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Inspector Barnaby 05 - Treu bis in den Tod

Inspector Barnaby 05 - Treu bis in den Tod

Titel: Inspector Barnaby 05 - Treu bis in den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Graham
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sich...«
      »Besser als Sie, nehme ich an.«
      »Ich meine, daß Sie sich durch extremes Fasten schwere und dauerhafte organische Schäden zuziehen können. Und wenn Sie dann schließlich doch zu dem Schluß kommen, daß Sie weiterleben möchten?«
      »Ich werde meine Meinung nicht ändern.« Trotz ihrer erbärmlichen Verfassung wirkte ihr Gesicht wie in Stein gemeißelt.
      Er konnte sie nicht in diesem Zustand zurücklassen. Ein unbestimmtes Gefühl sagte ihm, daß er versuchen müsse, sie umzustimmen. Doch er schien nichts weiter fertigzubringen, als die Situation auf Banalitäten zu reduzieren. Abgedroschene Phrasen kamen ihm über die Lippen. Der Mann, der sie betrogen hatte, war das nicht wert. Es gab doch so viele Menschen auf der Welt. Sie würde jemand anders kennenlernen. (Sergeant Troy wäre stolz auf ihn gewesen.) Zumindest verkniff er sich den Spruch, daß die Zeit alle Wunden heilt.
      »Sie haben unrecht«, sagte Sarah, »von wegen jemand anderes kennenlernen. Ich glaube, daß Plato recht hatte, wenn er sagte, daß wir nur halb existieren, bis wir die eine Person gefunden haben, die uns zu einem Ganzen macht. Erst dann werden wir wissen, was wahres Glück ist.«
      »Du meine Güte. Da müssen die Chancen ja noch schlechter stehen als beim Lotto.«
      »Und trotzdem habe ich aufgrund einer unberechenbaren Konstellation der Sterne mein Gegenstück gefunden. Also werden Sie verstehen, Inspector, daß es keinen Sinn hat, noch einmal zu suchen. Und wenn man einmal diese Ganzheit erfahren hat, ist es einfach unerträglich, wieder auseinandergerissen zu werden.«
      Die Endgültigkeit hinter ihren Worten machte jede weitere Diskussion sinnlos. Barnaby stand auf und ging zur Tür. Dort drehte er sich noch einmal um. »Sie wissen, daß Simone wieder aufgetaucht ist?«
      Sie zuckte bei den Worten zusammen, als ob ihr jemand einen Eimer eiskaltes Wasser ins Gesicht geschüttet hatte. »Ja. Das hat man mir gesagt. Ist sie...? Geht’s ihr gut?«
      »Physisch ja. Aber sie ist immer noch ziemlich verwirrt. Er hat sie aus einem Lieferwagen geworfen, hat man Ihnen das auch erzählt? Ihre charmante bessere Hälfte?«
      »Aus einem... ?« Sie starrte ihn an, als würde er plötzlich in einer fremden Sprache reden.
      »Wir haben eine Beschreibung von ihm. Er wurde gesehen, wie er durch den Hintereingang in die Wohnung in der Flavell Street ging. Nicht allzu groß, um die Dreißig, dunkle Haare. Würden Sie sagen, das trifft zu?«
      »Was... ? Was reden Sie... ?«
      Und dann, als Barnaby ihren wütenden Blick mit der gleichen Heftigkeit erwiderte, begann Sarah Lawson sich abzuschotten.
      Der Chief Inspector fühlte sich an einen Film erinnert, den er mal gesehen hatte, einen Historienschinken um eine unglückliche Erbin, die zu ihrer Verzweiflung feststellt, daß der Mann, den sie liebt, nur hinter ihrem Geld her ist. Darauf rennt sie durch das große dunkle viktorianische Haus, in dem sie lebt, und verbarrikadiert es, damit er nicht mehr reinkommt. Barnaby konnte immer noch das Zuschlagen der Fensterläden hören. Peng, peng, peng, peng. Peng.
      Und so war es auch jetzt.
      »Ja.« Als Sarah schließlich wieder sprach, klang sie sehr müde. »Ja, ich würde sagen, das ist eine ziemlich akkurate Beschreibung.«
      »Gibt es nichts, was Sie nicht sagen würden, Sarah? Nichts, dem Sie nicht zustimmen würden?« So mitleiderregend ihr Zustand auch war, Barnaby empfand dennoch Wut. »Keine Lügen, die Sie nicht erzählen würden?«
      »Nein, keine.«
      Barnaby öffnete die Klappe und rief nach dem diensthabenden Beamten, er solle die Tür aufschließen.
      Am nächsten Tag, nachdem die Zeichnung von Simone mit Sonnenbrille veröffentlicht worden war, begannen erneut Meldungen einzutrudeln, daß man sie gesehen hätte. Diese waren jedoch bei weitem nicht so zahlreich wie am Anfang des Falles. Entweder hatte die Öffentlichkeit inzwischen die Nase voll von den Verrücktheiten der Hollingsworths oder Simone war sehr gut versteckt gewesen, nachdem man sie aus der Flavell Street weggebracht hatte. Von den wenigen eingegangenen Meldungen, die sich alle auf London und Umgebung bezogen, erwies sich keine der Zeit und Mühe wert, der Sache nachzugehen. Crimewatch, das sicher eine größere Resonanz hervorrufen würde, kam erst in drei Tagen im Fernsehen.
      Kurz nach dem Mittagessen erhielt Barnaby von Rain-bird and Gillis, dem alteingesessenen Bestattungsunternehmen von

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