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Inspector Barnaby 06 - Ein sicheres Versteck

Inspector Barnaby 06 - Ein sicheres Versteck

Titel: Inspector Barnaby 06 - Ein sicheres Versteck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Graham
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Zebra gestreiften Dralonsofa Platz nahm, das so abgenutzt war, dass es an den Seiten bereits aufplatzte.
      »Carlotta hat nebenan gewohnt.«
      »Würden Sie mir bitte Ihren Namen nennen?« Sergeant Troy ließ sich vorsichtig auf einem pinkfarbenen Plüschhocker nieder, der mit lila Lederstreifen verziert und mit kleinen Pailetten umrandet war. Er kam sich vor wie ein Akteur in einem Bumslokal, auf den eine wahre Flut hämischer Sprüche niederging, wie »Leg deine Montur ab, Seemann« oder »Och, guck mal, was für ein kleines Würstchen.«
      »Tanya.«
      »Sehr exotisch.« Er lächelte sie an. »Russisch.«
      »Yeah. Wenn meine Mum nein zum Smirnoff hätte sagen können, wär ich heut nicht hier.«
      Barnaby lachte, und Troy blickte überrascht und verärgert zu ihm hinüber. Er konnte die vielen kleinen geistreichen Bemerkungen schon gar nicht mehr zählen, die er sich ausgedacht und dem Chef präsentiert hatte, um das tägliche Einerlei ein wenig aufzulockern. Wenn er dafür auch nur den Anflug eines Lächelns erntete, fühlte er sich bereits, als hätte er den Jackpot geknackt. Und jetzt konnte er sich noch nicht mal mehr damit trösten, dass der DCI keinen Sinn für Humor hätte.
      »Nachname?«
      »Walker.« Sie starrte die beiden an. »Was hat Carlotta denn diesmal angestellt?«
      »Wie gut haben Sie sie gekannt?«, fragte Barnaby und beugte sich auf seine übliche freundliche Art vor.
      »Wir haben uns ganz gut verstanden, wenn man so alles in allem bedenkt.«
      »Was bedenkt?«
      »Die unterschiedliche Herkunft und so. Ich war auf der Gesamtschule in Bethnal Green und sie auf einer noblen Schule im Lake District. So wie sie's beschrieben hat, wär man sicher im Knast besser aufgehoben.«
      »Könnte sie das nicht alles erfunden haben?«
      »Oh, yeah. Sie war eine furchtbare Lügnerin, bloß sie nannte es Phantasie. >Stell dir doch einfach vor, du wärst irgendwer anders, Tarn<, hat sie oft gesagt. Und ich hab dann gesagt: >Red nicht so'n Scheiß, Lottie.< Denn was soll die ganze Phantasiererei, von der wirklichen Welt kommt man eh nicht los, stimmt's?«
      »Stimmt«, sagte Sergeant Troy und lächelte erneut. Er konnte nicht anders. Trotz dieses schmierigen Zeugs im Gesicht und der schrillen, aufreizenden Klamotten hatte sie etwas beinahe Unschuldiges an sich. Ihr gegeltes Haar stand in kleinen Spitzen vom Kopf ab wie die weichen Stacheln eines Stachelschweinbabys.
      »Wir haben einige Hintergrundinformationen vom Caritas-Büro bekommen.«
      »Sie haben was?«
      »Eine Organisation, die jugendlichen Straftätern hilft.« Barnaby las die wichtigsten Punkte aus den Notizen vor. »Könnten Sie dem noch etwas hinzufügen?«
      »Eigentlich nicht. Ich weiß nur, dass sie schon jahrelang geklaut hat, bevor sie erwischt wurde. Und dann hat sie gleich weitergemacht. Schien zu meinen, sie wär unsichtbar. Wie ich schon sagte, sie lebte in einem Traum.«
      »Hat Carlotta viel vom Theater geredet?« Barnaby deutete mit einer vagen Handbewegung an, dass er damit alles mögliche meinte. »Schauspielerei und so.«
      »Da war sie ganz verrückt drauf. Sie hatte immer diese Zeitung mit Jobs beim ...«
      »>The Stage      »Können Sie Gedanken lesen?«
      »Meine Tochter arbeitet in diesem Metier.«
      »Sie hat sich auf Anzeigen gemeldet, aber nie was bekommen. Man muss da wohl 'ne besondere Karte haben.«
      »Ja, von der Gewerkschaft.« Barnaby erinnerte sich noch an die Aufregung und Freude an dem Tag, als Cully ihre bekommen hatte.
      »Hat ihr ganzes Geld für Kurse ausgegeben. Tanzen, Arbeit an ihrer Stimme. Ich meine, wer braucht denn so was heutzutage noch? Diese Typen in EastEnders klingen doch so, als hätte man sie direkt aus Limehouse geholt.«
      »Haben Sie eine Ahnung, wo sie Unterricht genommen hat?«
      »Irgendwo im Westen. Hören Sie, Sie haben mir immer noch nicht gesagt, was das hier soll. Ist mit Lottie alles okay?«
      »Das wissen wir nicht«, sagte Troy. »Sie ist verschwunden.«
      »Das wundert mich nicht. Sie hat sich zu Tode gelangweilt in diesem Fern Dingsbums. Absolut nix zu tun. Der Alte hat ihr immer Predigten gehalten, und die Frau hat sie wie den letzten Dreck behandelt.«
      Barnaby fand, dass sich das nicht nach Ann Lawrence anhörte. »Dann haben Sie also mit ihr gesprochen?«
      »Sie hat ab und zu angerufen.«
      Barnaby ließ seinen Blick durch das überfüllte kleine Zimmer

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