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Inspector Barnaby 06 - Ein sicheres Versteck

Inspector Barnaby 06 - Ein sicheres Versteck

Titel: Inspector Barnaby 06 - Ein sicheres Versteck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Graham
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kümmerte sich um sie. Machte Tee. Und jetzt fragte sie, ob sie, Ann, darüber reden wollte.
      Die Versuchung war entsetzlich. Ann konnte spüren, wie ihr die Worte auf der Zunge brannten. Erklärungen, Entschuldigungen. Wie die ganze furchtbare Geschichte mit Carlotta sich hochgeschaukelt hatte und völlig außer Kontrolle geraten war. Sie wollte gerade sagen: »Es war nicht meine Schuld«, da klingelte das Telefon, und die Worte erstarben auf ihren Lippen.
      Es war nur eine Nachricht für Lionel, doch im Nachhinein schien es Ann, als sei der Anruf wie durch ein Wunder genau zur richtigen Zeit gekommen. Wie hatte sie so töricht sein können, auch nur daran zu denken, Louise ins Vertrauen zu ziehen? Wie gut kannte sie die Frau überhaupt? Das Haus der Fainlights war fast direkt gegenüber vom Pfarrhaus. Louise könnte genau sehen, wann sie das Haus verließ, die Luft also rein war. Wie leicht wäre es für sie hinüberzulaufen, den Brief einzuwerfen und zu warten, bis das Opfer zurückkam, um dann rüberzugehen und sich an dessen Unglück zu weiden. Wenn man daran dachte, wie sie sich vorhin ins Haus geschlichen hatte, ohne überhaupt zu klingeln ...
      Ann starrte misstrauisch über den Tisch. Dass sie Louise selber eingeladen hatte, hatte sie völlig vergessen. Nun machte Louise Anstalten zu gehen. Auch gut. In Zukunft würde Ann ihre Zunge streng im Zaum halten. Und absolut niemandem trauen.
     
    Die Besprechung um neun Uhr war kurz. Und genauso entmutigend, wie Barnaby befürchtet hatte. Es gab keinerlei Anhaltspunkte. Die Von-Haus-zu-Haus-Befragungen, die mittlerweile abgeschlossen waren, hatten praktisch nichts ergeben, was sie nicht bereits wussten. In Charlie Leathers Vergangenheit schien es keine düsteren Geheimnisse zu geben. Er war im Dorf geboren und aufgewachsen, und jeder wusste alles über ihn. Sein Leben war ein offenes, wenn auch kein sehr erfreuliches Buch.
      Der DCI verließ den Einsatzraum mit den vielen widerlichen Vergrößerungen an der Wand und begab sich in das sehr viel angenehmere Pressebüro, wo er für das Fernsehen einen Appell an die Bevölkerung richten sollte, alle zweckdienlichen Hinweise an die Polizei weiterzugeben. Dieser sollte um halb elf am Ende der lokalen Nachrichten gezeigt werden.
      Stoisch ließ er sich das Gesicht pudern, damit es nicht glänzte - eine Prozedur, die er hasste -, und fragte sich dabei, wie Nicolas es nur aushielt, sich diesen ganzen Dreck an zwei Nachmittagen und sechs Abenden pro Woche ins Gesicht zu schmieren. Nachdem er seinen Sermon erzählt hatte, wusch er sich das Gesicht und wollte gerade gehen, als Sergeant Troy den Kopf durch die Tür steckte, um ihm zu sagen, dass jemand am Empfang auf ihn warte.
      »Es tut mir wirklich sehr Leid, dass ich so spät komme.« Es war die Tochter von Hetty Leathers. »Ich hatte ehrlich gesagt schon befürchtet, Sie wären weg.«
      »Kein Problem, Mrs. Grantham.« Barnaby führte sie zu zwei verschlissenen Ledersesseln am anderen Ende der Halle.
      »Es dauert keine Minute.«
      Pauline war jetzt in einer deutlich anderen Verfassung als zu dem Zeitpunkt, als sie von ihrer Mutter von Charlies »Sammelalbum« erfahren hatte. Da dies so kurz nach der Entdeckung der Leiche geschehen war, war es ihr zunächst äußerst wichtig erschienen. Dann war die mögliche Bedeutung allmählich in den Hintergrund getreten, und jetzt saß sie da mit ihrer Tragetasche voller zerschnittener Zeitungsblätter und kam sich ein bisschen blöde vor. Beinahe hätte sie sogar das ganze Zeug wieder in den Müll geworfen und die Sache vergessen.
      Das alles erklärte sie Barnaby hastig und entschuldigte sich nervös dafür, dass sie ihm die Zeit stehle. Doch er schien dankbar, dass sie gekommen war. Statt die Tasche mit einem kurzen Danke entgegenzunehmen, erkundigte er sich genau, wie es zu dieser Entdeckung gekommen war.
      »Nun ja, das war, als Sie fragten, ob Dad in den letzten Tagen irgendwas Außergewöhnliches gemacht hätte.«
      »Ich erinnere mich.«
      »Offenbar ist er in der Nacht, bevor er... es passiert ist, mit der Zeitung und einer Schere ins vordere Zimmer gegangen und eine Ewigkeit dort geblieben. Als Mum fragen ging, ob er vielleicht einen Tee wollte, ist er ihr fast ins Gesicht gesprungen.«
      »Und was brachte ihre Mutter zu der Vermutung, dass er ein Sammelalbum anlegte?«
      »Er schnitt Sachen aus. Und außerdem stand ein Topf Kleber auf dem Tisch. Und was noch komisch ist«, fuhr

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