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Inspector Barnaby 01 Die Rätsel von Badgers Drift 02 Requiem für einen Mörder

Inspector Barnaby 01 Die Rätsel von Badgers Drift 02 Requiem für einen Mörder

Titel: Inspector Barnaby 01 Die Rätsel von Badgers Drift 02 Requiem für einen Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Graham
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gesehen.«
      »Verstehe. Und am Abend?«
      »Oh, in diesem Punkt habe ich Ihnen alles gesagt. Ich machte einen Spaziergang.«
      »Die Lane hinunter und etwa eine halbe Meile weiter?«
      »Das stimmt.«
      »Und Sie sind nirgendwo ein wenig stehengeblieben und haben auch bei niemandem vorbeigeschaut?« Bevor sie etwas sagen konnte, setzte er rasch hinzu: »Bitte denken Sie sorgfältig nach, bevor Sie antworten.«
      Sie starrte ihn an. Er erwiderte ernst ihren Blick und wirkte gleichzeitig ermutigend und allwissend. Er sah ihr an, daß sie überlegte, wieso sie einem erneuten Verhör unterzogen wurde. »Ich bin nicht sicher, ob ich mich noch ganz genau erinnere...« Sie schluckte schwer und nagte an ihrer Unterlippe.
      »Ich weiß, wie schwer es fällt, eine frühere Aussage zu korrigieren, aber wenn es nötig ist, dann ist dies der richtige Zeitpunkt dafür. Ich muß Sie darauf aufmerksam machen, daß es ernsthafte Folgen für Sie haben kann, wenn Sie Informationen zurückhalten, die der Polizei in ihren Ermittlungen weiterhelfen könnten.«
      »Das tue ich ja gar nicht! Es gibt nichts, was Ihnen weiterhelfen könnte...«
      »Ich denke, Sie sollten es lieber mir überlassen, das zu beurteilen.«
      »Ja.« Sie holte tief Luft und richtete sich kerzengerade auf. Sie machte einen angespannten und ängstlichen Eindruck wie jemand, der sich darauf vorbereitet, tief ins eiskalte Wasser zu tauchen. »Ich habe ... also, ich bin mit Michael Lacey befreundet. Er wohnt im Holly Cottage. Ich hatte seit einigen Tagen nichts mehr von ihm gehört... er sagte, daß er mich malen will, und deshalb dachte ich ... na ja, ich dachte, ich könnte bei ihm reinschauen. Sie wissen schon, ich wollte fragen, wann er mit dem Bild anfangen möchte.« Barnaby hörte ihr aufmerksam zu. In dem Versuch, alles ganz normal erscheinen zu lassen, hatte sie ihre Verzweiflung noch deutlicher zum Ausdruck gebracht. »Ich ging zu seinem Cottage, aber als ich dort ankam... ich sah durchs Fenster, daß er arbeitete.«
      »Welches Fenster war das?«
      »Das vordere Fenster neben der Veranda.«
      »Aber normalerweise arbeitet er nicht in diesem Zimmer, nicht wahr?«
      »Manchmal schon - an den Abenden, wenn er das letzte Tageslicht ausnützen will.«
      »Ah, ich verstehe. Erzählen Sie weiter.«
      »Er wird sehr ärgerlich, wenn man ihn beim Malen stört. Er sagt, es fällt ihm sehr schwer, sich nach einer Unterbrechung wieder richtig einzufühlen. Daher dachte ich, es wäre besser... na ja, ich habe mich einfach davongeschlichen.«
      »Und glauben Sie, er hat gar nicht gemerkt, daß Sie dort waren?«
      »Ganz bestimmt nicht. Ich war sehr leise.« Sie schwieg einen Augenblick, dann sah sie Barnaby zum erstenmal wieder an. »Sie dürfen nicht glauben, was die Leute über Michael sagen«, brach es aus ihr heraus. »Sie hassen ihn, weil er sich nicht um die Dinge kümmert, die ihnen wichtig sind ... öde, langweilige Dinge. Er ist ein Freigeist. Solange er malen und im Wald umhergehen und den Himmel sehen kann ... und er war sehr, sehr unglücklich. Katherine ist so bourgeois; sie ist nur auf materielle Dinge aus, und wenn diese Hochzeit erst vorbei ist, dann ist er ganz allein.« Vage Hoffnung schwang in den letzten Worten mit. Einen Moment lang glänzten ihre Augen so sehr, daß sich ihr fades Gesicht veränderte. Barnaby erkannte plötzlich, warum Michael Lacey sie als Modell haben wollte. Er warf einen Blick auf die Küchenuhr über der Tür. Judy wandte den beiden Männern den Rücken zu, als würde sie ihre leidenschaftliche Ansprache bereits bereuen, und drehte die Wasserhähne auf. Sie beobachtete, wie das Wasser in das blitzende Stahlbecken strömte, und hörte, daß die beiden Männer zur Tür und durch die Halle gingen. Sie reduzierte den Wasserstrahl, bis nur noch ein dünnes Rinnsal floß. Erst als die Haustür zuschlug, drehte Judy die Wasserhähne ganz zu.
      Ihre Hände zitterten, und sie umklammerte den Beckenrand, um sie ruhig halten zu können. Es war immer dasselbe, wenn sie über Michael sprach. Sie fühlte sich elend, nachdem sie ihren fruchtlosen Besuch und ihren feigen, heimlichen Rückzug beschrieben hatte. Aber sie hatte ihre Aussage berichtigt, das war die Hauptsache. Und sie war froh darüber. Besonders nach ihrem dummen Versuch, ihre Nachmittagsbeschäftigungen zu verschleiern. Plötzlich begriff sie, daß ihr Eingeständnis noch einen Nebeneffekt hatte. Falls Miss Simpsons Tod

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