Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Inspector Rebus 08 - Das Souvenir des Mörders

Inspector Rebus 08 - Das Souvenir des Mörders

Titel: Inspector Rebus 08 - Das Souvenir des Mörders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
Vom Netzwerk:
ich bezahl sie dafür, dass sie sich Gesichter merken. Ich hab's Ihren Kollegen gesagt: Vielleicht hat er sie erst angesprochen, nachdem sie den Klub verlassen hatte. Wer weiß das schon?«
    Rebus ging zur Tür, blieb stehen.
    »Wo ist Ihr Partner?«
    »Judd? Heute Abend nicht da.«
    »Hat er ein Büro?«
    »Nächste Tür.«
    »Kann ich es sehen?«
    »Ich hab keinen Schlüssel.«
    Rebus öffnete die Tür. »Hat er auch ein Handy?«
    Er hatte Stemmons kalt erwischt. Der Amerikaner hustete nervös.
    »Haben Sie meine Frage nicht gehört?«
    »Judd hat kein Handy. Er hasst Telefone.«
    »Was tut er also in Notfällen? Rauchsignale steigen lassen?«
    Aber Rebus wusste verdammt gut, was Judd Füller in so einem Fall tun würde. Ein Münztelefon benutzen.
    Er meinte, sich noch einen letzten Drink gönnen zu müssen, bevor es heimging, erstarrte aber auf halbem Weg zum Tresen. In einer der Nischen saß ein neues Paar, und Rebus erkannte beide wieder. Die Frau war die Blonde aus der Bar seines Hotels. Der Mann, der neben ihr saß, die Arme über die Rückenlehne ihrer Polsterbank gelegt, war ungefähr zwanzig Jahre jünger als sie. Er trug ein Hemd mit offenem Kragen und jede Menge Goldketten um den Hals. Wahrscheinlich hatte er mal jemanden in einer solchen Aufmachung in einem Film gesehen. Oder vielleicht nahm er auch am Kostümwettbewerb teil: als Siebzigerjahre-loddel. Rebus erkannte das warzige Gesicht auf den ersten Blick.
    Mad Malky Toal.
    Stanley.
    Rebus stellte Verbindungen her. Er fühlte sich benommen und merkte, dass er sich an das Münztelefon gelehnt hatte. Also nahm er den Hörer ab und rammte eine Münze in den Schlitz. Die Telefonnummer hatte er in seinem Notizblock. Polizeiwache Partick. Er verlangte DI Jack Morton, wartete eine Ewigkeit. Er steckte mehr Geld hinein, nur um von jemandem zu erfahren, Morton sei nicht mehr im Haus.
    »Es ist dringend«, sagte Rebus. »Mein Name ist DI John Rebus. Haben Sie seine Privatnummer?«
    »Ich kann ihn bitten, Sie zurückzurufen«, sagte die Stimme. »Ginge das, Inspector?«
    Ginge das? Glasgow war Ancrams Revier. Wenn Rebus seine Nummer angab, konnte Ancram davon erfahren und würde dann wissen, wo er sich befand... Ach, scheiß drauf, er war nur noch einen Tag hier. Er gab die Nummer durch und legte auf; Gott sei Dank hatte der DJ ein langsames Stück aufgelegt: Python Lee Jackson, »In a Broken Dream«.
    Geplatzte Träume hatte Rebus mehr als genug.
    Er setzte sich mit dem Rücken zu Stanley und seiner Puppe an die Bar. Aber er konnte die beiden, verzerrt, im Spiegel hinter dem Tresen im Auge behalten. Dunkle, ferne Gestalten, die sich knäuelten und wieder entwirrten. Natürlich war Stanley in der Stadt: Hatte er nicht Tony El getötet? Aber warum? Und zwei wichtigere Fragen: War er zufällig hier im Burke's Club? Und was trieb er da mit der Blonden aus dem Hotel?
    Allmählich kamen Rebus gewisse Ahnungen. Er spitzte weiterhin die Ohren nach dem Telefon, betete um ein weiteres langsames Stück. Bowie, »John, I'm Only Dancing«. Eine Gitarre, die sich wie durch Metall fräste. Egal, das Telefon klingelte nicht.
    »Jetzt kommt ein Stück, das wir alle am liebsten vergessen würden«, verkündete der DJ gedehnt ins Mikro.
    »Aber ich will euch trotzdem dazu tanzen sehen, sonst fühle ich mich vielleicht genötigt, es gleich noch einmal aufzulegen.«
    Lieutenant Pigeon: »Mouldy Old Dough«. Es klingelte. Rebus war mit einem Satz am Telefon.
    »Hallo?«
    »John? Geht's nicht noch ein bisschen lauter?«
    »Ich bin in einer Disko.«
    »In Ihrem Alter? Ist das der Notfall - soll ich Sie da rausholen?«
    »Nein, ich möchte, dass Sie mir Eve beschreiben.«
    »Eve?«
    »Uncle Joe Toals Puppe.«
    »Ich kenn sie nur von Fotos her.« Jack Morton dachte nach. »Chemieblond, ein Gesicht, auf dem man Nägel verbiegen könnte. Vor zwanzig, dreißig Jahren könnte sie wie Madonna ausgesehen haben, aber wahrscheinlich bin ich zu großzügig.«
    Eve, Uncle Joes Alte, baggerte Rebus in einem Hotel in Aberdeen an. Zufall? Kaum. Vorspiel zu einer Aushorchaktion? Nicht unwahrscheinlich. Und jetzt hier mit Stanley, richtig gemütlich und relaxt... Ihm fielen ihre Worte wieder ein: »Ich bin im Verkauf. Produkte für die Erdölindustrie.« Ja, jetzt konnte sich Rebus schon denken, was für eine Sorte Produkte...
    »John?«
    »Ja, Jack?«
    »Diese Telefonnummer, ist die Vorwahl Aberdeen?«
    »Behalten Sie's für sich. Verpfeifen Sie mich nicht bei Ancram.«
    »Nur eine

Weitere Kostenlose Bücher