Inspector Rebus 08 - Das Souvenir des Mörders

Titel: Inspector Rebus 08 - Das Souvenir des Mörders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin

Vom Netzwerk:

Blumenkästen und langen weißen Tischen, die schon auf die nächste Schicht warteten. An einem Tisch saßen ein paar Arbeiter in orangefarbenen Overalls und tranken Tee, während an einem anderen drei Männer in karierten Hemden Schokoriegel und Joghurt aßen.
    »Zu den Essenszeiten ist hier die Hölle los«, sagte der Führer und griff sich ein Tablett. »Ist Tee recht?« Lumsden und Rebus nickten. Sie sahen eine lange Durchreiche und an deren hinterem Ende eine Frau, die sie anlächelte.
    »Hallo, Thelma«, sagte ihr Führer. »DreiTee. Essen riecht gut.«
    »Ratatouille, Steak und Pommes oder Chili.« Thelma schenkte aus einer riesigen Kanne Tee ein.
    »Die Kantine hat rund um die Uhr geöffnet«, erklärte der Führer zu Rebus gewandt. »In ihrer ersten Zeit hier überfressen sich die meisten hoffnungslos. Die Desserts sind mörderisch.« Er schlug sich auf den Magen und lachte. »Hab ich Recht, Thelma?« Rebus erinnerte sich, dass der Mann im Yard-arm so ziemlich das Gleiche erzählt hatte.
    Selbst jetzt im Sitzen hatte Rebus wackelige Beine. Er schob es auf den Flug. Ihr Führer stellte sich als Eric vor und erklärte, dass sie, da sie doch Polizeibeamte seien, das Sicherheitsvideo überspringen könnten.
    »Obwohl ich von Rechts wegen verpflichtet wäre, es Ihnen zu zeigen.«
    Lumsden und Rebus schüttelten den Kopf, und Lumsden fragte, wie kurz die Plattform vor der Stilllegung stehe.
    »Das letzte Öl ist schon abgepumpt worden«, antwortete Eric. »Noch eine letzte Ladung Meerwasser in den Tank, und die meisten von uns gehen von Bord. Dann nur noch Wartungspersonal, bis die da oben sich entschieden haben, was aus dem Ding werden soll. Und die täten besser dran, sich möglichst rasch zu entscheiden, schon eine bloße Notbesetzung ist eine teure Angelegenheit. Man muss weiterhin Vorräte auf die Insel schaffen, die Schichten ein- und ausfliegen, und das Rettungsschiff muss ebenfalls vor Ort bleiben. Das kostet alles Geld.«
    »Was schön und gut ist, solang Bannock Öl produziert...«
    »Genau«, sagte Eric. »Aber wenn nicht... tja, da kriegen die Buchhalter allmählich Herzflattern. Letzten Monat haben wir ein paar Tagesproduktionen verloren, irgendein Problem mit den Wärmeaustauschern. Prompt standen die auf der Matte und wedelten mit ihren Taschenrechnern...« Eric lachte.
    Er hatte nicht die geringste Ähnlichkeit mit dem roust-about der Legende, dem mythischen Muskelmann am Bohrloch. Er war ein Hänfling von eins fünfundsechzig, mit einem spitzen Kinn und einer scharfen Nase, auf der eine Nickelbrille saß. Rebus musterte die übrigen Männer in der Kantine und versuchte, sie mit dem Bild des Öl-
    »Bären« in Einklang zu bringen, der, das Gesicht schwarz von Rohöl, mit schwellendem Bizeps darum ringt, eine Springquelle zu fassen. Eric folgte seinem Blick.
    »Die drei da drüben« - also die drei Karohemden - »arbeiten in der Leitzentrale. Heutzutage ist nahezu alles computerisiert: Logikschaltungen, Computerüberwachung... Sie sollten sich ein bisschen rumführen lassen, man kommt sich hier vor wie bei der NASA, und mehr als drei, vier Leute sind nicht nötig, um die ganze Anlage zu steuern. Wir haben uns seit den Zeiten des >Texas Tea‹ ein ganzes Stück weiterentwickelt.«
    »Wir haben Demonstranten in einem Boot gesehen«, sagte Lumsden, während er sich Zucker in seinen Becher löffelte.
    »Die sind völlig übergeschnappt. Das sind gefährliche Gewässer für einen Kahn von der Größe. Außerdem kreisen sie zu dicht, eine Bö reicht, und sie rammen die Plattform.«
    Rebus wandte sich zu Lumsden. »Sie sind für die Polizei von Grampian der hier Zuständige. Vielleicht sollten Sie was unternehmen.«
    Lumsden schnaubte verächtlich und wandte sich zu Eric. »Noch haben die doch nichts Illegales getan, oder?«
    »Bislang verstoßen sie lediglich gegen die ungeschriebenen Gesetze der Seefahrt. Wenn Sie Ihren Tee ausgetrunken haben, möchten Sie doch Willie Ford sprechen, stimmt's?«
    »Stimmt«, sagte Rebus.
    »Ich habe ihm gesagt, dass wir uns im Freizeitraum treffen würden.«
    »Allan Mitchisons Zimmer möchte ich auch sehen.«
    Eric nickte. »Willies Zimmer: Wir haben hier nur Doppelkabinen.«
    »Sagen Sie«, fragte Rebus, »das mit der Stilllegung -haben Sie eine Ahnung, was T-Bird Oil mit der Plattform anfangen wird?«
    »Kann sein, dass es auf Versenken hinausläuft.«
    »Nach dem ganzen Ärger mit der Brent Spar?«
    Eric zuckte die Achseln. »Die Buchhalter sind dafür. Die brauchen