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Inspector Barnaby 03 - Ein Böses Ende

Inspector Barnaby 03 - Ein Böses Ende

Titel: Inspector Barnaby 03 - Ein Böses Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Graham
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unterbreitet. Keiner von beiden hatte gegenüber den anderen ein Wort über dieses Thema verloren. Einmal abgesehen von Guy, aber der hatte erst am Mordabend davon erfahren. Barnaby warf einen Blick auf seinen Notizblock. Beim Nachdenken hatte er die Angewohnheit, herumzukritzeln und zu malen. Gewöhnlich Pflanzen. Farne, Blumen, auffällig ausgearbeitete Blätter. Gerade hatte er die spitzen Blätter und die gewölbten, geäderten Blütenblätter der Inssibirica, der Orchidee des armen Mannes, gezeichnet.
      »Treuhandfonds« wollte ihm nicht aus dem Kopf gehen.
      Ihm kam es fast so vor, als heische dieses Wort nach Aufmerksamkeit. Jedenfalls machte es ihm gehörig Kopfzerbrechen. Barnaby nahm an, alles zu wissen, was es zu diesem Thema zu wissen gab. Er wußte, um was für eine Summe es sich handelte, wußte von Suhamis Entschlossenheit, das Geld wegzugeben, von dem Willen ihres Vaters, nicht so zu verfahren, von Craigies (laut Gamelin) vorgespielter Weigerung, das Geschenk anzunehmen. Der Chief Inspector zog einen dicken geraden Strich, riß die Seite ab und warf sie in den Mülleimer, doch das Wort ließ ihn nicht in Ruhe. Darum...
      Womöglich beschäftigte ihn gar nicht das Treuhandvermögen. Vielleicht ging es ja um etwas ganz anderes. Er spann den Gedanken weiter. Ging es um Vertrauen in jemanden oder den Glauben an etwas? Um den Mangel an Vertrauen, um Betrug? Betrug war nun mal das Handwerk des Betrügers. War Craigie von einem Anhänger ermordet worden, der ihm auf die Schliche gekommen war und sich von ihm getäuscht gefühlt hatte? Oder von dem aufgebrachten Opfer eines früheren Betrugs? Von jemandem, der vor Jahren übers Ohr gehauen worden war und der geduldig gewartet hatte, bis er aus dem Gefängnis entlassen worden war? Mit Zähigkeit und Durchhaltevermögen konnte jeder Mensch aufgespürt werden. In diesem Fall hätte Craigie doch sicher gewußt, um wen es sich handelte, und sich vorgesehen, oder?
      Troy brachte den Laborbericht. Wie gewöhnlich trug er enge Hosen, ein perfekt gebügeltes, weißes Hemd, das trotz der Hitze bis zum Hals zugeknöpft war, und eine schmale gemusterte Krawatte. Barnaby traf seinen Sergeant nur selten in der Freizeit und konnte daher nicht sagen, ob dessen Kleidungsstil immer so formell war, aber auf dem Revier krempelte er niemals die Ärmel hoch oder trug ein Freizeithemd. Ihm war Audreys Spekulation zu Ohren gekommen, die besagte, dies läge daran, daß Troy keine Haare auf der Brust hatte.
      Barnaby unterstellte diesem Erscheinungsbild komplexere Ursachen. Und er ging davon aus, daß die ordentlichen Berichte und der stets aufgeräumte Schreibtisch in dieselbe Kategorie fielen. Nachdem Troy das Büro betreten, sein Jackett aufgehängt und Kaffee bestellt hatte, richtete er seine Drahtablagekörbe so aus, daß die Ränder parallel zum Schreibtischrand standen, und bündelte lose Blätter zu einem ordentlichen Stapel. Manchmal rieb er mit seinem Taschentuch sogar einen unsichtbaren Flecken weg.
      Es erforderte wohl kaum einen geschulten Analytiker, um aus Troys Verhalten das Bedürfnis nach absoluter Kontrolle herauszulesen. Das Bedürfnis nach konstanter Ordnung, um das Chaos in Schach zu halten. Möglicherweise war es ein wenig oberflächlich, so ein Verhalten dahingehend zu interpretieren, daß es einen auf jeden und alles gerichteten Groll tief im Innern des Betreffenden symbolisierte. Na, wenn das nicht ein Anflug von der auf Windhorse praktizierten Psychologie war, was dann? Himmel, dachte Barnaby, als nächstes werde ich ihm wohlmeinende Ratschläge erteilen. In Erwartung, der Laborbericht stütze seine Vermutung, daß die Fasern von Suhamis Handtasche mit denen auf der Mordwaffe identisch waren, streckte er die Hand aus.
      Troy händigte ihm den Umschlag aus und schaltete den tragbaren Fernsehapparat ein, um sich die Elfuhrnachrichten anzusehen. Gesendet wurde ein Interview mit einer Miss Myrtle Tombs, der Postbotin von Compton Dando, die man so geschickt vor dem Herrenhaus aufgebaut hatte, daß der Eindruck entstand, sie stehe direkt in der Zufahrt. Sie hatte weder etwas über den Gamelin-Fall noch über die Bewohner des Hauses zu sagen, doch das tat sie besonders ausführlich und mit Hingabe. Troy schaltete das Gerät gerade noch rechtzeitig ab, um zu hören, wie sein Chef den Atem anhielt.
      Mit offenem Mund und leerem Blick stierte Barnaby auf den Laborbericht. Troy stellte sich neben ihn, zog den Bericht aus der schlaffen Hand

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