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Inspector Barnaby 04 - Blutige Anfänger

Inspector Barnaby 04 - Blutige Anfänger

Titel: Inspector Barnaby 04 - Blutige Anfänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Graham
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Troy schenkte drei Tassen ein.
      »So, jetzt dürfen Sie loslegen, Mr. Clapton.«
      »Worum geht es denn eigentlich?«
      Barnaby hielt die Verwirrung des Mannes für echt. Die Mittagsnachrichten hatten den Mord noch nicht gebracht, und wenn man der Sekretärin glauben durfte, hatte Brian am Vormittag keinen Anruf erhalten. Troy nutzte die Gesprächspause, um so viele der köstlichen Kekse wie möglich zu vertilgen, ohne aufzufallen. Er war halb verhungert. Und verdurstet. Und, was wohl kaum erwähnt werden muß, gierte nach einer Zigarette. Er fing den Blick seines Chefs auf und legte daraufhin Garibaldi Nummer Fünf auf den Keksteller zurück.
      »Köstlich«, erklärte er und schlug sein Notizbuch auf. »Platte-Fliegen-Kekse haben wir sie immer genannt.«
      »Ich fürchte«, begann Barnaby, als Brian seine Teetasse absetzte, »wir haben schlechte Nachrichten.«
      »Mandy!« Die Tasse knallte klirrend auf den Unterteller. Tee spritzte auf den Schreibtisch.
      »Nein, nein«, beruhigte ihn Barnaby hastig. »Mit Ihrer Tochter hat unser Besuch gar nichts zu tun.«
      Troy beobachtete, wie wieder Farbe in Brians Backen wanderte. Mir ergeht es sicher genauso, dachte er, wenn Talisa Leanne erst zur Schule kommt. Dann habe ich keine ruhige Minute mehr. Diese Vorstellung verursachte ihm jetzt schon Magenschmerzen. Während er versuchte, seine negativen Gedanken zu verdrängen, erklärte Barnaby dem gespannten Brian den Grund für ihr Kommen.
      »Gerald!« Verblüffung verwandelte sich umgehend in erregte, beinahe genußvolle Neugier. Schadenfreude war ebenfalls erkennbar. »Ich persönlich bin erst gestern noch bei ihm gewesen«, teilte Brian wichtigtuerisch mit.
      »Das wissen wir, Mr. Clapton.« Barnaby konnte falsche Trauer ebensowenig ertragen wie Sensationslüsternheit. »Könnten Sie uns sagen ...«
      »Es war ein sehr seltsamer Abend.«
      »Wirklich? Inwiefern?«
      »Spannungen. Unterschwellige Spannungen.« Brian warf sein langes, schütteres Haar zurück. »Aber für einen sensiblen Menschen durchaus spürbar. Und sensibel muß man als Schriftsteller schließlich sein.«
      Barnaby nickte aufmunternd und versuchte, eine etwas bequemere Sitzposition zu finden. Die Unterredung versprach zu dauern.
      »Ich bin hier für die Theatergruppe verantwortlich ...«, begann Brian.
      Wie so viele Leute, die nicht wissen, was zu verschweigen sich lohnen würde, erwies er sich als ausgesprochen mitteilungsbedürftig. Troy legte seinen Stift beiseite. Es gelang ihm geschickt, zwei weitere Kekse zu vertilgen, bevor der Chefinspektor wieder auf das Thema unterschwellige Spannungen< zurückkam. Könnte Mr. Clapton das deutlicher ausführen?
      »Gerald hat sich merkwürdig verhalten. Er war ungewöhnlich schweigsam. Außerdem konnte er es kaum erwarten, uns loszuwerden.«
      »Und wie haben sich die anderen verhalten?«
      »Die waren vollauf damit beschäftigt, unserem >prominenten< Gast die Füße zu küssen. Der Herr entpuppte sich als einer dieser ewig Gestrigen. Keinen Schimmer vom zeitgenössischen Theater. Kaum überraschend bei dem Mist, den er schreibt.«
      »Sie haben für Mr. Jennings Romane nichts übrig?«
      »Hab sie nie gelesen. Weiß besseres mit meiner Zeit anzufangen.«
      »Erinnern Sie sich, von wem der Vorschlag, ihn einzuladen, ursprünglich kam?« Barnaby beobachtete, wie sich Brians Miene veränderte. Es war ihm deutlich anzusehen, daß er es nicht wußte, was er jedoch nicht zugeben wollte. Andererseits riskierte er, bei einer Lüge ertappt zu werden und damit ein für alle Mal sein Gesicht zu verlieren.
      »Da muß ich nachdenken, Inspektor.« Brian strich sich über seinen struppigen Bart, der von ihm, sobald er das Alter erreicht hatte, wachsen gelassen worden war, um darunter glänzende rosafarbene Warzen zu verbergen, die sein Kinn verunzierten.
      Troy, der Brians Komödie ebenfalls durchschaut hatte, spitzte die Lippen.
      »Haben Sie im Lauf des Abends mit Mr. Hadleigh gesprochen?« wollte Barnaby wissen. »Haben Sie herausgefunden, weshalb er nicht ganz bei der Sache war?«
      »Nein, eigentlich nicht. Die Unterhaltung mit diesem Autor verlief sehr oberflächlich. Aber das hatte ich ja bereits erwähnt.« Er warf einen nervösen Blick auf die Uhr.
      »Haben Sie eine Vorstellung, wer für Mr. Hadleighs Tod verantwortlich sein könnte?«
      »Ich?« Brians feuchte Lippen formten ein erstauntes O inmitten der struppigen

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