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Inspector Rebus 08 - Das Souvenir des Mörders

Inspector Rebus 08 - Das Souvenir des Mörders

Titel: Inspector Rebus 08 - Das Souvenir des Mörders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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Jetzt arbeitet sie bei einer gemeinnützigen Organisation.«
    »Welcher?«
    »SWEEP.«
    »Die, die sich um Exknackis kümmern?«
    »Genau.«
    »Hat sie das getan, um dir eins auszuwischen?«
    Rebus hatte sich dieselbe Frage schon unzählige Male gestellt. Er zuckte die Achseln.
    »Väter und Töchter, hm?«
    Die Tür schwang hinter ihnen auf, und Neil Stapleton trat heraus. Sie war groß, hatte kurzes dunkles Haar und einen trotzigen Gesichtsausdruck. Keinerlei Ohrringe oder sonstigen Schmuck.
    »Sie können mich zur Bushaltestelle begleiten«, sagte sie zu den beiden Männern.
    »Also, Neil«, begann Rebus und stellte fest, dass er sich das alles besser im Voraus hätte zurechtlegen sollen, »ich wollte nur sagen, dass es mir wegen Ihnen und Brian Leid tut.«
    »Danke.« Sie ging mit schnellen Schritten. Rebus hielt mit, aber ihm tat das Knie weh.
    »Ich weiß, dass ich nicht gerade der berufenste Eheberater bin, aber eins müssen Sie wissen: Brian ist der geborene Bulle. Er will Sie nicht verlieren - das bringt ihn um -, aber den Dienst zu quittieren wäre für ihn nur ein langsamer Tod. Er schafft es nicht, selbst zu kündigen, also versucht er stattdessen, Mist zu bauen, so dass die großen Bosse keine andere Wahl haben werden, als ihn zu feuern. Aber das ist keine Art, ein Problem zu lösen.«
    Neil sagte eine ganze Zeit lang nichts. Sie erreichten die Potterrow, überquerten die Straße an der Ampel. Sie steuerten Greyfriars an, wo es jede Menge Bushaltestellen gab.
    »Ich weiß, was Sie damit sagen wollen«, entgegnete sie schließlich. »Sie meinen, dass es eine ausweglose Situation ist.«
    »Ganz und gar nicht.«
    »Bitte, hören Sie mir zu.« Ihre Augen funkelten im Licht der Straßenlaternen. »Ich will nicht den Rest meines Lebens auf den einen Anruf warten müssen, der mir mitteilen wird, dass etwas Schlimmes passiert ist. Ich will keine Wochenendausflüge und Ferien planen und dann alles wieder über den Haufen werfen müssen, weil irgendein Fall oder eine Zeugenaussage vor Gericht Vorrang hat. Das ist einfach zu viel verlangt.«
    »Das ist verdammt viel verlangt«, gab Rebus zu. »Das ist ein Hochseilakt ohne Netz. Aber trotzdem...«
    »Was?«
    »Es ist zu schaffen. Eine Menge Leute schaffen das. Vielleicht kann man nicht allzu lange im Voraus planen, vielleicht gibt es immer wieder Enttäuschungen und Tränen. Aber wenn sich eine Gelegenheit bietet, greift man zu.«
    »Bin ich hier aus Versehen in eine Dr.-Ruth-Sendung geraten?« Rebus seufzte. Sie blieb stehen und nahm seine Hand. »Hören Sie, John, ich weiß, warum Sie das hier tun. Brian leidet, und Sie können das nicht ertragen. Mir gefällt es auch nicht.« Eine ferne Sirene heulte den Hang hinab auf die High Street zu. Neil erschauderte. Rebus bemerkte es, sah ihr in die Augen und nickte. Er wusste, dass sie Recht hatte; seine Frau hatte früher das Gleiche gesagt. Und nach Jacks Gesichtsausdruck zu urteilen, war ihm alles auch nicht fremd. Neil setzte sich wieder in Bewegung.
    »Er wird die Polizei verlassen, Neil. Er wird es schaffen, dass sie ihn rausschmeißen. Aber für den Rest seines Lebens...« Er schüttelte den Kopf. »Es wird nicht mehr dasselbe sein. Er wird nicht mehr derselbe sein.« Sie nickte. »Ich kann damit leben.«
    »Das wissen Sie aber nicht mit Sicherheit.«
    »Nein, das weiß ich nicht.«
    »Dieses Risiko sind Sie bereit einzugehen, aber das andere, dass er weiter bei der Polizei bleibt, nicht?« Ihre Miene verhärtete sich, aber Rebus ließ ihr keine Zeit zu einer Erwiderung. »Da kommt Ihr Bus. Denken Sie einfach noch einmal darüber nach, Neil.«
    Er wandte sich ab und ging zurück zu den Meadows.
    Sie hatten für Jack ein Bett im Gästezimmer bezogen, Sammys ehemaligem Schlafzimmer, noch komplett mit Duran-Duran- und Michael-Jackson-Postern. Sie hatten geduscht und eine Kanne Tee getrunken - keinen Alkohol, keine Kippen. Rebus lag im Bett und starrte an die Decke, wusste, dass er ewig nicht würde einschlafen können und, wenn doch, die Träume schlimm sein würden. Er stand auf und schlich, ohne Licht zu machen, auf Zehenspitzen ins Wohnzimmer. Dort war es kühl; sie hatten die Fenster lange aufgelassen, aber die frische Farbe und der von der Tür abgebeizte alte Lack erzeugten einen angenehmen Geruch. Rebus deckte seinen Sessel ab und schob ihn ans Erkerfenster. Er setzte sich hinein, zog die Decke hoch und spürte, wie er sich sofort entspannte. Dann konzentrierte er sich auf die erleuchteten Fenster auf der

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