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Inspector Barnaby 05 - Treu bis in den Tod

Inspector Barnaby 05 - Treu bis in den Tod

Titel: Inspector Barnaby 05 - Treu bis in den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Graham
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und drehte die Lautstärke auf. Satt füllte die Stimme der Sängerin den Inneriraum des Wagens und strömte aus dem Fenster in die stille Sommerluft, Das ging so weiter, bis sie sich in den Verkehr einreihten, der auf den Parkbereich für Kurzparker zustrebte. Troy müßte einräumen, daß dies eine der weniger scheußlichen Stücke war. Zumindest konnte die Frau den Ton halten, was man keineswegs von allen behaupten konnte. Big Lucy mit seiner Fußball-Arie war natürlich eine Ausnahme.
      »Die hat ja echt Power, Chef«, sagte Sergeant Troy, während er einen Parkplatz suchte. »Das ist doch diese Cecily Bertorelli, oder?« Er versuchte, sich den einen oder anderen Namen zu merken, um ein bißchen Interesse zu zeigen.
      »Nein«, sagte Chief Inspector Barnaby. »Das ist meine Frau.«
     
    Barnaby hatte sich entschlossen, die Zeugin an ihrem Arbeitsplatz zu befragen, wo sie sicher entspannter sein würde als in einem Polizeibüro. Außerdem wäre es besser, wenn sie ihm im Verlauf des Gesprächs auch die Örtlichkeiten zeigen könnte.
      In der blitzblanken Küche des Häagen-Dazs-Ladens bekamen sie einen köstlichen Eiskaffee. Eden Lo, eine hübsche junge Chinesin, zog ihren rötlichbraunen Kittel und das Häubchen mit dem gelben Streifen aus. Die drei Fotos, die die Kriminalpolizei von Causton im Terminal verteilt hatte, lagen auf einem gesprenkelten Resopaltisch, die von Alan Hollingsworth und Brenda ein wenig von dem von Simone abgerückt.
      »Das sind die Leute, die ich gesehen hab.« Sie zeigte auf die beiden Fotos.
      »Sie waren hier im Café. Sie, nun ja, hat sich irgendwie versteckt. Zumindest hatte ich den Eindruck.«
      »Wieso haben Sie sie denn dann gesehen, Miss Lo?«
      »Ich bin rausgegangen, um abzuräumen, nachdem ich diesem Herrn seinen Kaffee gebracht hatte. Sie stand hinter der Tafel am Eingang. Sie ist mir aufgefallen, weil sie so«, sie zögerte, da sie im Gegensatz zu Bambi ein nettes Mädchen war, »anders aussah«.
      »Das ist wahr.«
      »Außerdem starrte sie hier rüber. Als ob sie jemanden im Auge behalten wollte.«
      »Und der Mann, den Sie bedient haben. Was können Sie mir über den sagen?«
      »Das war auch etwas merkwürdig. Er ist mit seinem Kaffee zu dem Tisch da hinten in der Mitte gegangen, dem runden, der...«
      »Würden Sie ihn mir bitte zeigen?«
      Sie verließen die Küche und stellten sich hinter die Kühltheke. Eden Lo zeigte auf den runden Tisch am Rand, über dem das große Foto von diesen lasziven, spärlich bekleideten Eisschlürfern hing. Sergeant spürte ein Zucken im Knie (nun ja, um ganz ehrlich zu sein, es war nicht das Knie) und legte sein Jackett über den anderen Arm, wo er seine Regung besser kaschieren konnte.
      »Und dann«, fuhr die junge Chinesin fort, »hat er ihn noch nicht mal getrunken.«
      »Sie meinen, er hat nur da gesessen und gewartet?«
      »Nein. Er saß kaum mehr als eine Sekunde auf dem Hocker, dann stellte er die Tasse hin und ging weg.«
      »In welche Richtung?«
      »Zu der Treppe da. Als die Frau, die ihn beobachtete, merkte, daß er nicht mehr da war, ist sie hinter ihm hergelaufen. Die schien ziemlich durcheinander. Ich hab gehört, wie sie rief: >Oh, was soll ich tun? Was soll ich nur tun?<«
      »War das das letzte, was sie von ihr gesehen haben?«
      »Ja, von beiden.«
      »Und was ist mit dem Kaffee passiert?« fragte Barnaby, während er ihnen voran in die kleine Küche zurückging.
      Sergeant Troy hielt die Frage für äußerst frivol und zog die Augenbrauen hoch. Wenn er das gefragt hätte, wäre ihm hinterher eine Standpauke sicher gewesen: Man dürfe doch nicht die kostbare Zeit einer Zeugin mit so etwas verschwenden!
      »Das ist völlig verrückt«, sagte Miss Lo. »Als ich noch mal hinsah, war da eine alte Frau und trank ihn. Ich dachte, so eine Frechheit!«
      »Wie sah sie aus?« Barnaby beugte sich angespannt und konzentriert vor.
      »Richtig dreckig. Eine alte Pennerin.«
      »Hatten Sie sie vorher schon mal gesehen?«
      »Nein. Die Flughafenpolizei geht ziemlich strikt gegen solche Leute vor. Normalerweise fordern sie sie auf zu verschwinden.«
      »Ich meinte am selben Abend. Im Restaurant.«
      »Eigentlich nicht. Irgendwie war sie plötzlich da. Ich fragte mich, ob sie vielleicht bei Garfunkeis herumgelungert hatte. Oder beim Tap and Spile nebenan, um zu gucken, ob irgendwo noch was im Glas ist oder so. Das ist hier ja alles ziemlich offen

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