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Inspector Banks kehrt heim

Titel: Inspector Banks kehrt heim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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beschleunigte meinen Schritt. Als die Leute Johnny erblickten, vernahm ich ein Flüstern in der Menge. Dann verstreuten sich die Schatten, schlichen davon und verdrückten sich, lösten sich in Luft auf. Aus dem Nichts stürzte Mary Critchley mit einem Schrei hervor und schloss Johnny in die Arme. Ich ließ ihn los. Zwischen zwei Seufzern dankte sie mir, aber ich war schon weg.
      Zuerst fiel mir auf, dass das Fenster von Colins Haus kaputt und der halbe Verdunkelungsvorhang abgerissen war. Dann sah ich, dass die Tür angelehnt war. Ich hatte Sorge, Colin könne verletzt sein, klopfte aber aus Höflichkeit an und rief seinen Namen.
      Nichts.
      Ich drückte die Tür auf und betrat das Haus. Es war finster. Ich hatte keine Taschenlampe dabei und wusste, dass Colins Lampe nicht funktionierte. Ich erinnerte mich an die Streichhölzer und die Kerze auf dem Tisch, zündete sie an und leuchtete mir damit den Weg.
      Ich musste nicht lange suchen. Ohne die Kerze wäre ich vielleicht gegen Cohn gelaufen. Zuerst sah ich sein Gesicht, auf gleicher Höhe mit meinem. Er hatte Schaum um den Mund und blaue Lippen, unter seinem linken Nasenloch klebte geronnenes Blut. Das Verdunkelungstuch war wie eine Schlinge um seinen Hals geknotet und an einem Haken befestigt, der in den Sturz über der Küchentür gedreht war. Ich trat zurück und betrachtete die Szene. Da erkannte ich, dass seine Füße mehrere Zentimeter über dem Boden schwebten.
      Nirgends war ein umgekippter Stuhl oder Hocker zu sehen.
      Der harmlose Colin Gormond, der Freund der Kinder - tot.
      Ich spürte, wie Wut in mir aufstieg. Und ein Schuldgefühl. Es war mein Fehler. Ich hätte auf der Suche nach Johnny nicht einfach nach Acksham fahren dürfen, ich hätte Colin zumindest mitnehmen müssen. Ich wusste, dass er in Gefahr war; ich hatte mit Jack Blackwell gesprochen. Wie konnte ich nur so dumm und leichtsinnig sein und Colin seinem Schicksal überlassen? Mich mit einer ominösen Warnung zufriedengeben?
      Vielleicht war es Colin irgendwie gelungen, sich ohne einen Hocker zu erhängen, doch das bezweifelte ich. Egal, ob Jack Blackwell und die anderen tatsächlich Hand an ihn gelegt hatten, in meinen Augen waren sie alle schuldig, ihn dazu getrieben zu haben. Falls Jack oder ein anderer aus der Straße Colin wirklich aufgeknüpft hatte, würde man Beweise finden - Fasern, Fingerabdrücke, Fußspuren und so weiter -, und selbst der dämliche Sergeant Longbottom würde sie nicht ignorieren können.
      Ich taumelte nach draußen und steuerte auf die Telefonzelle an der Ecke zu. Nichts regte sich, doch plötzlich hörte ich, wie leise eine Tür geschlossen wurde. Es war die Haustür von Jack Blackwell, als glaube er, zu viel Lärm könne die Toten wecken, und sie könnten die eine oder andere Geschichte erzählen.
     
     

* Die gute Gattin
    Eine Inspector-Banks-Geschichte
     
    * 1
     
    Der bedrohlich tief hängende Himmel war so schwarz wie das Herz eines Finanzbeamten, als Detective Chief Inspector Alan Banks um acht Uhr an einem Abend Mitte November vor dem Haus am Oakley Crescent Nr. 17 hielt. Ein eisiger Wind wirbelte das Laub auf und trieb die Blätter raschelnd um Banks' Füße, als er zu der Tür mit den Glasscheiben ging.
      Detective Constable Susan Gay wartete bereits im Haus. Peter Darby, der Polizeifotograf, war mit seiner neuen Videokamera beschäftigt. Zwischen dem gläsernen Couchtisch und dem Backsteinkamin lag die Leiche einer Frau. Das Haar an ihrer linken Schläfe war blutverklebt. Banks zog Latexhandschuhe an, bückte sich und hob den Gegenstand neben ihr auf. Auf einem kleinen Bronzeschild stand: »Golfclub Eastvale, Turnier 1991. Erster Platz: David Fosse«. Am Fuß des Pokals war Blut. Der Mann, den Banks für David Fosse hielt, saß auf dem Sofa und starrte vor sich hin.
      Auf dem Tisch lagen Fotos. Banks nahm sie in die Hand und sah sie durch. Jedes zeigte am unteren Rand ein Datum, den 13. 11. 93. Die ersten Bilder waren Gruppenaufnahmen - Menschen mit roten Kaninchenaugen aßen, tranken und tanzten auf irgendeiner Feier -, aber die letzten beiden Fotos zeigten einen hübschen jungen Mann in einem marineblauen Anzug, weißem Hemd und auffälliger Krawatte. Mit einem Glas Whisky in der Hand grinste er den Betrachter an. Auf dem nächsten Bild war im Hintergrund ein Hotelzimmer, der Mann hatte seine Krawatte gelockert. Andere Gäste waren nicht zu sehen. Auf dem letzten Foto trug er kein Jackett mehr. Das Datum war auf

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