Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Inspector Rebus 08 - Das Souvenir des Mörders

Inspector Rebus 08 - Das Souvenir des Mörders

Titel: Inspector Rebus 08 - Das Souvenir des Mörders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
Vom Netzwerk:
Vorgehensweise, Werdegang, Profil.«
    »Das könnte den ganzen Tag dauern.«
    »Wir haben den ganzen Tag Zeit.«
    »Sie vielleicht, aber ich muss mein Zimmer bis spätestens elf räumen, sonst kostet es einen Tag mehr.«
    »Ihr Zimmer ist schon geräumt«, warf Grogan ein. »Ihre Sachen befinden sich in meinem Büro.«
    »Als Beweismaterial nicht zulässig; Sie hätten einen Durchsuchungsbefehl gebraucht.«
    Ancram fiel in Grogans Lachen ein. Rebus wusste, warum. Er hätte es auch getan, wenn er an ihrer Stelle gewesen wäre. Aber er war's nicht. Er war an der Stelle, an der sich schon viele Männer und Frauen vor ihm befunden hatten. Selber Stuhl, selbes nach Schweiß stinkendes Zimmer, selbe Situation. Hunderte und Tausende von Verdächtigen. In den Augen des Gesetzes unschuldig bis zum Nachweis ihrer Schuld. In den Augen des Vernehmungsbeamten genau umgekehrt. Manchmal musste man, um sich selbst zu beweisen, dass ein Verdächtiger unschuldig war, ihn regelrecht fertig machen. Manchmal musste man so weit gehen, um sich Gewissheit zu verschaffen. Rebus wusste nicht, an wie vielen Sitzungen dieser Art er schon teilgenommen hatte... an Hunderten, mit Sicherheit. Er hatte vielleicht ein Dutzend Verdächtige richtig fertig gemacht, nur um herauszufinden, dass sie unschuldig waren. Er wusste, wo er war, wusste, warum er da war, aber das machte die Sache nicht leichter.
    »Dann werde ich Ihnen was über Johnny Bible erzählen«, sagte Ancram. »Zu seinem Profil passen mehrere Berufe, und einer davon ist Polizeibeamter, aktiv oder im Ruhestand - jemand, der unsere Methoden kennt und darauf achtet, keine Spuren zu hinterlassen.«
    »Wir haben eine Personenbeschreibung von ihm. Ich bin zu alt.«
    Ancram verzog das Gesicht. »Personenbeschreibungen, John, wir wissen doch, was man davon zu halten hat.«
    »Ich bin nicht Johnny Bible.«
    »Was nicht ausschließt, dass Sie ein Nachahmungstäter sind. Wohlgemerkt, wir "sagen nicht, dass Sie das sind. Wir sagen lediglich: Es gibt ein paar Fragen, die geklärt werden müssen.«
    »Na, dann klären Sie.«
    »Sie sind nach Partick gekommen.«
    »Korrekt.«
    »Angeblich, um von mir etwas über Uncle Joe Toal zu erfahren.«
    »Messerscharf erkannt.«
    »Aber wenn ich mich recht entsinne, haben Sie mir stattdessen unzählige Fragen über Johnny Bible gestellt. Und Sie schienen eine Menge über den Bible-John-Fall zu wissen.« Ancram wartete für den Fall, dass Rebus eine weitere Frechheit auf Lager hätte. Es kam keine. »In Partick haben Sie viel Zeit in dem Raum verbracht, in dem die alten Bible-John-Akten noch einmal durchgearbeitet wurden.« Ancram legte wieder eine kurze Pause ein.
    »Und jetzt erfahre ich von einer TV-Journalistin, dass Sie in Ihren Küchenschränken Zeitungsausschnitte und Notizen über Bible John und Johnny Bible bunkern.«
    Dreckschlampe!
    »Also jetzt mal langsam!«, sagte Rebus. Ancram lehnte sich zurück. »Ich warte.«
    »Alles, was Sie gesagt haben, stimmt. Ich interessiere mich für die zwei Fälle. Bible John... da musste ich etwas weiter ausholen. Und Johnny Bible... na ja, ich kannte eines seiner Opfer.«
    Ancram beugte sich vor. »Welches?«
    »Angie Riddell.«
    »In Edinburgh?« Ancram und Grogan tauschten einen Blick. Rebus wusste, was sie jetzt dachten: eine weitere Verbindung.
    »Ich gehörte zum Team, das sie einmal aufgegriffen hat. Ich hab sie danach wieder getroffen.«
    »Sie getroffen?«
    »Bin nach Leith rausgefahren, hab hallo gesagt.«
    Grogan schnaubte. »Das ist ein Euphemismus, den ich noch nicht kannte.«
    »Wir haben uns unterhalten, mehr war nicht. Ich habe ihr eine Tasse Kaffee und ein bridie spendiert.«
    »Und keinem was davon gesagt? Wissen Sie, wie das aussieht?«
    »Ein weiterer schwarzer Fleck auf meinem Führungszeugnis. Ich hab schon so viele davon, dass ich glatt als Varieteneger auftreten könnte.«
    Ancram stand auf. Er wollte im Zimmer auf und ab gehen, aber dafür war es zu klein. »Das ist schlecht«, stellte er fest.
    »Wie kann die Wahrheit schlecht sein?« Aber Rebus war klar, dass Ancram Recht hatte. Er wollte mit Ancram in nichts einer Meinung sein - das hätte bedeutet, in die Empathiefalle zu tappen -, aber er schaffte es beim besten Willen nicht, in dem einen Punkt anderer Ansicht zu sein. Das war schlecht. Sein Leben verwandelte sich allmählich in einen Kinks-Song: »Dead End Street«. Sackgasse.
    »Sie stecken achseltief in der Scheiße, Freundchen«, sagte Ancram.
    »Danke für die Erinnerung.«
    Grogan

Weitere Kostenlose Bücher