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Inspector Barnaby 03 - Ein Böses Ende

Inspector Barnaby 03 - Ein Böses Ende

Titel: Inspector Barnaby 03 - Ein Böses Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Graham
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sie ebenfalls auf. »Alles, was freundlich oder schön oder gut ist, mußt du auf dein vergiftetes Level runterziehen. Ich war hier glücklich. Und nun hast du alles verdorben. Ich hasse dich... Ich hasse dich...«
      Verunsichert schrie Tim auf und legte den Kopf in Mays Schoß. Christopher griff nach Suhamis Arm und sagte: »Nicht, Liebling... bitte... tu es nicht...«
      Die anderen scharten sich um sie und redeten gleichzeitig auf sie ein. Suhami brach in Tränen aus. »Mein Geburtstag... an meinem Geburtstag...«
      Christopher strich ihr übers Haar. May tat das gleiche bei Tim, und Ken und Heather warfen Guy scheinheilige Blicke zu. Guy harrte am anderen Ende des Tisches aus, zurückgewiesen und ausgeschlossen wie ein Pestkranker in einem Feldlazarett.
      Als das tröstende Gemurmel verstummte, wurde er sich der außerordentlichen Qualität der einsetzenden Stille bewußt.
      Die einzelnen Kommunenmitglieder drängten "sich noch enger zusammen und vermittelten den Eindruck, aufgeregt und verängstigt zu sein. Guy spürte einen kalten Luftzug im Nacken. Als er sich umdrehte, fiel sein Blick auf eine Frau, die im dunklen Türeingang stand.
      Wie ein Phantom lehnte sie am Türpfosten, gehüllt in Stofflagen, die die Farbe von Nebel hatten. In den Händen hielt sie einen riesigen Strauß in Zellophan gewickelte, mit Bändern verzierte Blumen. Sie bewegte sich auf sie zu, zog langsam eine Schleppe aus Seide und Taft hinter sich her, die leise zischelnd über die blanken Dielen glitt. Auf halber Strecke hielt sie inne, zog einen rauchfarbenen Schal vom Kopf. Beim Anblick ihrer großen Augen, ihres hohlwangigen Gesichts und der aufgetürmten lehmgrauen Haarpracht traten die Kommunenmitglieder näher.
      Verwundert und ungläubig rief Ken: »Hilarions Prophezeiung. Sie ist eingetroffen...«
      Verunsichert blickte die Besucherin sich um und räusperte sich. Ihr Hüsteln klang wie das Rascheln welker Blätter. »Ich habe geläutet.« Eine Stimme so zaghaft, daß man sie kaum verstand. Sie streckte ihnen ein quadratisches grünes Papier entgegen, um nicht aufdringlich zu wirken. »Ich wurde eingeladen.«
      Guy, der den Brief erkannte, stieß einen zornigen, ungläubigen Schrei aus und sah zu, wie seine Frau sich schwankend wie eine Drogenabhängige auf die nächste Stütze - auf einen mit Leinen bezogenen Stuhl - zubewegte. Dort angekommen, nahm sie Platz, wobei sich die sturmwolkenfarbenen Röcke aufbauschten. Die aus der einfachen Aufgabe resultierende Zufriedenheit überwältigte sie offenbar.
      Ken und Heather näherten sich ihr mit erhobenen Händen, knieten sich vor ihr nieder und berührten mit der Stirn den Boden.
      »Sei gegrüßt, Astarte... Göttin des Mondes.«
      »Königin des Halbmondes... lunares Strahlen.«
      »Tausend demütige Willkommensgrüße.«
      Irritiert senkte Felicity den Blick. Dann sagte eine vor Scham erblaßte Suhami: »Mutter?« Sie ging zu der sitzenden Gestalt hinüber. »Er sagte, du könntest nicht kommen.«
      Das abschätzige unpersönliche Pronomen ließ Guy zusammenzucken. Er sah, wie Felicitys Schwarze-Johannisbeer-Lippen vor Anstrengung zitterten, als sie um eine Erwiderung rang. Statt dessen überreichte sie den Blumenstrauß. Suhami nahm ihn entgegen, las die Karte und sagte: »Wie hübsch - danke.«
      Guy mußte an seine eigenen Blumen denken, die er auf der Veranda vergessen hatte. Und mußte erkennen, daß dies sein Strauß war. Welch unverschämte Dreistigkeit! Jetzt konnte er nichts mehr daran ändern. Wenn er vorstürmte und behauptete, er habe sie mitgebracht, würde er wie ein bemitleidenswerter Idiot rüberkommen. Nun glaubte Sylvie sicherlich, er habe ihr kein Geschenk mitbringen wollen. Suhami äußerte sich dazu allerdings nicht.
      »Er hat uns gesagt, du seist krank.«
      »Meine Liebe«, warf May ein, »Sie sind krank.«
      Die nicht, dachte Guy. Die hat den Kopf voller Schnee oder ist betrunken wie ein Iltis. Ist nur gekommen, um sich hämisch zu freuen, falls etwas schiefläuft. Oder um ihm Knüppel zwischen die Beine zu werfen für den Fall, daß alles glattging. Hatte sie es doch tatsächlich geschafft, daß die anderen nur Augen für sie hatten. Wie diese glupschäugigen Eingeborenen in einem Tarzanfilm, die aus dem Dschungel gekrochen kommen. Preist den weißen Gott in dem Eisenvogel, der vom Himmel herabgestiegen ist! Jesus - was für ein Abend.
      »Sie armes Ding«, fuhr May fort. »Sie sehen schrecklich

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