Inspector Barnaby 01 Die Rätsel von Badgers Drift 02 Requiem für einen Mörder
Fünf vor vier. Lieber Gott. Fünf vor vier. Ein paar Worte sickerten zu ihm durch.
»Haben Sie diesen neugierigen Kerl vom Jugendamt zu mir geschickt? Lisa Dawn war ganz durcheinander.«
Mrs. Quine gingen die Münzen aus, und das Freizeichen ertönte. Barnaby machte sich auf die Suche nach Inspector Moffat, um sich Durchsuchungsbefehle zu beschaffen. Als er durchs Vorzimmer marschierte, brüllte er: »Troy!« Der Schrei war sicher noch auf dem Rindermarkt und im Café an der übernächsten Straßenecke zu hören. Sein Sergeant unterbrach seinen glutäugigen Flirt mit der Polizistin Brierley, sprang auf und rief ebenso laut: »Sir!«
»Den Wagen. Setzen Sie sich in Bewegung!«
Troy gab noch einmal ein donnerndes »Sir!« von sich und rannte los. So mag ich’s, dachte er, als er den Parkplatz erreichte und in den Fiesta sprang. Mit heulender Sirene und Vollgas. Der Fall war gelöst, der Schurke auf der Flucht, er und Barnaby blieben ihm dicht auf den Fersen und hielten die Handschellen bereit. Aber der Chief Inspector wurde langsam alt. Zu seiner Zeit war er vielleicht flink gewesen, aber heute ... Also mußte Troy dafür sorgen, daß die Halunken hinter Schloß und Riegel kamen. Er war ein zäher Bursche - einer der ganz harten Männer. Und später würde Barnaby eingestehen: »Ohne Sie, Sergeant, hätte ich nicht...«
»Um Himmels willen, sitzen Sie nicht rum, Sergeant! Fahren Sie los.«
»Ja, Sir.«
»Nach Badger’s Drift, und schalten Sie die verdammte Sirene aus.« Von langsam fahren hatte er nichts gesagt, und Troy drückte aufs Gas, als sie die Stadt hinter sich gelassen hatten.
»Was ist los, Sir?« Barnaby erzählte es ihm, und Troy pfiff durch die Zähne. »Menschenskind, dann haben wir ihn also.«
»Behalten Sie die Straße im Auge.«
»Aber.. .die Sache ist ziemlich einleuchtend, nicht wahr?«
»Ganz gewiß gibt es einiges, was er uns erklären muß.«
»Ich hoffe, er ist nicht abgehauen. Er war nicht zu Hause, als ich vorhin im Cottage war.«
Nur noch einen Handvoll Leute lungerten vor dem Rain-bird-Bungalow herum. Der Übertragungswagen des Senders war auf dem Weg zum nächsten Drama. Es wurde allmählich dunkel. Sobald Troy auf den Feldweg einbog, sahen sie, daß Licht im Holly Cottage brannte.
»Er ist daheim.«
»Sie brauchen nicht zu flüstern, Sergeant.« Barnaby stieg aus. »Ich denke, das Scheinwerferlicht hat ihm längst verraten, daß wir im Anmarsch sind.«
Die untergehende Sonne tauchte das Haus in gnädig sanftes Licht und umrahmte die dunklen Bäume mit Gold. Eins der Fenster im oberen Stockwerk reflektierte das rote Abendlicht. Troy blinzelte und dachte: Es sieht aus wie ein Klumpen Blut.
»Lieber Himmel, nicht Sie schon wieder.« Michael Lacey stand auf der Schwelle und musterte sie unfreundlich. Er biß von einem dicken Brot mit Käse ab. »Sie hören wohl nie auf? Wirklich, es ist mir ein Vergnügen, Steuern zu zahlen - das heißt, wenn ich jemals genügend verdiene, um Steuern bezahlen zu müssen.«
»Wir würden Ihnen gern ein paar Fragen stellen.«
Er gab ein leises Ächzen von sich, aber es klang unecht. Ein Teil des Spiels. Er hielt ihnen die Tür auf. »Kommen Sie rein, wenn Sie müssen. Aber man hat mir bereits Fragen gestellt - einer Ihrer Leute war vor knapp einer halben Stunde hier.«
»Dann wissen Sie vermutlich schon, daß Mrs. Rainbird zu Tode gebracht wurde.«
»Zu Tode gebracht wurde? Wie wunderbar, so schön altmodisch!«
»In einer brutalen Art und Weise.«
»Ich hoffe, Sie rechnen nicht damit, daß ich aufrichtig zerknirscht deswegen bin. Sie war eine gräßliche Frau. Fast so widerlich wie ihr Goldjunge.«
»Wirklich? Ich wußte gar nicht, daß Sie sie so gut kannten.«
»Ich kannte sie nicht gut.«
Hochnäsiger Kerl, dachte Troy, Mrs. Quine sagt was anderes. Barnaby fragte Michael Lacey, wo er am Nachmittag zwischen drei und fünf gewesen war.
»Bei der Arbeit.«
»Wollen Sie uns das ein wenig näher erläutern?«
»Eigentlich nicht. Trotzdem danke.«
»Und wenn jemand sagt, er hätte Sie um kurz vor vier Uhr im Garten von Mrs. Rainbird auf dem Weg zur Hintertür gesehen?«
»Würde ich sagen, daß er zum Augenarzt muß.«
Barnaby zeigte ihm eines der beiden Formulare, die er sich im Polizeirevier hatte ausstellen lassen. »Mr. Lacey, ich habe hier eine Vollmacht, das Haus zu durchsuchen.« Bei diesen Worten
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