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Inspector Barnaby 01 Die Rätsel von Badgers Drift 02 Requiem für einen Mörder

Inspector Barnaby 01 Die Rätsel von Badgers Drift 02 Requiem für einen Mörder

Titel: Inspector Barnaby 01 Die Rätsel von Badgers Drift 02 Requiem für einen Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Graham
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ersten gemeinsamen Nacht hatte er sie im Mülleimer wiedergefunden. Danach war zwischen den beiden nie wieder die Rede davon gewesen, und Avery hatte mutig ohne Perücke weitergelebt, bestrahlte sich und seinen Skalp statt dessen allerdings einmal pro Woche mit einer Höhensonne.
      Dann war da nicht zuletzt noch der Unterschied in ihren Neigungen und Veranlagungen. Tim war fast immer ruhig, während Avery aufgeregt zwischen himmelhoch jauchzend und zu Tode betrübt pendelte, wobei er sämtliche psychischen Wegstationen durchschritt. Seine Reaktionen waren jedenfalls immer höchst dramatisch. Was Tim zwar stets amüsiert zu haben schien, aber in jüngster Zeit hatte Avery ein- oder zweimal ein leises Anzeichen von Ungeduld bemerkt. Nein, nicht mehr als ein Zucken zusammengepreßter Lippen genaugenommen. Aber eben zweifellos ein Zucken. Nun, da er seinen Bordeaux trank, formulierte Avery im Geist ein weiteres von vielen Gelöbnissen. Er würde lernen, die Dinge weniger schwer zu nehmen. Er würde erst denken und dann sprechen. Erst mal tief durchatmen. Vielleicht sogar bis zehn zählen. Er wandte seine Aufmerksamkeit wieder dem Schmortopf zu, und die Tücher waren, ohne eine Spur zu hinterlassen, versunken. Avery entfuhr ein Schrei, der bestimmt auf der halben Straße zu hören war.
      »Zum Teufel.« Tim stellte sein Glas auf der Arbeitsfläche ab. »Was ist denn nun schon wieder los?«
      »Die Kleenex sind auf den Boden gesunken.«
      »Ist das alles? Ich dachte schon, jemand hätte versucht, dich zu kastrieren.«
      »Ich wollte doch nicht, daß sie alles aufsaugen«, schluchzte Avery.
      »Nun haben wir entdeckt, daß sie es doch tun. Erkenntnis ist nie umsonst. Wir geben es einfach Nicholas.«
      »Das kannst du nicht machen - es ist doch voller Papiertücher.«
      »Dann eben Riley.«
      »Riley! Da ist eine halbe Flasche Beaune drin.«
      »Dann wird er eben glauben, es sei Weihnachten.«
      »Wie auch immer, Riley ist ein Fisch- und kein Fleischesser. Was hast du vor?«
      »Ich mache mir einen Toast.« Tim schnitt Brot auf dem marmornen Kuchentablett. Jetzt griff er an Avery vorbei und stellte den Grill an. Dann füllte er ihre beiden Gläser wieder nach.
      »Trink aus, Schatz. Und hör auf, über das Mobiliar zu fließen.«
      »Entschuldige...«, schniefte und schnaubte Avery und leerte sein Glas.
      »Du bist nicht... du bist nicht böse auf mich, Tim?«
      »Nein, Avery, ich bin dir nicht böse. Ich stehe nur kurz vor dem Hungertod.«
      »Ja. Also...«
      »Bitte, hör auf, dich zu entschuldigen. Erheb dich von deinem Hinterteil und hilf mir. Da müßte doch noch etwas von der Entenleberpastete übrig sein. Und wir könnten auch die Mangoeiscreme aufessen.«
      »Also gut.« Immer noch murrend und maulend ging Avery zum Kühlschrank. »Ich weiß nicht, warum du dich überhaupt mit mir abgibst.«
      »Hör auf, mir zu schmeicheln, das steht dir nicht.«
      »Entsch...«
      »Und wenn nicht ich, wer sonst?«
      Diese so selbstverständliche Frage schien für Avery nicht mehr als die reine Wahrheit zu sein. In seinem Kummer ließ er den Kopf hängen und dachte nach, wobei er auf seinen runden Bauch und seine knubbeligen kleinen Füße heruntersah. Dann blickte er auf und wurde augenblicklich mit Tims strahlendem Lächeln konfrontiert. Oh, was für ein wunderbarer Tag! dachte Avery und strahlte nun seinerseits voller Glück. Und dann, um die Sache absolut perfekt zu machen und weil er und Tim gleichermaßen achtlos waren, verbrannte der Toast.
      »Wir können wohl annehmen, daß das jetzt Kohlebiskuits sind«, stellte Avery fest und trank den Wein aus. Dann erklärte er, weil er die Ermahnung, nichts Schmeichlerisches zu sagen, schon wieder vergessen hatte: »Ich wünschte, ich wäre mehr wie du. Ruhiger.«
      »Gütiger Himmel, das wäre ja das letzte. Ich würde es hassen, mit jemandem zu leben, der genauso ist wie ich. Das würde mich innerhalb einer Woche zu Tode langweilen.«
      »Wirklich, Tim?« Averys schmerzvoller Herzschlag beschleunigte sich auf wunderbare Art und Weise. »Ist das wirklich wahr?«
      »Ein Drama pro Tag hält den Trübsinn fernab.«
      »Hm.« Avery schenkte sich noch mehr Wein nach.
      »Ich vermute, das ist wahr.«
      »Aber für heute haben wir unsere Ration gehabt. Jetzt können wir weitermachen.«
      »Ja, Tim.« Avery beeilte sich in seinem Überschwang, ungesalzene Butter, Sellerie, die Pastete und eine weiße

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