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Inspector Barnaby 03 - Ein Böses Ende

Inspector Barnaby 03 - Ein Böses Ende

Titel: Inspector Barnaby 03 - Ein Böses Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Graham
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durchflutet wurden. In dieser Stunde brauchte sie seine ungeteilte Aufmerksamkeit, seine Hilfe. Wie schnell und problemlos diese Leute hier aufgetaucht waren! Zweifellos angelockt von dem großen Riß im Schutzschild des Hauses, der durch den Tod des Meisters entstanden war. Nun sprach die Frau wieder.
      »Ich versichere Ihnen, daß Sie in Ruhe gelassen werden, wenn Sie uns ein Exklusivinterview geben.«
    • »Solch eine Zusammenarbeit widerspricht unseren Prinzipien.«
      »Wir werden zahlen. Und nicht zu knapp.«
      »Genau das meinte ich gerade.«
      »Diese Kommune braucht bestimmt Geld, wie alle anderen Menschen auch, oder?«
      »Die Kommune!« Fassungslos starrte Ken sie an. »Aber ich dachte -« Heather stieß ihm den Ellbogen so fest in die Rippen, daß er fast hingefallen wäre.
      »Wir werden den Scheck auf Golden Windhorse ausstellen, dann können Sie sich deswegen - ohne uns - die Köpfe einschlagen.«
      »So sind wir nicht«, entgegnete May würdevoll.
      »Alle sind so, wenn erst mal ein Bündel Geld auf dem Tisch liegt.«
      An dieser Stelle wollte Terry, nachdem er seinen Reebok in die diskrete Umhangfalte gestemmt hatte, die das Glied des Buddhas bedeckte, eine Großaufnahme vom Gamelin-Profil machen. Als er abdrückte, schrie May auf.
      »Seht mal, wo er steht! Das ist unmöglich...« Terry machte eine Aufnahme nach der anderen und schoß ein erstklassiges Foto von ihrem hübschen, angstverzerrten Gesicht. »Das ist eine heilige Statue. Gehen Sie runter... gehen Sie runter.«
      Mit einem Schlag reagierte die ganze Gruppe verärgert, war aber unfähig, aktiv zu werden. Die unfaßbare Blasphemie seines Handelns schockierte sie so sehr, daß sie sich kaum bewegen konnten. Suhami blickte sich suchend um. Unerträgliche Pein lag in ihrem Blick.
      Die Pause dauerte nur kurz an. Urplötzlich sauste ein Schwall fließender Baumwolle an ihnen vorbei. Nachdem Ken eine Möglichkeit gefunden hatte, wenigstens einen kleinen Teil seiner Schuld abzutragen, schmiß er sich mit voller Wucht gegen den Buddhasockel und warf die Blumengaben um, woraufhin ihm kaltes Wasser und Lupinen ins Gesicht spritzten. Tief durchatmend, kraxelte er den schlüpfrigen Stein hoch. Keuchend arbeitete er sich hoch. Als Terrys Fuß in Reichweite kam, griff er nach den Schnürsenkeln der Reeboks und zog.
      Beide Arme um den Statuenhals schlingend, rückte Terry von Ken ab und begann wild auszuschlagen. Ken bekam ein paar schmerzhafte Fußtritte auf die Schulter ab. Selbst aus der Ferne konnte man nun Terrys Sockenaufschrift lesen, die dem Eigenleben der Füße unnötigen Nachdruck verlieh. Nach dem dritten Tritt gelang es Ken, die Schnürsenkel zu lösen, und schnappte nach Terrys Knöcheln.
      Kurz und fast graziös holte er ein letztes Mal aus, krachte dann aber mit dem Gesicht nach unten auf den Sockel. Sich flink wieder aufrappelnd, riß er an mit Baumwollstoff bezogenen Beinen, Schenkeln und Pobacken. Aus der Ferne betrachtete, erinnerte das Gerangel der beiden Männer an eine Schlammschlacht ohne Schlamm. Das Ganze hatte ein Ende, als Ken Terrys Schritt fand und hineingriff.
      Nach einem kurzen Aufschrei drehte der Fotograf Kopf und Schultern um und brüllte Ken phantasielose Obszönitäten ins Gesicht. Bei seiner hektischen Bewegung geriet die Statue in Bewegung. Lautes Knarzen, als würde ein großer Stein aus einer Wand gezogen, war zu hören.
      Die atemlosen, staunenden Zuschauer hielten auf einen Schlag die Luft an, als sie beobachten mußten, wie die ewig ‘lächelnde Statue erzitterte. Kurz darauf neigte sie sich nach vorn, ganz langsam, während ein Großteil der Steinmasse noch sicher ausbalanciert war. Es bestand immer noch die Chance, daß sie nicht umkippte, aber nur, wenn das zappelnde menschliche Halsband abgenommen wurde.
      Ave stieß einen markerschütternden Schrei aus. »Terry - laß los!«
      Terry keuchte laut. Seine siegessichere Miene verriet den Triumph, den er spürte, während er immer noch an der Statue hing. Dann allerdings machte er den Fehler, den Kopf vorzustrecken, um nachzusehen, wie sich sein Gegenüber hielt. Diese unkluge Verlagerung des Körpergewichts bewirkte, daß  die Statue sich noch weiter vorneigte, diesmal so weit, daß es kein Zurück mehr gab.
      Mit einem ohrenbetäubenden Krachen schlug sie auf dem Boden auf. Terry, der sich mitten im Umkippen drehte, landete nur wenige Zentimeter neben dem schweren Steinschädel. Soviel Glück war

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