
      Annie spürte, wie sich etwas in ihrer Brust zusammenzog. Ferris musste die Änderung in ihrem Verhalten bemerkt haben, denn er sprach schnell weiter: »Das ist doch irgendwie nicht normal, oder?«
      »Haben Sie? Ich meine

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