Inspector Rebus 08 - Das Souvenir des Mörders
Lächelns sah sie gestresst aus. Rebus stand auf.
»Nun, entschuldigen Sie die Belästigung.«
»Überhaupt kein Problem. Tut mir Leid, dass ich Ihnen nicht weiterhelfen konnte.«
»Ist schon okay.«
Rebus wandte sich zur Tür. Jack bückte sich und hob ein Blatt Papier vom Fußboden auf, gab es der »Vize«.
»Danke«, sagte sie. Dann folgte sie ihnen hinaus auf den Flur. »Hören Sie, für den Protestmarsch am Samstag war eine hiesige Pressuregroup verantwortlich.«
»Was für ein Protestmarsch?«
»Er ging zum Duthie Park, anschließend gab's da ein bisschen Musik.« Rebus nickte: die Dancing Pigs. Am Tag, als er auf Bannock gewesen war.
»Ich kann Ihnen deren Telefonnummer geben«, meinte sie. Jetzt wirkte ihr Lächeln richtig menschlich. Rebus rief die Zentrale der Gruppe an.
»Ich suche nach einer Freundin Allan Mitchisons. Ich weiß ihren Namen nicht, aber sie hat kurze blonde Haare, teilweise zu Zöpfchen geflochten, Sie wissen schon, mit Perlen und so Zeugs. Ein Zöpfchen hängt ihr mitten auf der Stirn bis zur Nase runter. Hat glaub ich einen amerikanischen Akzent.«
»Und wer sind Sie bitte?« Die Stimme klang kultiviert; aus irgendeinem Grund stellte sich Rebus vor, der Mann trage einen Bart, aber der Andy Garcia in Kilt war's nicht - der Akzent war anders.
»Ich bin Detective Inspector John Rebus. Sie wissen, dass Allan Mitchison tot ist?«
Eine Pause, dann ein Ausatmen: Zigarettenrauch. »Ich hab davon gehört. Jammerschade.«
»Kannten Sie ihn gut?« Rebus versuchte, sich die Gesichter auf den Fotos ins Gedächtnis zu rufen.
»Er war ein zurückhaltender Typ. Ich hab ihn nur ein paar Mal gesprochen. Großer Fan der Dancing Pigs, deswegen hat er sich ja auch ein Bein ausgerissen, um sie als Hauptact zu gewinnen. Ich war platt, als es geklappt hat. Er hat sie regelrecht mit Briefen bombardiert. Vielleicht hundert oder mehr, irgendwann konnten die wohl einfach nicht mehr Nein sagen.«
»Und der Name seiner Freundin?«
»Wird nicht an Unbekannte weitergegeben, tut mir Leid. Ich meine, ich hab nur Ihr Wort, dass Sie Polizeibeamter sind.«
»Ich könnte vorbeikommen -«
»Ich glaube nicht.«
»Hören Sie, ich möchte mich wirklich gern mit Ihnen -«
Aber der Mann hatte schon aufgelegt.
»Willst du bei denen vorbeifahren?«
Rebus schüttelte den Kopf. »Er wird uns nichts sagen, was er nicht sagen will. Außerdem habe ich so das Gefühl, dass wir, wenn wir dort ankommen, bloß hören werden, dass er sich den Tag freigenommen hat. Wir können es uns nicht leisten, Zeit zu vergeuden.«
Rebus klopfte sich mit dem Stift an die Zähne. Sie befanden sich wieder in seinem Zimmer. Das Telefon besaß einen Außenlautsprecher, und er hatte ihn eingeschaltet, so dass Jack mithören konnte. Jack vertilgte gerade die Pralinen vom Vorabend.
»Die örtlichen Bullen«, sagte Rebus und nahm den Hörer wieder ab. »Dieses Konzert war wahrscheinlich angemeldet, vielleicht hat Queen Street die Namen weiterer Organisatoren.«
»War einen Versuch wert«, gab Jack zu und schaltete den Wasserkocher ein.
Und so konnte Rebus während der nächsten zwanzig Minuten, als er von einem Büro zum nächsten weiterverbunden wurde, nachempfinden, wie sich eine Flipperkugel fühlen muss. Er hatte sich als Beamter der Wettbewerbsbehörde ausgegeben, der im Zusammenhang mit einem früheren Konzert der Dancing Pigs nach Herstellern und Vertreibern von Raubkopien aller Art fahndete. Jack nickte beifällig: keine schlechte Story.
»Ja, John Baxter hier, Wettbewerbsbehörde der Stadt Edinburgh. Wie ich gerade Ihrem Kollegen erklärt habe...« Und alles wieder von Anfang an. Als er wieder einmal weitervermittelt wurde und die Stimme, die sich meldete, als diejenige erkannte, mit der er als Erstes gesprochen hatte, knallte er den Hörer auf die Gabel.
>»Organisation‹ scheint für die wirklich ein Fremdwort zu sein.«
Jack reichte ihm eine Tasse Tee. »Endstation?«
»Nicht mit mir.« Rebus blätterte in seinem Notizbuch, nahm wieder den Hörer ab und ließ sich mit Stuart Minchell bei T-Bird Oil verbinden.
»Inspector, was für eine angenehme Überraschung.«
»Tut mir Leid, Sie ständig zu belästigen, Mr. Minchell.«
»Was machen Ihre Ermittlungen?«
»Um ehrlich zu sein, könnte ich ein bisschen Hilfe gebrauchen.«
»Schießen Sie los.«
»Es geht um Bannock. Am Tag, als ich auf der Insel war, wurden ein paar Demonstranten an Bord geholt.«
»Ja, ich hab davon gehört. Haben sich mit Handschellen an die Reling
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