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Inspector Rebus 08 - Das Souvenir des Mörders

Inspector Rebus 08 - Das Souvenir des Mörders

Titel: Inspector Rebus 08 - Das Souvenir des Mörders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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traktierte ihn wie einen Sandsack.
    »Und, was haben Sie in Sachen Uncle Joe jetzt vor?«, fragte Ancram schließlich.
    Rebus kaute an einem Stück Pastete herum. Die anderen schienen auf seine Antwort zu warten.
    »Ich denke, ich werde ihm im Lauf des Tages einen Besuch abstatten.«
    Ancram lachte. »Sagen Sie mir rechtzeitig, ob Sie's ernst meinen, dann leihen wir Ihnen ein paar Panzerfahrzeuge.« Die anderen lachten ebenfalls und widmeten sich wieder ihren Tellern. Rebus fragte sich, wie viel von Uncle Joes Geld beim Glasgower CID im Umlauf sein mochte.
    »John und ich«, sagte Jack Morton dann, »haben im Fall >Gordon Kleve< zusammengearbeitet.«
    »Wirklich?« Ancram machte ein interessiertes Gesicht. Rebus schüttelte den Kopf. »Uralte Geschichte.«
    Morton bemerkte den Ton seiner Stimme, beugte sich über seinen Teller, griff nach seinem Wasser. Uralte Geschichte und viel, viel zu schmerzlich.
    »Apropos alte Geschichten«, meinte Ancram. »Sie scheinen ja ein bisschen Ärger mit dem Spaven-Fall zu haben.« Er lächelte verschmitzt. »Ich hab in den Zeitungen darüber gelesen.«
    »Ist alles bloß Publicity für die Fernsehsendung«, war Rebus' einziger Kommentar.
    »Wir haben mit den NZVs da schon mehr Probleme, Chick«, sagte Eggleston. Er war groß, hager, steif und erinnerte Rebus an einen Buchhalter; er hätte wetten können, dass er am Schreibtisch ein Könner war, auf der Straße jedoch eine Null; jedes Revier brauchte wenigstens einen von der Sorte.
    »Die sind eine Seuche«, zischte Lennox.
    »Ein gesellschaftliches Problem, meine Herren«, erklärte Ancram, »womit sie auch unser Problem sind.«
    »NZVs?«
    Ancram wandte sich zu Rebus. »>Nicht zu Vermittelndem Die Stadt hat in letzter Zeit eine Menge >Problemkunden< ausgelagert, weigert sich, sie in Heimen unterzubringen, nicht mal in die Nachtasyle werden sie noch reingelassen: Junkies größtenteils, Fixer, >psychisch Gestörte<, die jetzt in die Gesellschaft wiedereingegliedert werden sollen. Nur dass die Gesellschaft denen klar macht, dass sie sich schleunigst wieder verpissen sollen. Also sitzen sie auf der Straße, treiben Unfug, machen uns Ärger. Dröhnen sich in aller Öffentlichkeit zu, spritzen sich Temazepam, bis sie umkippen, et cetera pp.«
    »Eine beschissene Schande«, steuerte Lennox bei. Er hatte krauses, karottenfarbenes Haar und knallrote Wangen, ein völlig mit Sommersprossen übersätes Gesicht und helle Wimpern und Augenbrauen. Er war der Einzige, der am Tisch rauchte. Rebus steckte sich ebenfalls eine an: Jack Morton warf ihm einen vorwurfsvollen Blick zu.
    »Was können Sie also tun?«, fragte Rebus.
    »Ich werd's Ihnen verraten«, erwiderte Ancram. »Nächstes Wochenende treiben wir sie zusammen, packen sie alle in ein paar Dutzend Busse, und dann setzen wir die ganze Bagage auf der Princes Street ab.«
    Mehr Gelächter auf Kosten des Besuchers - unter Ancrams Führung. Rebus sah auf seine Uhr.
    »Müssen Sie noch irgendwohin?«
    »Ja, und ich sollte mich auf die Socken machen.«
    »Schön, aber hören Sie«, sagte Ancram, »wenn Sie wirklich
    in Uncle Joes bescheidene Hütte eingelassen werden, will ich das wissen. Ich werde heute Abend hier sein, von sieben bis zehn. Okay?«
    Rebus nickte, verabschiedete sich mit einem unbestimmten Winken und verließ das Lokal.
    Kaum war er draußen, fühlte er sich besser. Er marschierte los, ohne genau zu wissen, in welche Richtung. Das Stadtzentrum war nach amerikanischem Muster angelegt, ein Raster von Einbahnstraßen. Edinburgh mochte seine Monumente haben, aber Glasgow besaß so monumentale Ausmaße, dass die Hauptstadt dagegen wie Legoland wirkte. Rebus ging weiter, bis er eine Bar sah, die eher seinem Stil zu entsprechen schien. Er wusste, dass er für den Ausflug, den er vor sich hatte, noch einiges tanken musste. Ein Fernseher lief, aber leise; keine Musik. Und was an Gesprächen zu hören war, klang gedämpft, unaufdringlich. Die zwei Männer, die neben ihm standen, redeten in einem so breiten Dialekt, dass er nicht ein Wort verstand. Die einzige Frau im Lokal stand hinter dem Tresen.
    »Was soll's sein?«
    »Grouse, einen doppelten. Und eine halbe Flasche zum Mitnehmen.«
    Während er eine Spur Wasser ins Glas gab, überlegte er sich, dass es, wenn er hier ein paar Pasteten gegessen und ein paar Whiskeys getrunken hätte, nicht halb so teuer geworden wäre wie in der Lobby. Doch andererseits hatte in der Lobby ja Ancram bezahlt; drei brandneue Fünfer aus der Tasche eines

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