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Inspector Barnaby 03 - Ein Böses Ende

Inspector Barnaby 03 - Ein Böses Ende

Titel: Inspector Barnaby 03 - Ein Böses Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Graham
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Ken nicht beschieden.
     
     

** DURCH DIE LATERNA MAGICA
     

* 12
     
    Strahlenden Blickes und prächtig ausgeruht, kam Troy ins Büro - das Baby hatte die ganze Nacht durchgeschlafen. Er roch nach Players High Tar and Brusque, dem Chanel Pour l’Homme fürs einfache Volk. Er hängte seine Jacke auf, blickte zu Barnaby hinüber, der aus dem Fenster sah, und sagte: »Was treiben Sie?«
      »Ich lerne fürs Priesterseminar, Sergeant. Wonach sieht es denn aus?«
      Herrje. Ein ätzender Tag. Ein ätzender Tag, an dem man Stunde um Stunde in ein Gesicht, das an einen versohlten Hintern erinnerte, blicken mußte. Jedenfalls kein Tag, um neue Fotos von Talisa Leanne rauszuziehen, auf denen sie sich ohne elterlichen Beistand an der Lehne von Maureens Stuhl festhielt und stand. Der Gerechtigkeit halber mußte Troy zugeben, daß sein Chef überhaupt nicht gut aussah.
      »Sind Sie in Ordnung, Sir?«
      »So lala. Habe nicht allzu gut geschlafen.«
      »Ist es denn die Möglichkeit?« Ausgeruht wie er nun mal war, brachte Troy seinem Boß kein echtes Mitgefühl entgegen. Er gehörte zu der Sorte Mensch, die - mit Ausnahme von randalierendem Nachwuchs - immer und überall schlafen konnten. Zum wiederholten Mal trat er vor die Vergrößerung und verkündete: »Ich habe nachgedacht.«
      Eine Fähigkeit, die Troy nur selten nutzte. Seiner Ansicht nach überhitzte man wie ein altersschwaches Auto, wenn man zuviel nachdachte. Er beobachtete, er hörte zu, er machte Notizen. Er war ungeheuer akkurat und konnte sich gelegentlich auf seine Intuition verlassen. Ausgedehnte Introspektion und durchdachte Theorien bürdete er sich nicht auf.
      »Also«, sagte Barnaby und wartete.
      »Dieser Tim, sehen Sie doch, wo der gesessen hat.« Der Chief Inspektor brauchte dieser Aufforderung nicht zu folgen. Die einzelnen Positionen kannte er auswendig. »Kniete genau zu Craigies Füßen.«
      »Und?«
      »Und jetzt sehen Sie mal, wo das Gamelin-Mädchen war. Links von Craigie. Die drei bildeten ein spitzwinkliges Dreieck. Tim mußte nur aufspringen und sich drehen, und schon stand er beiden gegenüber - richtig?« Barnaby stimmte zu. »Ich denke, daß er genau das getan hat. Und hat im Halbdunkel und während all des Durcheinanders, das die alte Kleekuh auf dem Boden auslöste, die falsche Person erstochen.«
      »Wollen Sie damit andeuten, daß er versuchte, Sylvia Gamelin zu ermorden? Aus welchem Grund denn?«
      »Nach allem, was wir gehört haben, hat er den alten Obi zutiefst verehrt. Dieser Mann war seine Sonne, sein Mond, seine Sterne und seine Rettung. Aber was hat der Junge als Gegenleistung dafür zu bieten? Hundertprozentige Ergebenheit, oder? Nun, die kriegt man auch von einem Hund, stimmt’s? Plötzlich tauchte dieses Mädchen auf, jung, hübsch, bei Sinnen, und sie ist drauf und dran, der Kommune ein stattliches Sümmchen zu überschreiben. Könnte Riley das nicht als Bedrohung empfunden haben? Vielleicht hat er sich eingebildet, sie erkaufe sich damit die Zuneigung des Meisters und verdränge ihn von seinem angestammten Platz?«
      Barnaby runzelte die Stirn. Troy fuhr fort: »Mag Ihnen und mir wie eine Überreaktion erscheinen, doch wir dürfen nicht vergessen, er ist nicht ganz wasserdicht. Er ist bestimmt nicht in der Lage, Vernunft walten zu lassen.«
      »Ist ein bißchen dünn, aber möglich. In einem Stadium extremer Eifersucht könnte er durchaus panisch reagieren und in der von Ihnen umrissenen Weise handeln.«
      Troy errötete und zupfte an seinen Manschetten. Das tat er immer, wenn er sich schämte oder freute. »Das würde zudem die heftige Reaktion auf den Tod erklären, Chief. Und warum er von einem Unfall redete.«
      »Mmm. Die ganzen emotionalen Beziehungen haben wir bislang noch gar nicht genauer unter die Lupe genommen, diese geschlossenen Gruppen sind manchmal wie Dampfkochtöpfe, allen voran spirituell ausgerichtete Gemeinschaften, wo offener Widerspruch nicht gern gesehen wird.« Falls Barnaby ungehalten klang, lag das daran, daß er Menschen, die den Anschein erweckten, Gütigkeit bereits mit der Muttermilch eingesogen zu haben, nicht ausstehen konnte. »Bei Führern mit stark ausgeprägtem Charisma ist es keine Seltenheit, ,daß ihm sowohl körperliche als auch emotionale Bewunderung entgegengebracht wird.«
      »Sie meinen, er machte die anderen fertig?«
      Barnaby zuckte zusammen. »Nicht unbedingt. Ich denke, ich versuche anzudeuten, daß wir - da wir ihm zu

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