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Inspector Barnaby 01 Die Rätsel von Badgers Drift 02 Requiem für einen Mörder

Inspector Barnaby 01 Die Rätsel von Badgers Drift 02 Requiem für einen Mörder

Titel: Inspector Barnaby 01 Die Rätsel von Badgers Drift 02 Requiem für einen Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Graham
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Kinder.<«
      »>Und ein Kniefall der versammelten Massen.<«
      »Es ist schon fast Viertel vor. Wo zum Teufel kann denn Nicholas bloß stecken?«
      Nicholas hatte sich aus dem faszinierendsten aller Gründe verspätet. Tim und Avery hatten ihm gerade ihr Geheimnis eröffnet, und er war derart aufgeregt und alarmiert, daß er in der Beleuchterkabine geblieben war und sie bis zur letzten Sekunde ausgequetscht hatte. Das waren die Fakten: Tim entwarf für jede Produktion seine eigene Beleuchtung. Ihm hatte sein Plan für Amadeus besonders gut gefallen: Bernsteingelb und Rosa für Schönbrunn, Schatten hinter den flüsternden Venticellis, weiches Violett, wenn Amadeus stirbt. Harold wollte das natürlich, wie immer, alles ganz anders haben. (»Wer würde das denn so episch gestalten? Nein, ich meine es ernst. Ich möchte das wirklich mal wissen.«) An jenem Abend hatte Tim zum ersten Mal das Licht nach Harolds Vorstellungen gesetzt, und als sie später nach Hause fuhren, brach Avery in Tränen aus und schluchzte, die wunderschöne Bühne sähe jetzt aus, als wäre sie ein Teil der Abwasserkanalisation, nachdem ihr Spitzenprodukt im Klo runtergespült worden war.
      Das war der Moment, in dem Tim die Nase endgültig voll hatte und seinen Entschluß faßte. Er würde ganz einfach bei der Premiere wieder seine eigene Beleuchtung ins Spiel bringen. Wenn der Vorhang erst einmal oben war, würde weder Harold noch irgend jemand sonst etwas dagegen unternehmen können, und Tim wohl kaum während der Pause eine Szene machen. Natürlich würde es das Ende seiner Zeit im Latimer bedeuten, aber beide hatten sich damit abgefunden und bereits ihre Fühler nach einer Gruppe in Uxbridge ausgestreckt. Sie waren am Sonntag nachmittag heimlich ins Theater gekommen, um alles wieder neu einzurichten und ihren Plan durchzugehen.
      Nun kam Nicholas in die Garderobe. Er platzte vor Informationen, mit denen er noch nicht hatte rausrücken können, als er sich in das kleine Eckchen quetschte, das noch frei war. Um ihn herum hatten die Darsteller schon fast alle ihre Kostüme an. Van Strack zog seine weiße Strumpfhose an, David Smy kämpfte mit seiner Krawatte, die Venticellis - in ihren Capes und Masken wirkten sie eher wi? Fledermäuse und nicht wie Insekten - wirbelten mit einer aufgesetzten und ungesunden Begeisterung herum. Die Luft roch nach Puder, Rasierwasser und Haarlack. Nicholas zog sein spitzenbesetztes Hemd an, nahm eine Tube Camera Clear, trug etwas davon auf und beobachtete, wie sich seine blasse Gesichtsfarbe in einen warmen Pfirsichton verwandelte. Er trug nur sehr wenig Make-up auf und erinnerte sich dabei an sein Debüt in Hexenjagd, wo er mit tiefen Stirnfalten und schneeweißen Haarsträhnen auf die Bühne gegangen war.
      In einer anderen Ecke des Raums puderte Esslyn gerade seine Perücke, und Nicholas, der das Konterfei des anderen Mannes im Spiegel sah, wurde auf unangenehme Weise an seine hoffnungslose Schmallippigkeit erinnert. Hinter Nicholas stolzierte Kaiser Joseph, gewandet in weißen Satin und mit reichlich Juwelen verziert, wie eine glitzernde Schnecke langsam auf und ab. Nicholas stellte sich vor, wie sich seine kleinen Lippen mit dem dick aufgetragenen Rouge spitzten und dann das, was einmal sein Geheimnis gewesen war, in das kollektive Ohr der Truppe flüsterten.
      Esslyn sah, abgesehen von seinen unsichtbaren Hörnern, sehr zufrieden mit sich aus. Er erinnerte an einen Kater, der einen besonders saftigen Kanarienvogel verschlungen hatte. Er hob die Hand und schob seine Perücke zurecht, dabei sah Nicholas seine Ringe funkeln. Er trug sechs Stück. Die meisten waren mit Steinen besetzt, und einer hatte ganz gemeine kurze Dornen und saß wie ein kampfbereites Babywildschwein auf seinem Finger. Jetzt schob er eine Dose Cremine, die die Kühnheit besaß, ihm im Weg zu sein, zur Seite und hob an zu sprechen.
      Schon als er begann, wußte Nicholas, daß ihm das, was der Mann zu sagen hatte, gar nicht gefallen würde. In seiner Stimme schwang ein mit Boshaftigkeit gepaarter Hochgenuß. Er redete über Dierdre. Es ging um etwas, das sie ihm im Vertrauen gesagt hatte, was er aber zu ergötzlich fand, um es für sich zu behalten. Sie hatte offensichtlich in der vergangenen Woche einen Telefonanruf von der Polizei erhalten. Scheinbar war ihr Vater ohne Mantel oder Jacke aus der Tagesstätte weggelaufen und eine halbe Stunde später aufgefunden worden, als er versuchte, den Verkehr an der Kreuzung

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