Inspector Rebus 08 - Das Souvenir des Mörders
>Unternehmenspräsentation‹?«
»Anscheinend. Ms. Holden entwarf viele von den Ständen, anschließend erledigte ihre Firma die eigentliche Konstruktion und den Aufbau. Fletcher hat sie im Rahmen dieses Projekts kennen gelernt.«
»Sir, ich bin Ihnen sehr dankbar für alles.«
»Inspector... sollten Sie jemals wieder in den Norden kommen - lassen Sie es mich rechtzeitig wissen, verstanden?«
Rebus verstand, dass das keine Einladung zum Tee darstellte.
»Ja, Sir«, sagte er. »Gute Nacht.«
Er legte auf. Aberdeen rief, und er würde den Teufel tun und wen auch immer im Voraus benachrichtigen. Aber Aberdeen konnte noch einen Tag warten. Vanessa Holden hatte Beziehungen zur Erdölindustrie gehabt...
»Was ist los, John?«
Rebus starrte seinen Freund an. »Johnny Bible ist los, Jack. Mir ist gerade so eine Idee gekommen.«
»Was für eine?«
»Dass er ein Erdölmann ist.«
Sie räumten alles ab und spülten, anschließend brühten sie sich zwei Becher Kaffee auf und beschlossen, sich wieder ans Malern zu machen. Jack wollte mehr über Johnny Bible sowie Eve und Stanley erfahren, aber Rebus wusste nicht, wo er hätte anfangen sollen. Sein Kopf fühlte sich wie verstopft an. Er ließ immer neue Informationen hinein, und nichts floss wieder ab. Johnny Bibles erstes Opfer hatte Geologie an einer Universität mit engen Beziehungen zur Erdölindustrie studiert. Sein viertes Opfer hatte Stände für Konferenzen entworfen und in Aberdeen gearbeitet, so dass er sich schon denken konnte, wer ihre besten Kunden gewesen waren. Falls irgendeine Verbindung zwischen Opfer eins und vier bestand... War es etwas, das er jetzt zwar noch nicht erkannte, das aber auch Nummer zwei und drei miteinander verknüpfte? Eine Prostituierte und eine Bardame, die eine in Edinburgh, die andere in Glasgow...
Als das Telefon klingelte, legte er das Schmirgelpapier aus der Hand - die Tür sah inzwischen gut aus - und nahm ab. Jack stand auf einer Leiter und war am Deckengesims zugange.
»Hallo?«
»John? Mairie hier.«
»Ich hab versucht, Sie zu erreichen.«
»Tut mir Leid, ein anderer Auftrag - ein bezahlter.«
»Haben Sie etwas über Major Weir herausgefunden?«
»Einiges. Wie war's in Aberdeen?«
»Anregend.«
»Ja, die Seeluft. Diese Notizen... wahrscheinlich zu lang zum Vorlesen.«
»Dann treffen wir uns irgendwo.«
»In welchem Pub?«
»Keinem Pub.«
»Mit der Leitung stimmt was nicht. Ich hab >keinem Pub‹ verstanden.«
»Wie wär's in Duddingston Village? Das ist ungefähr auf halber Strecke. Ich park am Loch.«
»Wann?«
»'ner halben Stunde?«
»Abgemacht.«
»Wir werden mit diesem Zimmer nie fertig«, schimpfte Jack und stieg von der Leiter herunter. Er hatte weiße Farbe im Haar.
»Grau steht dir gut«, meinte Rebus.
Jack rieb sich den Kopf. »Wieder eine Frau?« Rebus nickte. »Wie schaffst du's bloß, sie auseinander zu halten?«
»Die Wohnung hat jede Menge Türen.«
Als sie ankamen, wartete Mairie bereits. Jack war seit Jahren nicht mehr am Arthur's Seat gewesen, also wählten sie die landschaftlich reizvolle Route; nicht, dass es bei Nacht viel zu sehen gegeben hätte. Der Hügel - ein riesiger Buckel, in dem jeder, sogar Kinder, die Silhouette eines kauernden Elefanten erkannte - war der ideale Ort, um frische Luft zu schnappen und sich ein bisschen durchpusten zu lassen. Nachts allerdings war die Gegend schlecht beleuchtet und ganz schön weit ab vom Schuss. Edinburgh besaß eine Menge solcher wunderbaren menschenleeren Orte. Dort war man herrlich allein, bis man auf den ersten Fixer, Räuber, Vergewaltiger oder Schwulenverklopper stieß.
Duddingston Village schien genau das zu sein, was sein Name besagte - ein Dorf mitten in der Stadt, zu Füßen des Arthur's Seat an den Hang geschmiegt. Duddingston Loch - eher ein zu groß geratener Tümpel als ein richtiger See - blickte auf ein Vogelschutzgebiet und einen Wanderweg hinab, der als Innocent Railway bekannt war. Rebus hätte gern gewusst, woher der merkwürdige Name stammte.
Jack brachte das Auto zum Stehen und betätigte die Lichthupe. Mairie schaltete die Scheinwerfer aus, entriegelte die Tür und kam auf sie zugelaufen. Rebus lehnte sich nach hinten, um ihr die Tür zu öffnen. Sie stieg ein. Er machte sie mit Jack Morton bekannt.
»Oh«, sagte sie, »Sie haben doch zusammen mit John an dem Fall der Knoten und Kreuze gearbeitet!« Rebus blinzelte. »Woher wissen Sie das denn? Das war vor Ihrer Zeit.«
Sie zwinkerte ihm zu. »Ich hab meine
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