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Inspector Barnaby 06 - Ein sicheres Versteck

Inspector Barnaby 06 - Ein sicheres Versteck

Titel: Inspector Barnaby 06 - Ein sicheres Versteck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Graham
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postkoitale Zigaretten offenbar nicht vorgesehen waren, zögerte. Er hatte Geld mitgebracht, obwohl er hoffte, dass es sich als unnötig erweisen würde. Nicht weil er geizig war, sondern weil er etwas suchte, das man nicht mit Geld kaufen konnte. Aber er musste dafür sorgen, dass er wieder willkommen sein würde.
      »Ich weiß nicht ...«Er öffnete seine Jacke. Die Umrisse seines gut gefüllten Geldbeutels in der Innentasche waren deutlich zu erkennen. »Ich meine ...«
      »Sehr freundlich von dir, Val.«
      »Ich möchte ja nicht...«
      »Ehrlich gesagt, Geld ist im Augenblick so knapp, dass ich gar nicht drüber reden mag.«
      »Vielleicht kann ich ...«
      »Das Girokonto läuft dir nicht weg.«
      Val nahm einfach einige Banknoten aus der Brieftasche und legte sie behutsam auf den Couchtisch. Jax, der ruhig und entspannt wirkte, würdigte das Geld keines Blickes. Er sagte zwar gute Nacht, aber er sagte nicht danke.
      Knapp vierundzwanzig Stunden später hatte Val bereits wieder den verzweifelten Wunsch verspürt, in die Wohnung über der Garage zurückzukehren. Und so war es immer weitergegangen.
      Valentine hatte sich nie für masochistisch gehalten. Hatte nie Schmerz gesucht oder genossen. Doch bald erkannte er mit einem wonnigen Schauder, dass dieser Mann alles mit ihm machen konnte, alles, was er wollte, und er würde sich nicht wehren. Er würde sogar alles, was sich zwischen ihnen noch entwickeln sollte, ausdrücklich begrüßen.
      Schließlich durchdrang das Geräusch der Klingel doch diesen dichten Nebel der Erinnerung. Louise konnte es nicht sein. Sie hatte einen Schlüssel. Er musste das sein! Valentine sprang vom Schreibtisch auf, raste die zierliche Wendeltreppe hinunter und riss die Haustür auf.
      Die Frau mit den Hunden vom Mulberry Cottage stand vor ihm. Sie war ziemlich abenteuerlich gekleidet, und ihre Haare waren voller Blütenstaub, Blätter und Samenkörner. Sogar ein paar Brombeeren hatten sich darin verfangen.
      Valentine brauchte einen Augenblick, um sich zu fassen, und einen weiteren Moment, um zu begreifen, was sie sagte. Irgendeine verworrene Geschichte über ein Auto, dass sich nicht zurücksetzen ließ, über einen verletzten Hund und über jemanden namens Piers, der Punkt zwölf herausgelassen werden musste, um seine natürliche Position als Gruppenführer zu behaupten.
      Valentine ging seine Jacke holen. Was auch immer für ein Drama sich da abgespielt hatte, es zu entwirren würde ihm helfen, die Zeit bis zum Abend totzuschlagen - bis es dunkel wurde und er sich erneut vor der blauen Tür präsentieren konnte.
     
    Eine Einladung zum Kaffee ins alte Pfarrhaus war zwar nicht unbedingt ein seltenes Ereignis, kam aber auch nicht allzu häufig vor. Als Ann gestern Abend anrief und es vorschlug, hatte Louise sofort ja gesagt, obwohl sie eigentlich vorgehabt hatte, am Morgen nach Causton in die Bibliothek zu fahren. Aber das konnte sie ja auch noch später tun. Betroffen stellte sie jedoch fest, dass sie es als eine Art »Tagesfüller« ansah. Die Notwendigkeit, Zeit totzuschlagen, war eine unangenehme neue Erfahrung. Als sie noch berufstätig gewesen war, hatte sie häufig darum gebetet, dass der Tag doch achtundvierzig Stunden haben möge.
      Bevor sie sich auf den Weg machte, versuchte sie, sich eine ehrliche Einschätzung ihrer Beziehung zu Ann Lawrence zu geben. Fast so, als wollte sie diese Beziehung auf ihre Stärke hin testen. Natürlich war sie mit Ann noch nicht sehr lange befreundet, und was sie sich gegenseitig anvertraut hatten, würde aus Sicht mancher Frauen nicht gerade als intim gelten. Doch Louise hatte bei diesen Gesprächen eine echte Wärme gespürt, und außerdem hatte sie das Gefühl, dass Ann sich sowohl diskret als auch loyal verhalten würde.
      Im Grunde ging es darum, dass sie das Bedürfnis hatte, ihre Sorge um Valentine mit einem mitfühlenden Menschen zu teilen. Zwar gab es noch andere Freundinnen, mit denen sie hätte reden können, aber keine von ihnen war in der Nähe und keine war je dem Individuum begegnet, das der Auslöser des Problems war. Sie wusste, dass Ann Jax verabscheute, obwohl das nie ausgesprochen worden war, und sie vermutete außerdem, dass Ann Angst vor ihm hatte.
      Eine Weile hatte Louise, wenn sie nachts schlaflos im Bett lag, mit dem Gedanken gespielt, sich an die Telefonseelsorge zu wenden. Diese Gespräche waren streng vertraulich, und vielleicht wäre es einfacher, mit einem

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