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Inspector Barnaby 03 - Ein Böses Ende

Inspector Barnaby 03 - Ein Böses Ende

Titel: Inspector Barnaby 03 - Ein Böses Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Graham
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Lebzeiten nicht begegnet sind - nicht erfassen können, was für eine Persönlichkeit er war. Wie wissen nur das, was seine Anhänger über ihn sagen. Wie groß sein Einfluß gewesen ist, wissen wir nicht.«
      »Das stimmt. Tot hat er nicht viel hergegeben. Ich weiß allerdings immer noch nicht, ob...« Troy trat von dem Schaubild weg und setzte sich an den Schreibtisch. »Meinen Sie, daß er jemanden vielleicht falsch beeinflußt hat?«
      »Wäre immerhin möglich.« In Wahrheit wußte Barnaby nicht, was er meinte. Er dachte einfach laut nach. Spielte Ideen durch, verwarf sie, baute andere Theorien auf. Spekulierte über unsichtbare Verbindungen und kam vielleicht vom Weg ab. In jüngeren Jahren hatte ihm dieses Stadium einer Ermittlung in einem Mordfall am meisten zugesetzt. Diese fürchterliche Ungewißheit. Daß alles Auslegungssache war. Man stürzte sich auf eine Unterhaltung hier, ein unterstelltes Motiv da, ein Indiz (das griffig war und bewiesen werden konnte), nur um dann bei genauerer Betrachtung mit ansehen zu müssen, wie sich alle zusammengeschusterten Theorien in Luft auflösten.
      Jeder Rückschlag steigerte seine Anspannung. An so einem Punkt spürte er (und das entsprang nicht immer seiner Einbildung), wie man von ihm enttäuscht war. Und er spürte zunehmenden Druck von seiten seiner Vorgesetzten. Nie konnte er jenen ersten Fall vergessen, den er gelöst hatte. Seine Freude darüber war bald dem beunruhigenden Gefühl gewichen, daß das Ergebnis mitnichten seinen Deduktionsfähigkeiten zuzuschreiben war, sondern daß er vor allem Glück gehabt und Zähigkeit bewiesen hatte. Und daß sich so ein Erfolg vielleicht nie mehr wiederholte.
      Inzwischen kam er mit der Ambiguität besser zurecht und besaß genug Selbstvertrauen, um nicht in Panik zu geraten. Jetzt vertraute er darauf, daß früher oder später eine neue Erkenntnis, eine hergestellte Verbindung oder ein Verdächtiger auftauchte, der sich unabsichtlich verplapperte. Das bedeutete nicht das Ende der Welt, wie er früher einmal angenommen hatte, sondern veranschaulichte nur, wie wenig er sich von seinen Mitmenschen unterschied.
      Im Moment war der ihm übertragene Fall gerade mal zwei Tage alt, und er wartete auf verschiedene Dinge. Vor allem auf den Obduktionsbericht und auf die Informationen aus dem Labor über die Fasern einer groben Schürze und der Geschirrtücher, die gestern aus Windhorse mitgenommen worden waren. Diese Faser machte ihm Kopfschmerzen. Da er weder ihre Herkunft kannte, noch wußte, wie sie dorthin gelangt war, konnte er auch nicht wissen, ob sie wichtig war. Vielleicht half sie ihm nicht weiter, vielleicht bedeutete sie den Durchbruch.
      Zusätzlich versuchte einer seiner Kollegen, den echten Christopher Wainwright aufzutreiben. George Bullard sollte sich telefonisch melden und ihn über Jim Carters Medikamente informieren. Es gab bestimmt noch ein paar Typenbeschreibungen im Computer, die auf Arthur Craigie paßten, aber Barnaby vertraute nicht darauf, daß Troy mit seiner Vermutung richtig lag, weil sie auf Gamelins vagem Gefühl und einer Perücke beruhte. Andrew Carters Geschichte wurde ebenfalls überprüft. Fatalerweise war sein Leben so unstet gewesen (falls er die Wahrheit gesagt hatte), daß das kein einfaches Unterfangen war. Barnaby hatte auch eine Kopie des Obduktionsberichts von Jim Carter erhalten und mußte erkennen, daß eine Wiedereröffnung dieses Falls sich als problematisch erweisen würde. Zum Zeitpunkt seines Todes hatten sich alle Kommunenmitglieder an einem anderen Ort aufgehalten. Dennoch durften weder der Brief noch das belauschte Gespräch ignoriert werden. Trixie Channig war nicht im Computer; also mußte ein Foto von ihr vervielfältigt und verteilt werden, was Zeit beanspruchte. Im Gegensatz zu Andrew Carter war Barnaby nicht im geringsten davon überzeugt, daß »etwas Schreckliches« eingetreten war, nur weil das Mädchen mitsamt seinen Habseligkeiten verschwunden war. Während des Verhörs hatte Trixie vor etwas Angst gehabt. Mittlerweile tat es Barnaby leid, sie nicht härter in die Zange genommen zu haben, um rauszukriegen, worum es sich dabei gehandelt hatte.
      »Sie sind immer noch gegen Gamelin als potentiellen Mörder, Chief?«
      »Ich denke schon.« In Wirklichkeit erschien Barnaby diese Erklärung an den Haaren herbeigezogen. Wieso dem so war, wußte er allerdings nicht zu sagen. Einerseits irritierte ihn, daß ihm der Mann so eindeutig als Sündenbock

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