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Inspector Rebus 08 - Das Souvenir des Mörders

Inspector Rebus 08 - Das Souvenir des Mörders

Titel: Inspector Rebus 08 - Das Souvenir des Mörders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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anderen Straßenseite. Ich bin ein Spanner, dachte er, ein Voyeur. Jeder Bulle ist einer. Aber das war nicht alles: Er tauchte gern in das Leben anderer Menschen ein. Sein Bedürfnis zu wissen , ging über bloßen Voyeurismus hinaus. Es war wie eine Droge. Doch sobald er dieses Wissen hatte, brauchte er den Alkohol, um es wieder auszulöschen. Er sah sein Spiegelbild im Fenster, zweidimensional, gespenstisch.
    Ich bin so gut wie gar nicht da, dachte er.
24
    Rebus wachte auf und ahnte, dass irgendwas nicht stimmte. Er duschte und zog sich an, und noch immer wusste er nicht, was es war. Dann kam Jack in die Küche geschlurft und fragte, ob er gut geschlafen habe.
    Und das hatte er. Das war anders als sonst. Er hatte sogar sehr gut geschlafen, und er war nüchtern gewesen.
    »Hat Ancram von sich hören lassen?«, erkundigte sich Jack, während er in den Kühlschrank starrte.
    »Nein.«
    »Dann hast du heute wahrscheinlich frei.«
    »Er trainiert wohl für die nächste Begegnung.«
    »Also, spielen wir jetzt weiter Anstreicher, oder gehen wir richtig arbeiten?«
    »Streichen wir noch 'ne Stunde«, antwortete Rebus. Das taten sie dann auch, Rebus mit einem halben Auge auf die Straße. Keine Reporter, kein Justice Programme . Vielleicht hatte er sie verscheucht; vielleicht warteten sie nur den richtigen Augenblick ab. Von einer Anzeige wegen Körperverletzung hatte er noch nichts gehört: Breen freute sich wahrscheinlich zu sehr über das Filmmaterial, um vorerst an weitere Maßnahmen zu denken. War die Sendung erst einmal ausgestrahlt worden, blieb immer noch genügend Zeit für eine Klage...
    Nach dem Malern fuhren sie mit Jacks Auto nach Fort Apache. Jacks erste Reaktion enttäuschte Rebus nicht.
    »Was'n Scheißladen.«
    Innen war die Wache ein einziges Chaos von packenden und schleppenden Männern. Lieferwagen schafften bereits Kisten und Kartons zur neuen Wache. Der Sergeant am Empfang hatte sich in einen hemdsärmeligen Vorarbeiter verwandelt, der sich vergewisserte, dass alles richtig beschriftet war und die Packer wussten, wo das Ganze, wenn es erst mal sein Ziel erreicht hatte, auch im Einzelnen hinkam.
    »Wenn alles planmäßig abläuft, ist es ein Wunder«, sagte er. »Und wie ich sehe, macht das CID mal wieder keinen Finger krumm.«
    Jack und Rebus belohnten ihn mit Applaus: Es war ein alter Witz, aber gut gemeint. Dann gingen sie in den Schuppen.
    Maclay und Bain waren vor Ort.
    »Der verlorene Sohn!«, rief Bain aus. »Wo zum Teufel haben Sie gesteckt?«
    »Musste CI Ancram bei seinen Ermittlungen helfen.«
    »Sie hätten sich melden sollen. MacAskill will mit Ihnen reden, ruckizucki.«
    »Ich dachte, ich hätte Ihnen gesagt, dass Sie mich nicht so nennen sollen.«
    Bain grinste. Rebus stellte Jack Morton vor. Es wurde genickt, gehändeschüttelt, geknurrt: das übliche Prozedere.
    »Sie sollten besser zum Chef«, sagte Maclay. »Er hat sich Sorgen gemacht.«
    »Mir hat er auch gefehlt.«
    »Haben Sie uns irgendwas aus Aberdeen mitgebracht?« Rebus kramte in seinen Taschen. »Muss ich verloren haben.«
    »Na ja«, meinte Bain, »Sie hatten wahrscheinlich viel um die Ohren.«
    »Mehr als Sie jedenfalls, aber dazu gehört ja nicht viel.«
    »Gehen Sie zum Chef«, sagte Maclay.
    Bain drohte ihm mit dem Zeigefinger. »Und Sie sollten nett zu uns sein, sonst verraten wir Ihnen vielleicht nicht, was unsere Spitzel rausgekriegt haben.«
    »Was?« Die örtlichen Spitzel, die man auf Tony Eis Komplizen angesetzt hatte.
    »Nachdem Sie mit MacAskill geredet haben.«
    Also machte Rebus sich auf den Weg zu seinem Chef und ließ Jack draußen vor der Tür stehen.
    »John«, begann Jim MacAskill, »was haben Sie getrieben?«
    »Dies und das, Sir.«
    »So hat man mir berichtet; und nichts davon sonderlich geschickt, was?«
    MacAskills Büro leerte sich allmählich, aber es gab noch genügend zu tun. Sein Aktenschrank war ausgeräumt, die Akten selbst lagen über den ganzen Fußboden verstreut.
    »Ein Albtraum«, sagte er, als er Rebus' Blick bemerkte. »Was macht denn Ihr Umzug?«
    »Ich reise mit wenig Gepäck, Sir.«
    »Hatte ich vergessen, Sie sind ja noch nicht lang bei uns. Manchmal kommt's mir vor wie eine Ewigkeit.«
    »Ich hab bei Leuten diese Wirkung.«
    MacAskill lächelte. »Vordringlichste Frage - diese Wiederaufnahme des Spaven-Falls: Ist damit zu rechnen, dass irgendwas ans Tageslicht kommt?«
    »Nicht, wenn's nach mir geht.«
    »Nun, Chick Ancram ist ziemlich stur... und gründlich. Bauen Sie nicht darauf,

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