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Inspector Barnaby 01 Die Rätsel von Badgers Drift 02 Requiem für einen Mörder

Inspector Barnaby 01 Die Rätsel von Badgers Drift 02 Requiem für einen Mörder

Titel: Inspector Barnaby 01 Die Rätsel von Badgers Drift 02 Requiem für einen Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Graham
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sollte. Ich nahm einen Schluck nach dem anderen aus dem Flachmann. Mir war klar, daß ich nie wieder den Mut aufbringen würde, mit ihnen auf die Jagd zu gehen ... all die toten Vögel, das Blut... mir wurde übel dabei. Dann kam mir eine brillante Idee. Ich dachte, niemand würde mir jemals auf die Schliche kommen, wenn ich vorausginge, mich im Gebüsch verstecken und es von dort aus tun würde. Also sagte ich ihnen, daß ich mich nicht gut fühle - vielleicht sagte ich auch, ich würde mich langweilen oder so was - lind machte einen großen Bogen, bis ich vor der Jagdgesellschaft war. Ständig wurden Schüsse abgefeuert. Ich vermute, ich hätte selbst sehr leicht getroffen werden können.« Sie vergrub ihr Gesicht in den Händen und setzte heiser hinzu: »Ich wünschte bei Gott, es wäre so gewesen. Dann ... habe ich sie erschossen. Es war grauenvoll. Ich sah, wie sie vornüber fiel, und geriet in Panik. Ich sprang auf und rannte und rannte. Das Gewehr warf ich in die Büsche. Nach ein paar Minuten blieb ich stehen und trank den Rest des Wodkas, und erst dann begriff ich ...«
      »Ja?« Barnaby war ganz ruhig, das Zimmer so still. Troy schrieb mit wie ein Besessener und hatte das Gefühl, daß sie seine Anwesenheit ganz vergessen hatten.
      »... Mir wurde klar, daß alle erkennen mußten, daß es kein Unfall war. All die anderen befanden sich hinter ihr -, alle, außer dem Farmersjungen, und der war zu weit weg. Ich überlegte fieberhaft, was ich tun sollte. Ich saß im Wald und überlegte. Ich dachte daran, einfach wegzulaufen, aber dann hätte jeder gewußt, daß ich es war ... schließlich zwang ich mich, zum Haus zu gehen. Als ich ankam, war alles schon vorbei. Der Krankenwagen war gekommen und wieder abgefahren, und Trevor Lessiter erzählte mir, daß Bella einen Unfall hatte. Sie war gestolpert und auf ihr Gewehr gefallen. Ich konnte es nicht fassen, daß jemand so viel Glück haben konnte. Ich weinte und weinte vor Erleichterung. Ich konnte einfach nicht aufhören. Alle waren gerührt über so viel Geschwisterliebe. Als sie alle weg waren, bereitete ich für mich und Henry ein Abendessen zu. Ich deckte nicht den Tisch, wir setzten uns an den Kamin. Ich mußte ihn überreden, ein paar Bissen zu essen. Ich hatte nie zuvor ein solches Glücksgefühl empfunden. Ich nehme an, Sie halten das für niederträchtig, aber es ist die Wahrheit. Ich konnte an nichts anderes denken als daran, daß ich ungeschoren davongekommen war und daß ich Henry endlich für mich allein hatte. Ungefähr um halb acht klingelte das Telefon.« Ihre Stimme wurde brüchig und war kaum mehr als ein Krächzen. »Entschuldigen Sie ... ich brauche etwas zu trinken.«
      »Sergeant.« Barnaby gab Troy ein Zeichen.
      »Ist schon gut.« Sie bediente sich selbst aus der Karaffe und gab einen Schuß Soda dazu. »Iris Rainbird rief an. Sie sagte, daß ich bei ihr vorbeikommen solle. Ich erzählte ihr, was mit Bella passiert war, und sagte, ich könne Henry nicht allein lassen. Sie meinte nur: >Sie kommen sofort hierher. Oder wäre es Ihnen lieber, wenn ich Ihnen einen Besuch abstatte?< Sie klang eigenartig, aber ich war nicht besonders beunruhigt. Ich brachte Henry seinen Nachtisch und machte mich auf den Weg zum Bungalow.
      Sie bot mir einen Kaffee an und duldete keine abschlägige Antwort, Dennis ging in die Küche. Wir saßen uns in dem abscheulichen Wohnzimmer gegenüber, und sie rückte nicht mit der Sprache heraus. Sie sagte einfach nicht, was sie von mir wollte, statt dessen zwinkerte sie mir unaufhörlich zu und meinte, daß ich jetzt in Tye House mehr denn je gebraucht würde. >Sie werden die Kastellanin sein, meine Liebe.< Dann schob Dennis den Teewagen herein. Unten stand der Kaffee und eine Schale mit Keksen, und oben lag ... das Gewehr. Niemand sagte ein Wort. Es war schrecklich. Sie wechselten einen Blick, ehe sie mich freudestrahlend ansahen, als hätte ich etwas Außergewöhnliches vollbracht. Ich vermute, das hatte ich auch.
      Dennis behauptete, er hätte gesehen, wie ich auf Bella geschossen und das Gewehr versteckt habe, bevor ich weggerannt bin. Und er sagte, er und seine Mutter würden sich nichts mehr wünschen, als daß ich weiterhin ein glückliches Leben in Tye House führe, und ich könne sicherlich verstehen, daß auch arme Leute irgendwie durchkommen müßten. Sie beide hätten immer gewußt, daß ich zu den Leuten gehöre, die ihre Freunde nicht vergessen und sich ihnen gegenüber großzügig erweisen.

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