Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Inspector Barnaby 04 - Blutige Anfänger

Inspector Barnaby 04 - Blutige Anfänger

Titel: Inspector Barnaby 04 - Blutige Anfänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Graham
Vom Netzwerk:
Arschloch. Verpiß dich zu der alten Fotze. Ist mir doch egal. Und nimm deinen stinkenden Hund mit.< Er hatte doch den Pitbull, wissen Sie noch?«
      »Bor könnte den Hund spielen«, schlug Collar vor.
      »Hast du sie nicht alle?«
      »Klein genug ist er ja.« Denzil grinste. »Das Problem ist nur, daß er nie jemanden beißen würde. Dazu isser viel zu feige, was Bor?«
      »Nein!« Boreham verdrehte die Augen und legte die Arme um seinen Kopf.
      »Feigling ... Feiges kleines Hühnchen! Gack, gack, gack!« Denzil und Collar tanzten von einem Bein auf das andere, bewegten sich im Kreis, schlugen mit den Armen auf und ab und gackerten dabei wie Hühner. Dabei schossen aus ihren halbgeschlossenen Augen Blicke in alle Richtungen. Die zeitlupenhafte Präzision ihrer Bewegungen in den schweren Stiefeln und monströsen Turnschuhen war um so höher zu bewerten, wenn man wußte, daß sich ihre Kenntnisse über Hühner auf Tiefkühlware aus dem örtlichen Supermarkt beschränkten.
      Brian kam schwerfällig aus seinem Schneidersitz hoch. Er klatschte erneut in die Hände und rief: »Okay! Aufhören. Das reicht.« Doch die Wirkung blieb wie immer aus.
      Das Hühnerspiel hatte sich verselbständigt. Als Boreham merkte, daß er längst nicht mehr Mittelpunkt des Spotts seiner Kumpane war, beschloß er, doch noch die Rolle des Pitbulls zu übernehmen. Er rannte auf allen vieren zu Brian und zerrte knurrend an dessen Hosenbeinen.
      »Ach, nun hör bloß auf damit, Boreham! Sei nicht so albern.« Brian flüchtete sich in einen jovialen Ton, um den Status quo wiederherzustellen. »Nun mach schon Platz, Junge.« Der kleine Boreham hob das Bein.
      Tom und Edie waren sitzen geblieben und verfolgten das ganze Geschehen ungewöhnlich passiv, aber mit sichtbarem Genuß. Die Art und Weise, wie sie Brian beobachteten, sein Dilemma deutlich erkannten, machte ihn unruhig. Er glaubte Mitleid und Vergnügen in ihren Blicken zu lesen. Zur Hälfte hatte er tatsächlich recht.
      »He, alle mal herhören!« Er legte ein freundschaftliches Lachen in seine Stimme. Bor fühlte sich dadurch nur weiter ermutigt und versetzte ihm einen extra kumpelhaften Stoß von hinten. Woraufhin Brian vornüber stürzte und krachend zu Boden fiel.
      In diesem Augenblick wurde die Schwingtür aufgestoßen, und Miß Panter, die Schulsekretärin, kam gefolgt von zwei Männern herein. Der eine war groß und schwergewichtig, trug einen Tweedmantel. Der zweite war gertenschlank und ganz in schwarzes Leder gehüllt. Brian hatte als einziger keinen blassen Schimmer, was das für Störenfriede waren.
      »Mr. Clapton?«
      »Ja?«
      Der Ältere hielt Brian einen Dienstausweis unter die Nase. »Chefinspektor Barnaby. Kriminalpolizei Causton. Wir hätten Sie gern einen Moment gesprochen.«
      »Selbstverständlich.« Brian kam hastig auf die Beine. »Worum geht es denn?«
      »Warten wir, bis wir allein sind.«
      Der Jüngere hielt die Tür auf. Brian folgte den beiden. Was er nicht ahnte, war, daß seine Aktien, die bei der Theatertruppe auf dem absoluten Tiefpunkt gesunken waren, in diesem Moment beachtlich in die Höhe schnellten.
      Die Dreiergruppe marschierte in Richtung Direktorat. Brian, den die beiden anderen rein zufällig in die Mitte genommen hatten, wirkte fast wie ein Verbrecher auf dem Weg zum Schafott.
      Troy war etwas unsicher über die Schwelle seiner Alma Mater geschritten. Weder nostalgische Gefühle noch Stolz wollten sich einstellen. Er hatte die Schule gehaßt. Während er jetzt über den fleckigen braunen Filz durch altbekannte Korridore lief, murmelte er: »Mein Gott, wie ich diesen Ort hasse.«
      Barnaby hatte seine Schulzeit in den frühen Fünfzigern absolviert, aber seine Tochter hatte die Gesamtschule durchlaufen und dabei schließlich ein Stipendium für Cambridge ergattert.
      »Cully ist doch hier zur Schule gegangen, oder Chef?«
      »Richtig«, erwiderte Barnaby schroff. Er hatte sich nie an die leicht sehnsuchtsvolle Lüsternheit in den Männerstimmen gewöhnen können, wenn sie den Namen seiner Tochter aussprachen.
      Der Direktor hatte für sie sein Büro geräumt, und Miß Panter führte sie in das Allerheiligste. Brian setzte sich hinter den Schreibtisch und ignorierte die Sitzecke mit Sofa. Barnaby, der seinen mühevollen Kampf mit Sue Claptons Sessel nicht wiederholen wollte, ließ sich auf der Sofakante nieder. Miß Panter kam mit Tee und einer Schale Garibaldi-Keksen zurück.

Weitere Kostenlose Bücher