Inspector Barnaby 06 - Ein sicheres Versteck

Titel: Inspector Barnaby 06 - Ein sicheres Versteck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Graham

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vom Caritas-Verband, zuständig für die Wiedereingliederung junger Straftäter, erwartungsvoll entgegen. Dort würde er nicht nur mit jemandem reden, der Carlotta gekannt hatte, sondern mit jemandem, der - wenn sie ein bisschen Glück hatten - das Mädchen aus einer einigermaßen unvoreingenommenen Sicht beschrieb.
      Denn Lionel Lawrence, der nur schielend und blinzelnd hinter seiner rosa Brille hervorsah, war absolut nutzlos. Und Jax war voller Gehässigkeit, weil Carlotta ihn abgewiesen hatte. Mrs. Leathers lehnte das Mädchen ab, weil ihre Arbeitgeberin es nicht dahaben wollte, und Ann Lawrence hatten sie bisher nicht befragen können.
      Sie waren zehn Minuten zu früh, und Troy nutzte die Gelegenheit, um aus dem Auto zu steigen und sich eine Zigarette anzuzünden. Er war nicht nur sauer über sich selbst, sondern hatte auch eine Stinkwut auf die verdammten Zigaretten. Bis jetzt hatte Maureen noch nicht gemerkt, dass er wieder angefangen hatte. Irgendwie hatte er es immer geschafft, es nicht im Haus zu tun. Bei einem raschen Spaziergang vor dem Schlafengehen konnte er sich drei Zigaretten reinziehen, und dann hielt er gerade so durch, bis er am nächsten Morgen das Haus verließ. Mit Mundwasser gurgeln, sich heftig die Zähne putzen und einen Beutel Petersilie von Sainsbury's essen - das schien seine heimliche Aktivität bisher erfolgreich kaschiert zu haben. Die Tatsache, dass seine Klamotten immer noch nach Nikotin stanken, ließ sich leicht damit erklären, dass sie tagtäglich dem geschmackvollen Ambiente der Toiletten auf der Wache ausgesetzt waren.
      »Kommen Sie!«
      Troy trat seine Zigarette aus und lief hinter dem Chef her. »Ist dieser Verein eigentlich koscher?«
      Sie stiegen einige fleckige Betonstufen hinauf und gingen dann durch eine Pendeltür aus Metall, die khakifarben gestrichen war. Die Farbe war an vielen Stellen abgeblättert, und der rechte Türflügel war unten eingedrückt, als hätte mal jemand kräftig dagegen getreten.
      »Oh, ja. Wir haben ihn überprüft. In deren Briefkopf sind ein Bezirksrichter, der für sein Interesse im Bereich Rehabilitation bekannt ist, plus zwei Angehörige der Howard League für Strafreform aufgeführt, sowie unser Lionel. Finanziert wird die Sache aus mehreren untadeligen philanthropischen Quellen, und eine kleinere Summe steuert die Regierung bei.«
       Am Ende eines trübsinnigen Korridors wies ein großer weißer Zettel auf die Rezeption hin. Die Buchstaben waren sehr sorgfältig geschrieben, hier und da mit Schnörkeln versehen und von bunten Blümchen umrankt. Das Schild steckte in einem durchsichtigen Gefrierbeutel.
      Drinnen saß ein kleines dünnes Mädchen. Sie schien kaum alt genug zu sein, um auf der Straße spielen zu dürfen, geschweige denn ein Vorzimmer zu leiten. Ihre Haare sahen aus wie das Gefieder eines Kanarienvogels, sie hatte silberne Ringe in den Augenbrauen und eine muntere piepsige Cockney-stimme.
      »'Allo.«
      »Hallo«, sagte Barnaby, der sich fragte, was es wohl zu bedeuten hatte, wenn Empfangssekretärinnen immer jünger zu werden schienen. »Wir sind ...«
      »Miss Calthrops Zehn-Uhr-Termin, stimmt's?«
      »Ganz genau«, sagte Sergeant Troy und überlegte dabei, ob sie wohl das Schild an der Tür gemalt hatte. »Und Sie sind?«
      »Cheryl. Ich bring Sie rüber.«
      Sie ignorierte das Telefon, das gerade zu klingeln anfing, und führte sie aus dem Gebäude heraus über einen asphaltierten Parkplatz zu einem schäbigen alten Bürocontainer, der auf Hohlblocksteinen stand.
      »Sie sehen gar nicht aus wie ein Polizist«, sagte Cheryl, die in absurd kleinen Stiefelchen mit Leopardenfellaufschlag und zehn Zentimeter hohen Absätzen herumtrippelte. Sie knuffte Sergeant Troy kumpelhaft in die Seite.
      »Wie sollten wir denn aussehen?«
      »Wie er.« Sie warf ihre weichen, zitronenfarbenen Locken in den Nacken, um auf den Chief Inspector zu deuten, der hinter ihnen her stapfte.
      »Wer weiß, wie ich in zwanzig Jahren aussehe«, sagte Troy.
      »Nee«, sagte Cheryl. »So viel werden Sie nie wiegen. Sind Sie nicht der Typ zu.«
      Sie stiegen drei wackelige Holzstufen hinauf. Cheryl klopfte an eine schief in den Angeln hängende Tür. Sogleich drang aus dem breiten Schlitz unter der Tür ein wunderbar melodiöses Summen, wie der satte Ton einer Bratsche, erhob sich bis zu ihren Köpfen, um dort wieder zu verebben.
      »Was war denn das?«, fragte Barnaby.
      »Sie hat bloß