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Inspector Barnaby 01 Die Rätsel von Badgers Drift 02 Requiem für einen Mörder

Inspector Barnaby 01 Die Rätsel von Badgers Drift 02 Requiem für einen Mörder

Titel: Inspector Barnaby 01 Die Rätsel von Badgers Drift 02 Requiem für einen Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Graham
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schwülen Duft und an den prallen, atemberaubenden Busen.
      »Es liegt nahe«, fuhr der Doktor fort, »daß ich nur ihr Glück im Sinn habe, deshalb dränge ich mich ihr nicht auf.« Er senkte den Blick einen Moment zu spät - Barnaby war die Bitterkeit und der Groll in seinen Augen bereits aufgefallen. Er sah aus wie ein Mann, der seinen Teil der Abmachung eingehalten hatte und übers Ohr gehauen worden war. »Trotzdem«, ein gleichgültiges Achselzucken, »habe ich Bedürfnisse.« Er versuchte ein verschwörerisches Augenzwinkern. »Wir alle haben diese Bedürfnisse, und ich besuche gelegentlich, wirklich nur gelegentlich, ein Etablissement, in dem man ... äh, diese Bedürfnisse stillen kann.«
      »Sie meinen ein Bordell?«
      »Ohhh!« Das war ihm offenbar zu frei von der Leber weg; Barnabys mangelnde Feinfühligkeit schien ihn anzuwidern. »So würde ich es nicht nennen. Ganz und gar nicht. Es ist sehr kultiviert, wirklich. Es gibt einen kleinen Laden, in dem man alle möglichen raffinierten Dinge kaufen kann. Sie veranstalten eine kleine Show, und danach kann man sich mit einer der jungen Ladies zurückziehen, wenn einem danach zumute ist. Und gewöhnlich ist einem danach zumute. Die Vorstellung ist ziemlich stimulierend. Geschmackvoll, aber stimulierend.«
      »Und Sie waren am Nachmittag des Siebzehnten in diesem Etablissement?« Der Doktor nickte. »Können Sie uns Name und Adresse nennen?«
      Lessiter kramte seine Brieftasche heraus und reichte ihm eine Visitenkarte. »Vielleicht kennen Sie diesen... äh, Club.«
      Barnaby betrachtete die Karte. »Ich glaube ja.« Dann bat er um ein Foto.
      »Ein Foto?« kreischte der Arzt entsetzt.
      »Nur zum Zweck der Identifizierung. Sie werden es zurückbekommen, das kann ich Ihnen versichern. Oder möchten Sie mich vielleicht persönlich dorthin begleiten?«
      »Guter Gott, nein!« Er überlegte einen Moment. »Ich habe gerade Paßfotos machen lassen. Sie sind im Arbeitszimmer.« Er verließ den Raum und kam nach ein paar Minuten mit vier kleinen Schwarzweißfotos zurück. »Ich denke, das hier... da lächle ich am meisten.«
      »Ich brauche nur dieses eine, danke.« Als sich Barnaby zum Gehen umdrehte, sagte der Doktor noch: »Fragen Sie nach Krystal. Sie ist meine spezielle Freundin.«
     
     

* 9
     
    Die Casa Nova war auf den ersten Blick nicht als Bordell erkennbar. Das unauffällige Haus stand in einer schmuddeligen, wenig ansprechenden Seitenstraße - zwischen einem Lagerhaus und einer Handtaschenfabrik. Die Fenster der Fabrik waren weit geöffnet, um die warme Julisonne in die ohnehin schon stickigen Arbeitsräume scheinen zu lassen. Der Geruch von gegerbtem Leder drang zusammen mit dem Hämmern etlicher Maschinen auf die Straße. Troy parkte in der Nähe einer Tür mit abblätterndem rotem Lack und einer teilweise kaputten Leuchtreklame: »10 schöne Mädchen 10«. Seine Augen glänzten in freudiger Erwartung, als er den Sicherheitsgurt löste.
      »Casanova, wie?« kicherte er. »Ganz schön frech.«
      »Casa Nova heißt >Neues Haus<, verstanden?« erwiderte Barnaby. »Obwohl ich nicht bezweifle, daß dieses Wortspiel uralt ist.«
      »Sieht aber vielversprechend aus. Zehn schöne Mädchen.«
      »Auch das Ei eines Geiers scheint vielversprechend, mein Junge«, versetzte Barnaby und stieg aus. »Sie warten hier.« Er grinste, als er auf den Klingelknopf drückte und spürte, daß Troy seinen Rücken mit Blicken durchbohrte. Barnaby sagte in die quietschende Sprechanlage: »Krystal, bitte.«
      »Paß auf die Stufen auf, Süßer.«
      Die Treppe war nur schwach beleuchtet. Am Fuß der Treppe trat eins der zehn schönen Mädchen vor. Sie könnte jedes Alter zwischen dreißig und sechzig haben. Sicher war nur, daß sie zu der Zeit ein Mädchen gewesen war, als Barnaby noch mit der Pfadfindergruppe durch die Gegend gewandert war. Ihr Haar hatte die Farbe von blauen, angelaufenen Trauben. Ihr Lippenstift sah aus wie zinnoberrote Vaseline, und eine dicke Make-up-Schicht lag auf den Kratern und Erhebungen ihres Gesichts. Trotzdem sah Barnaby deutlich die vielen Flecken und Sommersprossen. Sie trug Shorts im Leopardenmuster, einen passenden BH ohne Träger und so hochhackige Schuhe, daß es aussah, als würde sie auf Lederstelzen balancieren. Sie kam mit wiegenden Hüften auf Barnaby zu, nahm mit einer erfahrenen Geste seinen Arm und zeigte bei einem Lächeln Zähne, die Perlen von unter Umweltverschmutzung leidenden Austern

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