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Inspector Barnaby 04 - Blutige Anfänger

Inspector Barnaby 04 - Blutige Anfänger

Titel: Inspector Barnaby 04 - Blutige Anfänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Graham
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gestern nacht wirklich geglaubt?«
      »Möglich, daß er sich das bloß einredet«, erwiderte der Chefinspektor. »Sozusagen als Rechtfertigung. Weil er einfach verduftet ist.«
      »Und wir haben keine Chance, die Wahrheit herauszubekommen ... der Regen und die vielen Schaulustigen haben sämtliche Spuren vernichtet.«
      Barnaby schwieg. Er haderte stumm mit den bösen Schicksalsgöttinnen, die Gerald Hadleighs Mord unmittelbar vor dem Markttag in Causton hatten geschehen lassen. Hätte er früher mit Rex sprechen können ... hätte er schneller über die Verbindung des Toten mit dem Gastautor Bescheid gewußt. Natürlich hatte er vorgehabt, mit Jennings zu sprechen ... Aber lediglich, um den Zeitpunkt festzustellen, wann er >Plover's Rest< verlassen hatte. Und das war ihm nicht so dringend erschienen. Er fluchte leise.
      Dann schweiften seine Gedanken wieder zu Laura Hutton. In Anbetracht des Zustandes, in dem sie die Frau angetroffen hatten, war Rex' Andeutung von >amourösen Gefühlen< eine glatte Untertreibung. Es lag vielmehr die Vermutung nahe, daß sie den Mann geliebt hatte ... offenbar ohne auf Gegenliebe zu stoßen. Was sonst sollte die zynische Bemerkung: »Richtig ... der ewig trauernde Witwer< bedeuten?
      Laura Hutton hatte ihren Ausrutscher umgehend bedauert und die Unterredung beendet, um nicht noch mehr preiszugeben. Aber war ihre Bitterkeit nur der Ausdruck einer zurückgewiesenen Frau? Oder wußte sie etwas über Hadleighs Privatleben, das seine Trauer als Farce hatte erscheinen lassen? Jedenfalls war es bestimmt nicht das letzte Gespräch mit Laura Hutton gewesen.
      Dann riß ihn jäh die Erkenntnis aus seinen Gedanken, daß sie mittlerweile mit dem Wagen offenbar abgehoben hatten. Er hatte den Eindruck zu fliegen.
      »Um Himmels willen, Gavin? Wollen Sie uns beide ins Leichenschauhaus bringen?«
      »Die Straßen sind jetzt wieder frei, Sir.«
      Troy bremste auf 80 Stundenkilometer herunter, verkniff sich jeden weiteren Kommentar über dieses erneute Beispiel an ungerechter Kritik. Noch nie hatte er einen Unfall gehabt, geschweige denn einen verursacht. Sein Können am Steuer eines Wagens auszuspielen war Balsam für seine Seele. Der fließende Übergang zwischen Kupplung und Schaltung, die sensible Handhabung des Steuerrads, die Landschaft, die an einem vorbeiflog, und die ständige visuelle Konzentration, das alles beflügelte ihn. Leider hatte Troy keine Geduld. Und das hinderte ihn letztendlich daran, so gut zu sein, wie er zu sein glaubte. Besonders unduldsam war er gegenüber der übertriebenen Vorsicht seines Chefs. Aber was durfte man auch anderes von einem Mann erwarten, der einen Wagen mit Automatik fuhr? Fahren konnte man das sowieso nicht nennen. Man bewegte sich lediglich in einem fahrbaren Untersatz vorwärts.
      Dann erfaßten die Scheinwerferkegel bereits den Außenbezirk von Warren D'Evercy. Troy prüfte die Hausnummern auf der rechten und Barnaby achtete auf die auf der linken Seite. Letzterer entdeckte schließlich die gesuchte Einfahrt. Das Tor war hoch und aus Schmiedeeisen. Es ähnelte dem von >Gre-sham House<, befand sich jedoch in einem weitaus gepflegteren Zustand. Ein goldenes >M< in der Mitte jedes Torflügels war von einem Kranz Lorbeerblätter umgeben. Auf den Sandsteinsäulen, in denen das Tor hing, thronten die verwitterten Skulpturen zweier blasiert dreinschauender Greifvögel. In die rechte Säule waren diskret ein Klingelknopf und der Lautsprecher einer Sprechanlage eingelassen, in den Barnaby hineinsprach. Nach einer von Knacken begleiteten Konversation mit einer Stimme hörbar ausländischen Akzents öffnete sich das Tor automatisch.
      Die pompöse Auffahrt wurde von viktorianischen Straßenlaternen hell erleuchtet. Es gab Rabatten voller Winterblühern und geometrisch angeordnete Hecken und Sträucher. Alles wirkte sehr geschmackvoll, aber völlig unpersönlich. Es erinnerte ein wenig an einen öffentlichen Park.
      Das Haus war groß und den Herrenhäusern der amerikanischen Südstaaten nachempfunden, was nicht unbedingt auf Originalität schließen ließ. Treppenaufgang und Säulenportal an der Hausfront waren aus Marmor. Troy pfiff bewundernd durch die Zähne. Barnaby war weniger beeindruckt. Die kalte, anonyme Pracht war nicht nach seinem Geschmack.
      Noch während er nach einer Klingel suchte, schwang ein Türflügel nach innen auf, und ein kleiner, dunkelhäutiger Mann trat auf die Schwelle. Er war barfuß und trug ein

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