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Inspector Jury bricht das Eis

Inspector Jury bricht das Eis

Titel: Inspector Jury bricht das Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martha Grimes
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Club und Mädchen, deren Vater er hätte sein können, dann waren das die langatmigen Vorträge über den Zustand der englischen Polizei, die er Jury zu halten pflegte. Er begann seine Ausführungen stets mit den Wachtruppen des frühen 19. Jahrhunderts, beschrieb die Aufstellung der lokalen Polizeieinheiten und ging dann zu den Fortschritten in puncto Verbrechensaufklärung über. «Sogar mit Mord werden sie dort fertig, Jury. Stellen Sie sich vor, auch im Nordosten Englands gibt es eine Polizei. Selbst im Tyne und Wear-Distrikt. Warum also stecken Sie Ihre Nase in Dinge, die Sie einen feuchten Kehricht angehen?»
    Jury sagte nichts. Cyril ließ seinen Schwanz wie eine Peitsche durch die Luft sausen und gähnte.
    «Nun? Sie halten mich seit einer guten Viertelstunde auf; ich sollte schon längst im Club sein. Was haben Sie zu Ihrer Entschuldigung zu sagen?»
    Die gute Viertelstunde hatte Racer gebraucht, um Jury über die Geschichte der englischen Polizei in Kenntnis zu setzen, den Bau des Polizeigerichts in der Bow Street zu erwähnen und von den Gebäuden zu berichten, die früher in Whitehall für die schottischen Könige reserviert waren und später Scotland Yard seinen Namen gegeben hatten. «Nicht viel, außer daß ich nicht verstehe, was all das mit der Sache zu tun hat.»
    «Na hören Sie mal! Das habe ich Ihnen doch eben lang und breit erklärt, junger Mann. Die Polizei von Northumbria ist durchaus in der Lage, mit einem Mord fertig zu werden – falls es Mord ist –, der vor ihrer eigenen Haustür stattgefunden hat. Auf Sie können die ganz bestimmt verzichten.» Und ich auch, klang es deutlich zwischen den Zeilen. Er schickte sich an zu gehen.
    Aber Jury blieb sitzen und zündete sich mit stoischer Ruhe eine Zigarette an, was Racer sichtlich verärgerte, denn es bedeutete, daß Jury sich auf ein längeres Tauziehen einstellte. Die schnellste Methode, zum Ziel zu kommen, bestand darin, Racers Lunch hinauszuzögern. «Also, folgendes ist passiert …»
    Jury begann zu erzählen, wie Helen Mintons Leiche gefunden worden war. Nach drei oder vier Minuten unterbrach Racer ihn. «Schon gut, schon gut. Sie brauchen mir nicht jede verdammte Einzelheit aufzuzählen. Sagen Sie schon, was Sie wollen. Sie wissen doch ganz genau, daß wir unsere langen Nasen nicht in die Angelegenheiten von Northumbria stecken können, wenn die uns nicht um Hilfe bitten.»
    «Der Sergeant, mit dem ich gesprochen habe, scheint nichts dagegen zu haben – wie der Chief Constable dazu steht, weiß ich nicht. Jedenfalls kann es sein, daß sie meine Hilfe brauchen.»
    «Ihre Hilfe, daß ich nicht lache!» Racer stutzte; er hatte Cyril entdeckt, der anmutig von seinem Sitzplatz hinuntergesprungen war. Der Chief Superintendent brüllte in die Sprechanlage, Fiona solle ihm den Mäusefresser vom Hals schaffen. Cyril umkreiste unterdessen den Schreibtisch und rieb sich an Jurys Bein, schnurrend wie ein kleiner Motor.
    «Meine Hilfe», fuhr Jury ungerührt fort, «weil ich vielleicht der letzte war, der mit Helen Minton gesprochen hat. Ich warte noch auf das Ergebnis der Autopsie. Aber vorderhand würde ich mir gerne Helen Mintons Londoner Haus anschauen.»
    «Sie wollen also einen Durchsuchungsbefehl?» Racer klopfte auf seine goldene Armbanduhr und hielt sie an sein Ohr, als habe Jurys Erscheinen womöglich sämtliche Uhren Scotland Yards zum Stillstand gebracht. «Dann holen Sie sich doch einen. Das ist kein Problem.»
    «Wahrscheinlich brauche ich gar keinen, wenn das Haus bewohnt ist. Immerhin haben wir den Cousin bis jetzt noch nicht ausfindig machen können.»
    In diesem Moment stieß Racer mit Fiona Clingmore zusammen, die in der Tür erschienen war, um Cyril zu holen. Racer wich nicht zurück, sondern blieb auf Körperkontakt und sagte mit der ihm eigenen Liebenswürdigkeit: «Wehe, wenn ich dieses räudige Mistvieh noch ein einziges Mal in meinem Büro vorfinde …» Hier gewann sein Interesse an Fionas üppigem Vorbau die Oberhand, und er lehnte sich noch fester gegen ihren Busen.
    «Cyril gehört schließlich nicht mir, oder?» Sie ließ eine Kaugummiblase dicht vor dem Gesicht ihres Chefs zerplatzen.
    «Ich kann nicht ständig auf ihn aufpassen.»
    Jury wollte das Ende dieses Wortwechsels nicht abwarten und fragte, wo Wiggins sei.
    «Im Krankenrevier», sagte Racer und zog sein Revers zurecht. Jury seufzte. «Wir haben kein Krankenrevier.»
    «Brauchen wir auch nicht. Wir haben ja Wiggins.»
    Cyril schlüpfte zwischen Racers Beinen

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