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Inspector Jury besucht alte Damen

Inspector Jury besucht alte Damen

Titel: Inspector Jury besucht alte Damen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martha Grimes
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habe Trueblood gefragt, wieso er das Buch nicht mitgenommen hat, wenn es so ‹unbezahlbar, unbezahlbar ist, wie er rumjammert –›»
    Jury lächelte. «Und was hat er gesagt?»
    «Daß Lady Summerston darauf bestand, es zu behalten, bis er für den ganzen Kram bezahlt hatte. Sie wollte dafür sorgen, daß es gut weggeschlossen würde, was es auch war, nur daß Crick es zusammen mit den anderen Büchern in diesen Schreibschrank oder secrétaire getan hat.»
    «Lady Summerston gibt sich gern den Anschein, daß sie zäh im Feilschen ist und gute Geschäfte macht, so wie es auch ihr Mann gehalten hätte. Sie muß wohl gedacht haben, wenn das Buch all die Jahre offen herumgelegen hat, dann ist es in dem abgeschlossenen secrétaire gut aufgehoben», sagte Jury.
    «Und sie kann nicht mal mit Sicherheit sagen, ob es sich überhaupt um ihr Buch handelt, nachdem Browne es neu gebunden hat. Die Chance, daß zwei von der Sorte in einem Dorf auftauchen, dürfte allerdings gleich Null sein.»
    «So null und nichtig wie meine Theorie?» Jury lächelte.
    Pratt sah sich noch einmal die Fotos an. «Ich muß zugeben, die Ähnlichkeit ist frappierend.» Er schüttelte den Kopf. «Wie kann sie nur glauben, sie könnte damit durchkommen –»
    «Sie beide.»
    «Ja. Na gut, aber er ist tot. Und ich habe mir eingebildet, allein damit hätte ich schon genug am Hals.»
    Jury reichte Pratt ein Blatt Papier aus der Akte. «Kopien von den Karten aus Sadie Divers Handtasche.»
    Pratt musterte die Abbildungen. «NatWest Bankcard, Barclaycard – und das da?»
    «Büchereileihzettel. Wenn Sie ein Buch ausleihen wollen, geben Sie die ab und bekommen sie wieder, wenn Sie das Buch zurückgeben.»
    «Auch wenn es nicht so aussieht, Richard, selbst ich stecke manchmal die Nase in ein Buch. Und habe sogar schon mal eine Bücherei von innen gesehen.» Er hielt das Blatt prüfend vor die Augen. «Viel gelesen hat sie aber nicht, wenn sie die Karten hatte und nicht die Bücher.»
    «Ich möchte bezweifeln, daß sie dazu gedacht waren. Sie könnten doch einfach dazu dienen, die Identität der Ermordeten abzusichern. Wie die Kreditkarten. Sadie hat ihrem Bruder Tommy zufolge immer bar bezahlt. Die Karten hier sind alle aus den letzten zwei Monaten, Charles.»
    Pratt schaute auf die Kopie, welche die Rückseiten der Karten zeigte. «Nicht unterschrieben. Aber es müßte bei den Banken Unterschriftsproben für Schriftvergleiche geben, oder?»
    «Kann sein. Das wird, glaube ich, bei Kreditkarten ziemlich lax gehandhabt. Man unterschreibt etwas und schickt ihnen das Formular zurück. Jeder könnte unterschreiben.»
    «Also ist die Unterschrift möglicherweise weder von Sadie Diver noch von Hannah Lean.»
    Jury verließ das Fenster und nahm Platz auf dem bequemen Stuhl, den Pluck für seine Besucher bereithielt. «Schriftexperten können Ähnlichkeiten und Unterschiede ausfindig machen. Dann haben wir ein subjektives Urteil. Ich kenne einen, der ausgezeichnet ist. Und auch der ist sich manchmal nicht sicher.» Jury mußte daran denken, was Willie Cooper über Kunst und Wissenschaft gesagt hatte.
    Pratt seufzte. «Wer kann bei Fingerabdrücken, Schriftproben oder Reifenprofilen schon mit einem genauen Pendant rechnen. Man kann nur hoffen, daß es genug sind. Daß bei einem Fingerabdruck sieben von zwölf Punkten übereinstimmen.» Er klappte den Schnellhefter zu, als ärgerte ihn der Inhalt. «Und wer ist der Polizist, der die Leiche gefunden hat?»
    «Roy Marsh, ein Freund der Frau, die ich erwähnt habe – Ruby Firth.»
    Pratt blickte ihn an und lächelte düster. «Stört Sie diese Verbindung? Was hat das mit der Diver zu tun?»
    «Die Nähe. Und möglicherweise nimmt er auch Miss Firth in Schutz.»
    «Hier London, da Long Pidd, davon kann einem glatt der Kopf platzen.» Er fluchte leise. «Mir ist, als sähen wir zu, wie ein paar Katzen mit einem Bindfaden spielen.»
    «Tut mir leid, das mit Ihren Kopfschmerzen.» Jury lehnte sich zurück, denn er war selbst hundemüde. Aber er hatte wenigstens keinen so langen Weg wie Pratt, bis er in der Falle lag. «Wenn wir den Faden fest genug knüpfen, könnte vielleicht ein Netz daraus werden.»
    Pratt blickte ihn an und lächelte ein wenig. «Ja, inzwischen glaube ich auch, es könnte gehen. Identitätsnachweis … Die Gerichtsmedizin wird sicher genug rausfinden, auch wenn Zeugen – sogar Familie, Freunde – sich nicht schlüssig sind. Lieber Himmel, man kann auf dieser Welt doch kaum einen Schritt tun, ohne sich

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