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Inspector Barnaby 03 - Ein Böses Ende

Inspector Barnaby 03 - Ein Böses Ende

Titel: Inspector Barnaby 03 - Ein Böses Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Graham
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hatte, erklärte er sich bereit, ein Postfach zu mieten. Fortan schrieben sie sich Briefe, telefonierten manchmal aufgeregt. Aus Feigheit wagte sie es nicht, sich ihm zu nähern, und stellte im Lauf der Zeit fest, wie ähnlich er ihr in dieser Hinsicht war.
      Jetzt drückte sie ihm einen Kuß auf sein kleines zierliches Ohr und sah, wie sein weicher Mund lächelte, als spüre er ihre Gegenwart im Schlaf. Die Luft im Zimmer war abgestanden. Ein paar Aluminiumbehälter vom Mumtaz Takeway standen auf dem Tisch und einige leere Dosen Ruddles Bitter. Vergangenen Abend hatten sie Heddas Abgang gefeiert. Sie war zu einem Profi-Wrestler nach Stamford Hill gezogen. Da all ihre Sachen weg waren, meinte sie es bestimmt ernst, was nichts an Vs Nervosität änderte.
      Trixie machte sich keine Sorgen mehr. Glücklich war sie in die Wohnung getaumelt, hatte ihren Geliebten geküßt, selbstbewußt gelacht. Nach ihrem dritten Bier verkündete sie: »Was würdest du sagen, wenn ich dir erzählte, daß ich jemanden umgebracht habe?« Victor lachte. »Du, hübsches Kätzchen?« Und zog sie auf seinen Schoß. Trixie ließ sich von ihm streicheln, lachte insgeheim über seine Ungläubigkeit und schwor sich, Hedda davon zu erzählen, falls sie zurückkam. Sie wird an meinem Gesicht ablesen können, daß ich die Wahrheit sage, dachte sie, und uns fortan in Ruhe lassen.
      Als auf dem offenen Gang Schritte ertönten, schlug Victor die Augen auf und wurde unruhig. Trixie, deren Herz etwas schneller schlug, sagte: »Ist schon in Ordnung... sei still...«
      Sie schlang die Arme um ihn und kuschelte sich zu ihm unter die Federdecke. Die beiden Liebenden bewegten sich nicht. Die Leichtigkeit der Schritte verriet ihnen, daß dort draußen nicht Hedda lauerte. Vielleicht jemand vom Amt. Ein Schnüffler, der ihnen Schwierigkeiten machen wollte. Der Briefkastendeckel klapperte. Trixie unterdrückte einen Lacher, stopfte sich einen Lakenzipfel in den Mund. Victor flüsterte: »Schhhh...« Reglos und schwer atmend harrten sie im Bett aus. Wieder flüsterte Victor: »Was werden wir tun?«
      »Nichts. Mach dir keine Sorgen. Die Person draußen wird schon wieder verschwinden.«
      Und nach einer ganzen Weile und einer Menge Geklopfe war dem auch so.
     
     

* 13
     
    Die abendliche Gruppenmeditation auf der Terrasse erwies sich als Fehlschlag. Alle hatten sich auf Kissen, die auf den von Thymian eingefaßten Pflastersteinen lagen, niedergelassen und sich isoliert verdrießlichen Gedanken gewidmet. Nach der gemeinsamen Meditation führten sie niedergeschlagen eine Diskussion über die Beisetzung des Meisters. Einhellige Meinung war, sie solle sobald als möglich stattfinden. Suhami bekannte, wie unangenehm ihr die Vorstellung war, daß seine körperliche Hülle in einem Metallsarg unter dunkler Erde vergraben lag. Ihrer Meinung nach sollte er auf einem hohen Katafalk, vielleicht sogar am Strand, unter einer warmen Sonne zur letzten Ruhe gebettet werden. Die Kommunenmitglieder hatten sich auf eine Verbrennung anstatt einer traditionellen Beerdigung geeinigt.
      »Das entspräche auch seiner eigenen Vorstellung«, meinte May. »Schließlich war er ein Geist der Luft und des Lichts. SoZusagen Blowing in the wind.«
      »War eine tolle Platte«, sagte Ken.
      Er und Heather warfen ihren jetzigen Regenten einen schüchternen Blick von der Seite zu. Nachdem May und Arno ihnen gestern die frohe Botschaft überbracht hatten, hatten sie - wie alle anderen auch - ihre Überraschung und Zufriedenheit kundgetan, doch das Paar war sich längst nicht sicher, ob man ihnen jemals wieder vertrauen oder gut über sie sprechen würde. Ihr Lächeln verriet, wie bang ihnen ums Herz war. Im Haus läutete das Telefon. Heather rief: »Ich gehe, ich gehe!«
      Damit war die Zusammenkunft aufgelöst. May verschwand, um für Felicity einen Kräuterschlaftrunk zuzubereiten. Suhami ging Calypso melken. Chris wollte sich ihr anschließen, wurde sanft zurückgewiesen, wagte einen neuen Versuch und ging schließlich ins Haus - mit zornroter, verdrießlicher Miene. Heather kehrte zurück, erklärte, der Anrufer habe sich in der Nummer geirrt, und fragte Arno, ob er ihr behilflich sein würde, Ken für seinen Spaziergang fertig zu machen. Auf ärztliches Drängen hin (es war wichtig, das gesunde Bein zu bewegen) humpelte er alle paar Stunden diskret auf und ab. Nun regte Heather an, eine kleine Runde durchs Dorf zu wagen. Glücklicherweise wurde das Tor nicht

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