Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Inspector Barnaby 06 - Ein sicheres Versteck

Inspector Barnaby 06 - Ein sicheres Versteck

Titel: Inspector Barnaby 06 - Ein sicheres Versteck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Graham
Vom Netzwerk:
Pauline hastig fort, als Barnaby gerade etwas sagen wollte, »er hat hinter sich aufgeräumt. Und das war nicht nur das allererste Mal, das war ein verdammtes Wunder.«
      »Und diese Seiten sind das, was übrig geblieben ist?«
      »Ja ... bis auf den letzten Schnipsel. Er hat es in die Mülltonne geworfen. Zum Glück war Dienstag und nicht Montag, sonst hätten's die Müllmänner schon abgeholt.«
      In seinem Büro zog Barnaby einige zerschnipselte Seiten von People aus der Kwik-Save-Plastiktüte. Die Titelseite - »Massaker an den Unschuldigen« - war auf Sonntag, den 16. August datiert. Troy, der noch geblieben war, um Überstunden zu schinden, nahm die Blätter verblüfft in die Hand.
      »Ich kapier nicht, wieso jemand wegen einem Sammelalbum abgemurkst wird.«
      »Er hat kein Sammelalbum angelegt.«
      »Was denn?«
      »Strengen Sie mal Ihren Grips an.«
      Troy spielte für einen Augenblick den Nachdenklichen, indem er die Stirn ernsthaft in Falten legte und ganz angestrengt guckte. Er wollte gerade aufgeben, da kam ihm eine Idee.
      »Was auch immer Leathers ausgeschnitten hat, er hatte was damit vor. Also werden wir die fehlenden Stücke nicht hier drin finden.«
      »Aber in einer unbeschädigten Ausgabe der Zeitung. Bringen Sie das in den Einsatzraum, bevor Sie nach Hause gehen, und sagen Sie jemandem von der Nachtschicht, er soll sich darum kümmern. Dann können wir vergleichen.«
      »Echt gut, Chef.«
      Es schien so offenkundig, wenn man erst mal darauf hingewiesen worden war. Warum bloß konnte er, Troy, nicht mal auf was Überraschendes, Kluges und Originelles kommen? Eine Verbindung entdecken, die alle anderen übersehen hatten. Ein Beweisstück genau an der richtigen Stelle des Puzzles platzieren, so dass es Licht auf den ganzen Fall warf und ihn zu einem erfolgreichen Abschluss brachte. Nur ein einziges Mal, mehr verlangte er ja gar nicht. Die Chance, einmal fixer als der DCI zu sein, bevor der in Rente ging. Träum weiter, mein Lieber. Träum weiter.
     
     

* 7
     
    Als Barnaby am folgenden Morgen mit dem Aufzug zum Einsatzraum hinunterfuhr, drückte er symbolisch die Daumen, dass sie endlich einen Durchbruch erzielen würden. Nur wenige Dinge sind nämlich frustrierender als ein absolut statischer Fall ohne eine einzige offenkundige Schwachstelle, die man so lange beackern konnte, bis Licht in die Sache kam. Vielleicht würde sich Charlies »Sammelalbum« als diese Schwachstelle erweisen. Wenn ja, würde das Barnabys Laune deutlich bessern, die seit einem Streit mit Joyce beim Frühstück ziemlich im Keller war.
      »Du gehst doch wohl heute nicht zur Arbeit, Tom.« Er war vom Tisch aufgestanden, hatte sich seine Jacke genommen und bewegte sich lässig zur Tür.
      »Tom!«
      »Ah, ja?«
      »Du hast heute frei.«
      »Als ich gestern ging, war gerade ein sehr wichtiger Hinweis aufgetaucht.«
      »Und?«
      »Ich hab gedacht, ich kümmer mich lieber heute darum, statt die halbe Nacht rumzurotieren.«
      »Kann sich denn niemand anders darum kümmern und telefonisch Bescheid sagen?«
      »Ich möcht es lieber selbst...«
      »Wenn du dich einmal in was verbissen hast, bist du wie ein Hund mit einem Knochen. Hast eine Heidenangst, dass dir einer was wegnehmen könnte.«
      »Unsinn.« Während Barnaby in der Tasche nach seinem Autoschlüssel wühlte, fragte er sich, ob das stimmte. »Morgen bin ich jedenfalls den ganzen Tag zu Hause.«
      »Du weißt doch, dass die Gavestons heute Abend zum Essen kommen?«
      Das hatte er ganz vergessen. »Ja.«
      »Halb sieben, spätestens.«
      »Ja!«, brüllte Barnaby, dann tat es ihm Leid, und er wollte es mit einem Versöhnungskuss wiedergutmachen.
      Doch Joyce drehte die Wange weg und knallte die Küchentür zu. Barnaby knallte die Haustür zu. Dann stieg er in seinen Astra, knallte die Tür zu und fuhr aggressiv zur Wache, was ihm gar nicht ähnlich sah. Auf der Wache ging er mit wütenden Schritten erst zum Aufzug, dann in sein Büro, wo er, um das Maß voll zu machen, ebenfalls die Tür zuknallte.
      Er hoffte, dieser Streit würde nicht dazu führen, dass seine Frau und seine Tochter sich mal wieder gegen ihn verbündeten und ihm zusetzten, vorzeitig in Rente zu gehen. Nicht dass er sich nicht selbst gelegentlich nach einem unbeschwerteren Leben gesehnt hätte. Trotz des Teamgeistes und der mit reichlich Alkohol zelebrierten Kameradschaft nach Feierabend, der manchmal symbiotisch engen

Weitere Kostenlose Bücher