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Inspector Barnaby 04 - Blutige Anfänger

Inspector Barnaby 04 - Blutige Anfänger

Titel: Inspector Barnaby 04 - Blutige Anfänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Graham
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schmal!«
      »Okay, okay.« Troy reagierte wie immer gereizt auf jede noch so kleine Kritik an seinem Fahrstil. Hat noch eine ganze Hand dazwischen gepaßt. Mindestens.
      Er hielt auf dem großen asphaltierten Parkplatz an, der zu den Geschäften gehörte. Direkter Nachbar des Antiquitätenladens war ein Büchergeschäft, vor dem bereits ein Ford Transit und ein nagelneuer Porsche parkten. Über der soliden Hintertür des Antiquitätenladens war eine supermoderne Alarmanlage angebracht. Die Tür selbst war durch zwei BKS-Schlösser gesichert. Die beiden rechteckigen, schmalen Fenster auf der rechten und linken Seite zierten massive Gitter. Barnaby klopfte zuerst vorsichtig, dann immer lauter. Nichts rührte sich. Er preßte ein Ohr gegen das Schlüsselloch. Drinnen blieb alles still. Troy steckte die Hand zwischen die Fenstergitterstäbe und pochte gegen die Scheibe.
      »Es ist jemand da, Chef. Ich höre Schritte.« Er nahm seine Kopfbedeckung ab, strich sich das Haar glatt und setzte die Mütze in keckerem Winkel wieder auf. Dann schlug er den Mantelkragen hoch und krönte seine Verwandlung mit einem, wie er hoffte, unwiderstehlichen, weltmännischen Lächeln, das seine Lippen umspielte. Ein Schatten tauchte hinter der Glasscheibe auf, und eine Stimme, die für Troys Ohren ein vielversprechend rauchiges Timbre hatte, fragte: »Wer ist da?«
      »Kriminalpolizei, Mrs. Hutton«, antwortete Barnaby. »Wir möchten mit Ihnen sprechen.«
      Ein Riegel wurde zurückgeschoben, dann ein zweiter. Letzterer hätte einen Tropfen Öl dringend nötig gehabt. Troy hielt den Atem an, merkte, daß ihm dabei sein gewinnendes Lächeln abhanden gekommen war, und setzte es hastig wieder auf.
      »Gib dir keine Mühe, Gavin.«
      »Wie bitte?«
      »Sie ist zu alt für dich.«
      Das Lächeln verschwand. Troy wirkte beunruhigt. Der Grund jedoch war weniger die Tatsache, daß sein Chef wieder einmal seine Gedanken gelesen hatte - darin war er gut, für Gavins Geschmack sogar viel zu gut -, sondern vielmehr die unterschwellige Andeutung, daß jemand, der mehr Geld hatte, als er verbrauchen konnte, überhaupt noch ein Rendezvous zu vergeben hatte.
      »Kommen Sie rein.«
      Laura Hutton stand hinter der Tür. Ihr Gesicht hatte sie abgewandt. Barnaby zückte seinen Dienstausweis. Sie würdigte ihn keines Blickes, sondern ging in ein winziges Büro, das man durch hohe Glaswände von einem großen Lagerraum abgetrennt hatte.
      Barnaby sah sich um. Er kam sich vor wie in der Requisite von Joyces' Laienschauspieltruppe. Überall standen stapelweise Mobiliar, Nippes, Auktionslose mit altem Besteck und andere Haushaltsutensilien. An den Wänden lehnten in Dreierreihen hintereinander unzählige Gemälde.
      Auf Lauras zierlichem antikem Schreibtisch befanden sich ein Macintosh-Rechner, Telefon, Faxgerät und Anrufbeantworter. In der Luft hing der Duft von Seife. Barnaby schloß daraus, daß Laura bereits sein erstes Klopfen gehört und sich umgehend das Gesicht an dem hübschen geblümten Waschbecken gewaschen hatte, bevor sie an die Tür gekommen war. Sollte das allerdings der Versuch gewesen sein, die Spuren ihrer Tränen auszulöschen, war dieser ... jämmerlich ... fehlgeschlagen.
      Als Barnaby sich für den unangemeldeten Überfall entschuldigte, glänzten bereits neue Tränen in ihren Augen. Zumindest eine Person schien um Gerald Hadleigh zu weinen.
      »Entschuldigen Sie.« Sie wischte sich die Tränen, die ihr wieder über die Wangen rannen, mit einem Seidentaschentuch ab. »Es war einfach ein Schock ...«
      Oh, weit mehr als nur das! Der Chefinspektor betrachtete ihre zuckenden Mundwinkel. Viel mehr als das.
      »Sie wissen demnach schon, weshalb wir hier sind, Mrs. Hutton?«
      »Ja. Ich kann es einfach nicht fassen. Kann nicht ...« Ihre schmalen Schultern bebten, und sie legte die Hand über die Augen.
      »Ich hätte Sie nicht reinlassen sollen. Ich dachte, ich könnte ganz normal darüber reden.«
      Barnaby zögerte. Er war unentschlossen, ob er die Unterhaltung fortsetzen sollte. Und das nicht nur aus Mitgefühl. Der Chefinspektor hatte zwar ein großes Herz, aber das hatte ihn nie davon abgehalten, in gewissen Situationen hart zu bleiben. Was ihn jetzt zögern ließ, war vielmehr die Befürchtung, daß Laura Hutton völlig die Fassung verlieren könnte. Und damit war ihm auch nicht geholfen. »Sollen wir lieber ein andermal wiederkommen?« fragte er deshalb.
      »Nein. Wenn Sie schon

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