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Inspector Barnaby 01 Die Rätsel von Badgers Drift 02 Requiem für einen Mörder

Inspector Barnaby 01 Die Rätsel von Badgers Drift 02 Requiem für einen Mörder

Titel: Inspector Barnaby 01 Die Rätsel von Badgers Drift 02 Requiem für einen Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Graham
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herausfindet, dann sollten sie eben nicht so unvorsichtig sein. Und abgesehen davon, du mußt gerade reden. Wenn du es nicht gleich bei der ersten Gelegenheit ausgeplaudert hättest, wüßte niemand etwas davon.«
      Das war so offensichtlich wahr, daß Nicholas nichts einfiel, was er dagegen hätte ein wenden können. Wütend schob er seinen Stuhl zurück und klapperte die Treppe hinauf, ohne sich auch nur mit einem Wort für das Essen zu bedanken.
      »Manche Leute«, setzte Avery an und blickte nervös über den Tisch. Aber Tim war bereits dabei, die Gläser und die Teller abzuräumen und sie in die Spüle zu stellen. Und in der Art, wie er seine Schultern hielt, aber auch in seiner steifen, abweisenden Wirbelsäule, lag etwas Verächtliches, das vor weiteren Annäherungsversuchen warnte.
      Der arme Avery, der seine unvorsichtige Zunge verfluchte, räumte auf und lief geschäftig hin und her, wobei er jedoch für den Rest des Nachmittags lieber auf Abstand blieb.
     
    Colin Smy befestigte neue Holzblöcke an dem Tapeziertisch, und Tom Barnaby malte den Kamin an. Es war wirklich ein herrliches Gebilde, das Colin aus einem zerbrechlichen Holzrahmen gezimmert und mit dickem Papier bedeckt hatte. Der Kamin war mit Wirbeln und Schleifen, mit Arabesken und Bändern dekoriert. Und er sah schon jetzt, selbst ohne die Wirkung des Lichts, beeindruckend aus. Tom hatte lange und geduldig Farben gemischt, bis er genau das richtige feine Ziegelrot gefunden hatte, das zusammen mit den Spiralen aus Beige und blassem Grau einen wunderbaren Marmoreffekt erzeugte. (In der Penguin-Ausgabe von Amadeus wird der Kamin als golden beschrieben, aber Harold hatte ihm vorher erklärt, daß er hoffte, Tom hätte ein bißchen mehr drauf, als nur die Ideen anderer Leute sklavisch genau zu kopieren, vielen Dank.)
      Obwohl Barnaby gewohnheitsmäßig murrte, hatte es in den vergangenen fünfzehn Jahren nur sehr wenige Produktionen gegeben, denen er nicht schließlich doch ein oder zwei Stunden widmete, und zuweilen hatte er sich dafür sogar von seinem geliebten Garten losgerissen. Als er sich jetzt in der Werkstatt umsah, erinnerte er sich mit besonderer Freude an eine geschnittene Gartenhecke, ganz in Silber und Grün, die den Wald im Sommernachtstraum dargestellt hatte, und auch daran, wie sie im künstlichen Mondlicht geschimmert hatte.
      Barnaby war durch seine beiden Freizeitbeschäftigungen sehr ausgefüllt. Selbstanalyse lag ihm nicht, denn er glaubte, daß das Resultat aufgrund der im Menschen eingebauten Fähigkeit zum Selbstbetrug notwendigerweise falsch oder zumindest ungenau sein müßte. Dennoch konnte auch er nicht anders, als die Diskrepanz zwischen seiner fruchtbaren Freizeit und der meist trockenen Arbeitszeit zu beobachten und daraus seine Schlüsse zu ziehen. Das sollte nicht etwa heißen, daß in seinem Beruf Vorstellungskraft nicht gefragt gewesen wäre: Die besten Polizisten hatten stets Phantasie besessen (aber nicht zuviel) und wußten auch, sie einzusetzen. Die Ergebnisse jedoch, zu denen es kam, wenn diese Phantasie dann angewandt wurde, waren nur schwer mit denen zu vergleichen, die er bei seiner gegenwärtigen Beschäftigung erzielte.
      Wenn er in seinem Beruf versagte, würde der Fall als eine Menge von Daten betrachtet, die auf einen glücklichen Querverweis von einem künftigen, weitsichtigeren Konstabler warteten, der auf eine Beförderung aus war. Wenn er dagegen erfolgreich war, endete der Verbrecher eingekerkert in der einen oder anderen Institution, während Barnaby eine flüchtige Befriedigung erlebte, ehe er zum zigtausendsten Mal einem weiteren Verbrechen gegenüberstand, dem Schlimmsten also, was die Menschen zu bieten hatten. Wenn man da noch einen schlechten Tag erwischt hatte, dann konnte man sich wirklich ganz erbärmlich fühlen.
      Daher brauchte sich keiner darüber zu wundern, dachte er nun, daß er in der wenigen Zeit, die ihm für sich blieb, Bühnenbilder malte oder in seinem Garten arbeitete. Dort wuchsen die Dinge wenigstens in Schönheit heran, blühten, verwelkten und starben alle zu ihrer vorgesehenen Zeit. Und selbst wenn die unberechenbaren Launen der Natur sie alle vor ihrer Zeit dahinrafften, dann tat sie es wenigstens ohne böse Hintergedanken.
      »Das hast du wirklich toll gemacht, Tom.«
      »Meinst du?«
      »Unser Führer wird entzückt sein.«
      Barnaby lachte. »Ich habe es nicht für ihn getan.«
      »Wer von uns tut das schon?«
      Sie arbeiteten

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