Inspector Barnaby 04 - Blutige Anfänger

Bartlandschaft. »Wie meinen Sie das?«
      »Ich dachte, die Frage sei klar und deutlich, Sir«, murmelte Troy
      »Aber Sie sind doch sicher nicht... Ich meine ...«
      Jetzt haben wir dich, frohlockte Troy innerlich und stibitzte den letzten Keks. Und jetzt alle gemeinsam: eins, zwei drei -Einbruch, Einbruch! War das denn kein Einbruch? Und Brian enttäuschte ihn nicht.
      »Es gab keine Anzeichen für ein gewaltsames Eindringen«, erwiderte Barnaby und ließ die Tatsache der offenen Küchentür vorerst unter den Tisch fallen. »Würden Sie Mr. Hadleigh als einen vorsichtigen Mann bezeichnen?«
      »Inwiefern?«
      »Nun, war er jemand, der auch spät nachts noch jedem die Tür geöffnet hätte?«
      »Das bezweifle ich. Sie wissen doch, wie die sind ... die Reichen. Zuerst raffen sie mehr Zeug zusammen, als je ein Mensch in einem Leben braucht, und dann leben sie in der panischen Angst, ein anderer könne sich eine Scheibe davon abschneiden.« Troy schnaubte verächtlich. »Er hatte eine Sicherheitskette, Fenstersicherung, Alarmanlage. Die ganze Palette. Wie übrigens alle, die direkt am Park wohnen.«
      »Bei den gegenwärtigen Zuständen erscheint mir das durchaus vernünftig«, entgegnete Barnaby trocken.
      »Aber dieser ganze technische Schnickschnack muß doch für einen einigermaßen ausgeschlafenen Jugendlichen geradezu eine Herausforderung sein!« brauste Brian auf. »Das habe ich den Herrschaften schon x-mal erklärt. Aber auf mich hört ja keiner.« Die Unbelehrbarkeit der Bourgeoisie entlockte ihm einen Stoßseufzer. »Sie sollten erst mal Laura Huttons Hütte sehen ... schon dagewesen?« Barnaby schüttelte den Kopf. »Die Bastille ist nichts dagegen.«
      »Sie besitzt vermutlich 'ne Menge Wertgegenstände«, warf Troy ein. »Als Antiquitätenhändlerin. Ist halt ihr Metier.«
      »Schönes Metier! Rentnern ihre alten Sachen erst für 'n Apfel und 'n Ei abspenstig zu machen und das Zeug dann mit fünfhundert Prozent Gewinn zu verkaufen.«
      »Trotzdem ... eine attraktive Frau«, murmelte Barnaby in Erinnerung an Joyces Geburtstagsgeschenk.
      »Wenn man im Geld schwimmende rothaarige Eisberge mag.« Wenn? dachte Troy. Wenn! Der Typ hatte einen Knall. »Ich persönlich fand ihre Art jedenfalls von Anfang an schrecklich gekünstelt.«
      »Sie waren Mr. Hadleighs nächster Nachbar ...«
      »Nur vom geographischen Standpunkt aus. Wir hatten sonst nichts miteinander zu tun.«
      »Soviel ich weiß, war er Witwer. Haben Sie eine Ahnung, ob er zum Zeitpunkt seines Todes ... ehm ... sagen wir ... gefühlsmäßig an jemanden gebunden war?«
      »Warum fragen Sie nicht gleich, ob er jemanden gebumst hat?« erkundigte sich Brian verächtlich. »Das meinen Sie doch, oder? Die Antwort lautet nein. Jedenfalls niemand in Midsomer Worthy«
      »Weshalb sind Sie sich da so sicher, Mr. Clapton?« erkundigte sich Troy.
      »In einem Dorf scheinen Sie jedenfalls nicht zu leben. Die Hälfte der Leute hat nichts besseres zu tun, als aus dem Fenster zu starren und andere Leute zu beobachten ... vorausgesetzt, sie haben das Kreuzworträtsel der Times gelöst und die Börsennachrichten gehört. Denen entgeht rein gar nichts.«
      »Und wie steht's mit Mr. Hadleighs Vergangenheit? Können Sie uns darüber etwas sagen?«
      »War ein Beamter. Frühpensioniert. Wir wissen ja wohl alle, was das heißt. Ein vergoldeter Händedruck und eine fette Pension, alles aus der Tasche des Steuerzahlers. Für Leute dieses Schlages habe ich nichts übrig.« Er fing den Blick des Chefinspektors auf und verstummte. Dann fügte er verlegen hinzu: »Tut mir natürlich leid, daß er tot ist.«
      »Sicher«, sagte Barnaby. »Kommen wir auf gestern abend zurück. Wann genau haben Sie >Plover's Rest< verlassen?«
      »Viertel nach zehn.«
      »Und dann?«
      »Bin ich nach Hause. Was sonst? Habe noch ein paar Aufsätze korrigiert und bin ins Bett gegangen.«
      »Gut geschlafen?«
      »Kann man wohl sagen. Anständige Arbeit ist eben das beste Ruhekissen.«
      Sein Blick unterstrich den tieferen Sinn seiner Worte. Barnaby nahm die Spitze gelassen hin. Troy dagegen nahm sie persönlich. Er reagierte so, als habe ihn etwas gestochen.
      »Nur, um das noch mal zu rekapitulieren«, Barnaby kam einer bissigen Bemerkung seines Sergeants zuvor. »Sie sind nach Hause gegangen, haben ein paar Aufsätze korrigiert und sich dann ins Bett gelegt?«
      »Ja, ja.« Brian schob den Ärmel zurück und