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Inspector Barnaby 03 - Ein Böses Ende

Inspector Barnaby 03 - Ein Böses Ende

Titel: Inspector Barnaby 03 - Ein Böses Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Graham
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Unterwäschefach, aber sie hatte sie nur sehr selten rausgeholt und getragen. Ach - wie angewurzelt blieb sie auf dem gepflasterten Gehweg stehen. Ein Mann rannte sie fast um und fluchte. Wie dumm hatte sie gehandelt. Dumm, unüberlegt. Idiotisch.
      Was Trixie wirklich brauchte, was sie immer brauchte, war Geld. Geld hatte sie nie genug. Sie würde einen Blick auf dieses wunderschöne, überflüssige Geschenk werfen und denken: Gott - was hätte ich mit dem Geld alles anstellen können. Immerhin war sie in der Lage, den Preis des Geschenks ziemlich genau zu bestimmen; das konnte sie immer.
      Janet blieb zögernd stehen, während Menschen an ihr vorbeigingen, Autohupen ertönten, Auspuffabgase in ihre Lungen strömten. Sollte sie das Tuch zurückbringen? Würde das Geschäft sich darauf einlassen, ihr das Geld zurückzugeben? Handelte sie so, bedeutete das, daß sie mit leeren Händen auftauchte, und ihr lag sehr viel daran, ihrer Freundin eine Freude zu machen. Ich hätte, dachte Janet mit später Reue, etwas kaufen sollen, was wirklich nützlich ist. Etwas zu essen. Oder etwas zu trinken.
      Auf der anderen Seite war ein Marks and Spencer. Mit derselben Unüberlegtheit und Spontanität, mit der sie Xerxes betreten hatte, schloß sie sich einer Gruppe Fußgänger an, die die Straße überquerte, und fand sich einen Augenblick später in der Lebensmittelabteilung wieder.
      Es war lange her, daß sie bei Marks and Spencer eingekauft hatte. Insofern waren die gefüllten Regale wie eine Offenbarung für sie. Sie beugte sich über die Gefrierkühltruhe, hielt die heißen Wangen in die aufsteigende Kälte und griff nach einer von funkelnden Eiskristallen überzogenen Schachtel. American Fudge Pie. Dazu wählte sie einen Topf Zitroneneiscreme. Danach begab sie sich zu den Fertiggerichten, wählte knusprige Pekingente, Won-Ton-Krabben, Filetsteak mit grünen Pfefferkörnern und Lachs in Blätterteig aus. In den Einkaufswagen legte sie echten Kaffee, double cream, einen runden, in Weinblätter gehüllten Kräuterkäse und Marmelade von wilden Erdbeeren. Eine große Schachtel belgische Schokoladentäfelchen. Natürlich Brot (flaches italienisches Ciabatta), ungesalzene Butter, Spargel. An der Obsttheke suchte sie zwei Mangos heraus, eine herrlich duftende Melone und eine Staude Muscat-Trauben. Dabei fiel ihr Blick auf den Blumenkohl: schneeweiße, dichtstehende Röschen, umgeben von knackigen grünen Blättern. Als sie an Arnos armselige Exemplare dachte, mußte sie einfach einen nehmen. Und sie brauchte Champagner.
      Während sie all die Sachen auf das Rollband legte, dämmerte ihr, daß es sinnvoller gewesen wäre, einen Korb mitzunehmen. Sie hatte eine Menge Sachen ausgewählt, von denen einige ganz schön schwer waren. Da die Möglichkeit bestand, größere und festere Einkaufstüten zu kaufen als diejenigen, die der Laden umsonst ausgab, nahm sie ein paar davon und legte sie ebenfalls aufs Rollband. Die Rechnung für ihre Einkäufe belief sich auf vierundfünfzig Pfund und siebzehn Pence.
      Aus dem klimatisierten Geschäft zu treten kam einem Schock gleich. Auf dem glühenden Asphalt stellte Janet ihre Tragetaschen ab und bemühte sich, den enervierenden Verkehr nicht zu beachten. Sie warf einen Blick auf ihre Straßenkarte, um sich neu zu orientieren, wandte sich schließlich an eine Frau mit einem Sportwagen und zeigte ihr die Adresse.
      »Geradeaus, und dann müssen Sie in die Caley Street einbiegen.« Sie beäugte Janets Tüten. »Ist ’ne ganz ordentliche Strecke.«
      »Ach - wirklich?«
      »Gute zwanzig Minuten. Ich würde einen Bus nehmen.« Mit dem Kinn zeigte sie auf eine Warteschlange in der Nähe. »Siebenundfünfzig.«
      Im Bus Nr. 57 fand Janet keinen Sitzplatz, konnte ihre Tragetaschen aber wenigstens gleich neben dem Ausgang abstellen. Die schwarzweiße Schachtel in der einen Hand haltend, umklammerte sie mit der anderen den Haltegriff über ihrem Kopf. An der vierten Haltestelle stieg die Hälfte der Fahrgäste aus. Der Schaffner rief: »Sie müssen hier raus«, und reichte ihr die Taschen.
      Janet stieg die Stufen hinunter, schaute sich einigermaßen bestürzt um, drehte den Kopf und fragte: »Sind Sie sicher, daß ich hier richtig bin?« Bedauerlicherweise war der Bus schon abgefahren.
      Sie stand vor einem großen, mit Müll übersäten Areal, um das sich sechs riesige schlackefarbene Hochhaustürme gruppierten. Ein Junge rollte auf einem Skateboard an ihr vorbei. Sie

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