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Inspector Barnaby 01 Die Rätsel von Badgers Drift 02 Requiem für einen Mörder

Inspector Barnaby 01 Die Rätsel von Badgers Drift 02 Requiem für einen Mörder

Titel: Inspector Barnaby 01 Die Rätsel von Badgers Drift 02 Requiem für einen Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Graham
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mitgebracht?«
      »Oh... nein... ich komme geradewegs von den Barnabys. Ich bin noch gar nicht zu Hause gewesen.«
      »Sie sollten ihn aber nicht ohne Leine mitnehmen.« Sie ließ das Schloß wieder zuschnappen. Dierdre sah den Hund an. Sein Ausdruck tiefster Enttäuschung war kaum auszuhalten.
      »Es ist schon in Ordnung«, beteuerte sie hastig. »Er gehorcht sehr gut. Er ist ein braver Hund.«
      Wachtmeisterin Brierley zuckte die Achseln. »Okay. Wenn Sie das sagen...«, meinte sie und öffnete den Käfig. Der Hund kam herausgerannt, sprang an Dierdre hoch und leckte ihre Hände ab. Sie unterschrieb ein Formular, und beide verließen das Revier, um in die High Street einzubiegen. Beim Schuster gab es Leinen und Halsbänder. Dierdre entschied sich für ein rotes mit einer kleinen Glocke. Als sie sich hinunterbeugte, um es dem Hund anzulegen, fragte der Mann hinter dem Schalter: »Möchten Sie nicht auch eine Marke für ihn haben? Für den Fall, daß er mal verlorengeht. Ich kann Ihnen rasch eine machen.«
      »Oh, ja - bitte.« Schon jetzt, da sich der Hund gerade erst seit ein paar Minuten in ihrem Besitz befand, war ihr der Gedanke daran, er könne sich verlaufen, absolut unerträglich. Sie gab ihre Adresse und Telefonnummer an.
      »Und sein Name?«
      »Sein Name?« Sie dachte angestrengt nach, während der Mann mit seinem Bohrer darauf wartete, was er in die Marke eingravieren sollte. Ihr schossen alle möglichen gewöhnlichen Hundenamen durch den Kopf, aber keiner schien geeignet. Er war bestimmt kein Fido oder Rover. Nicht einmal ein Bello oder Bob. Dann erinnerte sie sich an die Tagesstätte, vor der sie ihn zum ersten Mal gesehen hatte, und in dem Moment hatte sie den Namen. »Sunny!« rief sie. »Er heißt Sunny.« Der Mann gravierte »Sonny«, fügte die anderen Details hinzu, und Dierdre befestigte die Marke an dem Halsband.
      Nun, da sie durch den Haupteingang das Krankenhaus betrat, fragte sie sich, was sie mit ihm machen sollte. »Du kannst nicht mit hineinkommen«, erklärte sie ihm. »Du mußt draußen warten.« Er hörte ihr genau zu. Sie befestigte seine Leine an einem eisernen Schuhabstreifer und befahl: »... Hm ... Sitz...« Zu ihrer Überraschung senkte sich sein rötlicher Rumpf tatsächlich, und er saß. Sie tätschelte und lobte ihn: »Braver Hund.« Dann ging sie hinein.
      Sie wurde sofort von einer Reihe labyrinthischer Gänge verschluckt, und schweren Herzens setzte sie sich in Bewegung. Als sie das allgemeine Krankenhaus angerufen hatte, um zu erfahren, wann sie ihren Vater besuchen könne, hatte man ihr gesagt, daß ihr Vater ins »Walker« gebracht worden wäre, woraufhin sie einen enormen Schrecken bekommen hatte. Dieses schwermütige, mit Ruß überzogene viktorianische Ziegelsteingebäude galt in der Gegend schon immer als Irrenanstalt, und als sie noch ein Kind gewesen war, hatte sie sich immer mit Gruseln vorgestellt, daß es von angeketteten Menschen in weißen Kitteln bewohnt würde, die verrückt spielten und wie die arme Mrs. Rochester schrien.
      Die Realität sah freilich ganz anders aus. Es war unglaublich ruhig. Als Dierdre durch einige Schwingtüren gegangen war und nach der Station mit dem Namen Alice Kennedy Baker Ausschau hielt, glaubte sie beinahe, der Ort sei unbewohnt. Der dicke, schimmernde Linoleumboden in der Farbe gekochten Kalbfleischs verschluckte jeden Klang ihrer Schritte. Die Wände waren in einem schmutzigen Gelb gestrichen, und an den Heizungen hatte die Farbe schon Sprünge vom Rost und blätterte ab. Die Heizkörper selbst gaben allerdings viel Wärme ab.
      Aber all diese Dinge, die eigentlich schon deprimierend genug wirkten, waren gar nichts gegen diese Atmosphäre tödlicher Verzweiflung, die hier in der Luft lag. Dierdre fühlte, wie sich ihre Lungen damit füllten, so als wäre es ein gefährlicher Nebel. Es roch nach verfaultem altem Gemüse und vermoderten alten Menschen. Es stank nach Urin, nach Fisch und, noch intensiver, nach krankem, synthetischem Lavendel, der hier überall versprüht worden war, um den Eindruck einer normalen häuslichen Atmosphäre entstehen zu lassen. Eine Krankenschwester, in Weiß und Zuckertütenblau gekleidet, fragte sie, ob sie sich verlaufen hätte, und zeigte ihr dann den richtigen Weg.
      Die Kennedy-Baker-Station schien menschenleer zu sein, bis auf eine Krankenschwester aus Mittelamerika, die an einem kleinen Tisch mit einem Telefon in der Mitte saß. Als Dierdre hereinkam, stand

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